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Arbeitsmediziner / Arbeitsmedizinerin
Ausbildung & Beruf

Dein erster Termin heute ist eine Arbeitnehmerin, die aufgrund eines komplizierten Handgelenksbruchs mehrere Monate ausgefallen ist. Im Rahmen der Wiedereingliederung wirst du als Arbeitsmediziner heute feststellen, inwiefern sie bereits arbeitsfähig ist. Nach einem so langen Ausfall und fortlaufender Reha kann sie vermutlich nicht direkt wieder in Vollzeit einsteigen. Näheres werden Untersuchungen und Gespräche zeigen. Du bittest sie herein.

Berufsbild Arbeitsmediziner / Arbeitsmedizinerin

Was macht ein Arbeitsmediziner (m/w/d)?

Arbeitsmediziner beschäftigen sich mit den Einflüssen bestimmter Arbeitsbedingungen auf die Gesundheit der Angestellten. Sie sind immer dann gefragt, wenn es um den betrieblichen Arbeitsschutz geht, die Gesundheit der Mitarbeiter gefördert werden soll oder es um die (Neu-)Gestaltung von Arbeitsplätzen geht.

Arbeitsmediziner führen auch Gefährdungsanalysen durch und stehen sowohl dem Arbeitgeber als auch den Arbeitnehmern zur Seite.

Wie sieht der Berufsalltag als Arbeitsmediziner aus?

Ärzte, die als Arbeitsmediziner tätig sind, befassen sich im Alltag mit unterschiedlichen Aufgaben. Dazu gehört beispielsweise die Betreuung von Mitarbeitern mit besonderen Bedürfnissen am Arbeitsplatz, wie Auszubildenden, Schwangeren oder Mitarbeitern mit Behinderungen.

Auch bei einer Wiedereingliederung nach längerer Krankheit kümmern sie sich um die Mitarbeiter und stehen in engem Kontakt mit den behandelnden Ärzten, Reha-Zentren, der Rentenversicherung oder Krankenkasse.

Gemeinsam mit dem Arbeitgeber sorgst du für optimale Arbeitsbedingungen und berätst beispielsweise zu Einrichtung des Arbeitsplatzes, führst Lärm- oder Gefahrstoffmessungen durch oder gibst Workshops zur Gesundheitsvorsorge. Einige Betriebsärzte führen auch Impfungen durch.

Arbeitsmedizinerin impft Arbeitnehmerin

Wo arbeiten Arbeitsmediziner?

Als Arbeitsmediziner arbeitest du entweder in einer spezialisierten Facharztpraxis, bei betriebsärztlichen Diensten oder in der öffentlichen Verwaltung, wie beispielsweise im Gesundheitsamt. Es gibt auch Forschungseinrichtungen, die Arbeitsmediziner beschäftigen. Einen Großteil deiner Arbeitszeit wirst du in Untersuchungs- und Behandlungsräumen, aber auch in Büros verbringen. Bei einer Forschungstätigkeit gehört das Labor zu deinem Alltag

Ausbildung zum Arbeitsmediziner / zur Arbeitsmedizinerin

Wie läuft die Ausbildung zum Arbeitsmediziner ab?

Um Facharzt für Arbeitsmedizin zu werden, musst du ein Studium mit anschließender Weiterbildung abschließen.

Nach deinem Studium der Humanmedizin kannst du nicht direkt anfangen, als Arbeitsmedizinerin zu arbeiten. Stattdessen musst du nach erfolgter Approbation, der Erlaubnis als Arzt tätig zu sein, eine Facharztweiterbildung absolvieren. Diese dauert 5 Jahre und ist aufgeteilt in eine 3-jährige Tätigkeit im Bereich der Arbeitsmedizin und 2 Jahre in einem anderen Gebiet, in dem du Patienten unmittelbar versorgst, also beispielsweise in der Allgemeinmedizin.

Dazu kommt ein Lehrgang im Umfang von 360 Stunden (3 Monate) im Bereich der Arbeitsmedizin und Betriebsmedizin. Am Ende der Ausbildung zum Arbeitsmediziner steht die Facharztprüfung.

Hast du bereits die Facharztausbildung in einem anderen Fachgebiet absolviert, kannst du durch eine 9-monatige Arbeit als Betriebsarzt und den Lehrgang im Bereich Arbeitsmedizin die Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin erwerben.

Was lernt man in der Ausbildung zum Arbeitsmediziner (m/w/d)?

Die Ausbildung zum Arbeitsmediziner ist stark präventiv ausgerichtet, du befasst dich also mit der Vorbeugung von Krankheiten und Verletzungen. Du lernst, wie man Arbeitsplätze ergonomisch gestaltet oder wie man Früherkennungsuntersuchungen bei bestimmten Risikofaktoren durchführt. Zu den weiteren Inhalten der Facharztausbildung gehört das Erkennen und Diagnostizieren arbeitsbedingter Erkrankungen, die psychische Gesundheit und das betriebliche Gesundheitsmanagement.

Einige Inhalte sind in allen Fachrichtungen enthalten:

  • Ethische, wissenschaftliche und rechtliche Grundlagen ärztlichen Handelns
  • Aufklärung der Patienten und Dokumentation der Befunde
  • Umgang mit medizinischen Notfallsituationen

Arbeitsmediziner: Voraussetzungen für die Ausbildung

Nun weißt du, welche Aufgaben ein Arbeitsmediziner tätigt und welcher Ausbildungsweg gefordert wird. Wir zeigen dir jetzt, welche Voraussetzungen du für die Ausbildung erfüllen musst.

Schulfächer
  • Chemie
  • Biologie
  • Deutsch
Stärken
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Beobachtungsgenauigkeit
  • Psychische Belastbarkeit
Arbeitsbedingungen
  • Umfeld: Arztpraxen, Arbeitsräumen
  • Tragen von Schutzkleidung
  • Umgang mit sensiblen Daten

Damit du Arbeitsmediziner werden kannst, musst du bereits ein Medizinstudium abgeschlossen haben. Du solltest dich für Vorsorgemaßnahmen interessieren und gerne eng mit Menschen zusammenarbeiten. Als Arbeitsmediziner wirst du auch Schulungen durchführen, das Präsentieren muss dir also liegen. Deine Tätigkeit besteht auch aus Untersuchungen, aber Betriebsmediziner ist kein operierendes Fach.

Wichtig ist, dass du in deinem Beruf genau weißt, wann Verschwiegenheit angebracht ist und wem gegenüber du welche Auskünfte geben darfst. Auch unter Druck, beispielsweise von Arbeitgebern, musst du hier standhaft bleiben.

Wie viel verdient eine Arbeitsmedizinerin in der Ausbildung?

Im Rahmen der Ausbildung bist du Assistenzarzt und verdienst du zwischen etwa 5.100 und 6.550 Euro monatlich, wobei die Bezahlung meist tariflich festgelegt ist und von Jahr zu Jahr steigt. Für Lehrgänge oder Kurse können Kosten anfallen.

Passt die Ausbildung zum Arbeitsmediziner zu mir?

Als Arbeitsmediziner könntest du beruflich glücklich werden, wenn du

  • gerne organisiert und analytisch arbeitest
  • genau beobachten kannst
  • dich gut durchsetzen kannst
  • gerne im medizinischen Bereich arbeiten willst

Ein anderer Berufsweg passt wahrscheinlich besser zu dir, wenn du

  • als Arzt auch Operationen durchführen willst
  • es mit Regeln und Vorschriften nicht zu genau nimmst
  • Schwierigkeiten dabei hast, dich zu konzentrieren
  • nicht gerne mit Menschen zusammenarbeiten willst

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Weiterbildung & Zukunftsaussichten

Als Arbeitsmediziner hast du schon eine erste wichtige Weiterbildung gemacht, welche Möglichkeiten dir sonst offen stehen, das zeigen wir dir jetzt.

Weiterbildung nach der Ausbildung zum Arbeitsmediziner / zur Arbeitsmedizinerin

Auch Betriebsärzte sehen sich mit der Digitalisierung konfrontiert, wodurch sich das Arbeitsleben verändert. Du solltest also vor allem Wert darauf legen, dich als Arbeitsmediziner stetig weiterzubilden, um moderne Prozesse effizient nutzen zu können. Faktoren wie Globalisierung und Flexibilisierung der Arbeitswelt haben aber auch Einfluss auf deine Gutachten: Wie sehr belastet die Arbeit 4.0 die Arbeitnehmer psychisch? Wie wird eine gesunde Arbeitszeit im Homeoffice sichergestellt? Welche neuen Gefahrstoffe musst du beachten? Gerade hier kannst du an Fortbildungen und Konferenzen teilnehmen und dich so mit Fachkollegen austauschen und immer neues Wissen erwerben – Anpassungsfortbildung nennt sich das.

Nachhaltigkeit & Zukunftsaussichten als Arbeitsmediziner

Im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsvorsorge und Arbeitsmedizin gibt es immer etwas zu tun. Die Arbeit geht Arbeitsmedizinerinnen nicht aus, sodass du mit guten Berufsaussichten rechnen darfst. Als Arbeitsmediziner ist deine Tätigkeit sogar besonders nachhaltig, denn du trägst dazu bei, dass Arbeitnehmer lange und in gutem Zustand arbeitsfähig sind. So entlastest du das Gesundheitssystem, steigerst und erhältst aber auch die individuelle Lebensqualität deiner Patienten.

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„Arbeitsmediziner“ ©Insta_photos - stock.adobe.com
„Arbeitsmedizinerin impft Arbeitnehmerin“ ©N Lawrenson - stock.adobe.com