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Gerichtsmediziner / Gerichtsmedizinerin
Ausbildung & Beruf

Vor dir als Gerichtsmediziner liegt heute eine eigentlich einfache Aufgabe, die aber folgenschwere Auswirkungen mit sich bringt: Es geht um mehrere Vaterschaftstest im Rahmen einer Erbangelegenheit. Wer ist als Kind des Verstorbenen tatsächlich berechtigt zu erben, wer geht möglicherweise leer aus? Deine Arbeitsergebnisse wirst du entsprechend dokumentieren und später als Gutachten vorlegen können.

Berufsbild Gerichtsmediziner / Gerichtsmedizinerin

Was macht ein Gerichtsmediziner (m/w/d)?

Gerichtsmediziner kommen immer dann zum Einsatz, wenn von einer nicht natürlichen Todesursache auszugehen ist. Hier übernehmen sie die Obduktion und finden heraus, woran die Person gestorben ist.

Doch auch, wenn Gewaltopfer noch leben, können Rechtsmediziner die Untersuchung vornehmen und die Verletzungen für spätere Verfahren dokumentieren. Auch bei Vaterschaftstests oder medizinischen Behandlungsfehlern sind Gerichtsmediziner gefragt.

Gerichtsmediziner sind keine Pathologen. Auch wenn es in Krimis meist so klingt: Gerichtsmediziner und Pathologen machen nicht das Gleiche. Ein Pathologe führt Obduktionen durch, wenn es um natürliche Todesursachen geht, arbeitet aber vor allem mit Gewebeproben. Als Rechtsmediziner kommst du zum Einsatz, wenn es sich um unnatürliche Todesursachen handelt.

Wie sieht der Berufsalltag als Gerichtsmediziner aus?

Ein klassischer Tag beginnt in der Gerichtsmedizin oft früh. Mal bist du im Labor tätig, mal steht eine Leichenschau an. Da sich unnatürliche Todesfälle nicht planen lassen, kannst du von der Polizei aber auch am späten Abend oder nachts angefordert werden

Wichtig ist in der Gerichtsmedizin, dass du deine Arbeit ständig dokumentierst und für Gutachten aufbereitest.

Als Facharzt für Rechtsmedizin, wie Gerichtsmediziner offiziell heißen, arbeitest du auch am Gericht mit Juristen zusammen. Du musst dich also mit den entsprechenden Begriffen auskennen, um ideal mit den Juristen kommunizieren zu können. Deine Gutachten trägst du mündlich vor, musst sie aber auch schriftlich vorlegen.

Gerichtsmediziner führt Obduktion durch

Wo arbeiten Gerichtsmediziner?

Gerichtsmediziner arbeiten häufig an Toten. Daher bist du oft im Obduktionssaal oder Labor anzutreffen. Darüber hinaus musst du deine Arbeit im Büro dokumentieren und vor Gericht präsentieren.

Angestellt bist du möglicherweise bei einem Krankenhaus, an einer Universität, beim Landes- oder Bundeskriminalamt oder im gerichtsärztlichen Dienst.

Ausbildung zum Gerichtsmediziner / zur Gerichtsmedizinerin

Wie läuft die Ausbildung zum Gerichtsmediziner ab?

Wer in der Gerichtsmedizin arbeiten will, braucht einen langen Atem. Denn erst nach dem Medizinstudium kannst du dich spezialisieren.

5 Jahre dauert die Ausbildung zum Facharzt für Rechtsmedizin. Davon verbringst du nicht die komplette Zeit in der Gerichtsmedizin, sondern auch 6 Monate in der Pathologie und 6 Monate in der Psychiatrie und Psychotherapie. Weitere 6 Monate kannst du in anderen medizinischen Fachgebieten absolvieren, die zur Rechtsmedizin passt

Mit der Facharztprüfung schließt du die Ausbildung ab und kannst dann als Gerichtsmedizinerin arbeiten.

Was lernt man in der Ausbildung zum Gerichtsmediziner (m/w/d)?

Wer sich in der Ausbildung zur Gerichtsmedizinerin befindet, lernt nicht nur medizinische Inhalte, sondern bildet sich auch in der Kriminalistik fort. Du lernst, wie du den Todeszeitpunkt genauer bestimmst, wie gerichtliche Obduktionen stattfinden oder wie du feststellst, ob Alkohol, Drogen oder andere Medikamente konsumiert oder verabreicht wurden.

Gerichtsmediziner wissen zudem, wie sie unbekannte Leichen identifizieren oder worauf es ankommt, wenn ein Verkehrsunfall stattgefunden hat. Besonders wichtig ist auch, dass angehende Gerichtsmediziner lernen, worauf es bei der Rolle als Gutachter in Kriminalfällen ankommt.

Die Inhalte der Weiterbildung sind klar geregelt. Zur Prüfung zugelassen wird nur, wer alle Leistungsnachweise erbringt.

Gerichtsmediziner: Voraussetzungen für die Ausbildung

Du bist True Crime Fan und kannst dir vorstellen, Gerichtsmediziner zu werden? Dann schau dir vorher noch mal an, welche Voraussetzungen du für einen Job in der Gerichtsmedizin mitbringen solltest.

Schulfächer
  • Biologie
  • Chemie
  • Deutsch
Stärken
  • Fingergeschick
  • Beobachtungsgenauigkeit
  • Psychische Belastbarkeit
Arbeitsbedingungen
  • Umfeld: Labor, Obduktionssaal, Büro
  • Tragen von Schutzkleidung
  • Arbeit mit strengen Gerüchen

Möchtest du als Gerichtsmedizinerin arbeiten, musst du zunächst die Hochschulzugangsberechtigung (meist Abitur) mitbringen, um Medizin studieren zu können. Hast du die Approbation erhalten, kannst du dich im Bereich Rechtsmedizin ausbilden lassen. Dafür musst du Zielstrebigkeit und Durchhaltevermögen mitbringen – außerdem eine gewisse Schmerzgrenze, was Geruchsbelastung angeht.

Als Gerichtsmediziner bekommst du es im Laufe deiner Karriere mit sehr unterschiedlichen Fällen zu tun, die eine starke psychische Belastung darstellen können. Du musst daher psychisch stabil sein und die Arbeit im Obduktionssaal lassen können.

Wie viel verdient eine Gerichtsmedizinerin in der Ausbildung?

Das Gehalt in der Gerichtsmediziner-Ausbildung ist tariflich geregelt und steigt mit jedem Ausbildungsjahr an. Als Assistenzarzt bekommst du zu Beginn rund 5.100 Euro pro Monat und kannst als fast ausgelernter Gerichtsmediziner mit etwa 6.550 Euro Gehalt rechnen.

Passt die Ausbildung zum Gerichtsmediziner zu mir?

Gerichtsmediziner könnte der richtige Beruf für dich sein, wenn

  • du Interesse an der Aufklärung von Kriminalfällen hast
  • du Gutachten spannend findest
  • du ein Frühaufsteher bist
  • dich der menschliche Körper fasziniert

Ein anderer Job als Gerichtsmediziner passt besser zu dir, wenn

  • du kein Interesse an Jura hast
  • du vor starken Gerüchen oder unterschiedlichen Verwesungszuständen zurückschreckt
  • dir geregelte Arbeitszeiten ohne spontane Einsätze wünschst
  • dir ein Medizinstudium plus Facharztausbildung zu lang ist

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Weiterbildung & Zukunftsaussichten

Als Gerichtsmediziner hast du bereits eine lange Ausbildung hinter dir – doch da geht sogar noch mehr! Welche Möglichkeiten der Weiterbildung du als Facharzt hast, liest du im Folgenden.

Weiterbildung nach der Ausbildung zum Gerichtsmediziner / zur Gerichtsmedizinerin

Anpassungsweiterbildungen sind in der Medizin unabdingbar, um dein Wissen stets auf dem aktuellsten Stand zu halten. Möglich sind Weiterbildungen in Bereichen wie Humanmedizin, Naturwissenschaftliches Labor, Medizintechnik oder Gesundheitsmanagement.

Gerichtsmediziner mit abgeschlossener Ausbildung können sich auch zum Forensischen Genetiker, zum Forensischen Toxikologen oder zum Verkehrsmediziner weiterbilden. Diese Weiterbildungen kannst du oft nebenberuflich abschließen.

Nachhaltigkeit & Zukunftsaussichten als Gerichtsmediziner

Seit einigen Jahren gibt es für die Rechtsmedizin eine schlechte Prognose: Institute wurden geschlossen, Arbeitsplätze scheinen nicht mehr sicher. Da Gerichtsmediziner sich im Gegensatz zu anderen Ärzten nicht in einer Praxis niederlassen können, schreckt das viele angehende Gerichtsmediziner ab. Die Tätigkeit ist trotz allem wichtig für die Arbeit von Polizei und Gerichten und rückt zunehmend in die Öffentlichkeit, sodass weitere Schließungen oft verhindert werden können und Gerichtsmediziner weiterhin gefragt sind.

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Bildnachweis:
„Gerichtsmediziner“ ©tsuneomp - stock.adobe.com
„Gerichtsmediziner führt Obduktion durch“ ©Demian - stock.adobe.com