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Störfallbeauftragter / Störfallbeauftragte
Ausbildung & Beruf

Störfallbeauftragter

Das kann doch nicht sein! Schon bei deinem letzten Kontrollbesuch hast du vermerkt, dass die Chemikalien unbedingt in einem undurchsichtigen Behälter gelagert werden müssen und das ist immer noch nicht passiert. Als Störfallbeauftragter lässt du so etwas natürlich nicht durchgehen und sagst dem Vorgesetzten höflich, aber bestimmt, dass er das Problem schnellstmöglich beheben soll.

Berufsbild Störfallbeauftragter / Störfallbeauftragte

Was macht ein Störfallbeauftragter (m/w/d)?

Ein Störfallbeauftragter hat einen Beruf mit besonders viel Verantwortung. Störfallbeauftragte beurteilen nämlich Betriebe, in denen gefährliche Stoffe auftreten können und genehmigungspflichtige Anlagen betrieben werden, nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz.

Zu ihren Aufgaben gehört die regelmäßige Kontrolle und Beurteilung der Prozesse des Betriebs und dem davon ausgehenden Gefahrenpotenzial. Außerdem beraten sie Anlagenbetreiber in sicherheitstechnischer Hinsicht. Dabei überprüft ein Störfallbeauftragter, dass Vorschriften und Auflagen eingehalten werden, um zur Verbesserung der Sicherheit der Anlage beizutragen.

Stellst du Mängel oder potenzielle Gefahrenquellen fest, dann ist es auch deine Aufgabe, sie den Anlagenbetreibern mitzuteilen. Da es sich hierbei um gesetzlich festgelegte Vorgaben handelt, die eingehalten werden müssen, musst du hier streng sein und kannst kein Auge zudrücken. Deswegen ist in diesem Job Kommunikationsgeschick gefordert. Zudem stehst du stets im Austausch mit der zuständigen Behörde.

Du kannst auch zusätzlich vom Unternehmen auch als Immissionsschutzbeauftragter bestellt werden.

Wie sieht der Berufsalltag als Störfallbeauftragter aus?

Dein Berufsalltag als Störfallbeauftragter wird hauptsächlich darin bestehen, Betriebe und deren Anlagen zu kontrollieren. Du besuchst dabei Betriebe, bei denen gefährliche Stoffe auftreten können oder die genehmigungspflichtige Anlagen betreiben. Während deines Besuchs überprüfst du, dass die Betriebe das Bundesimmissionsschutzgesetz einhalten, sodass Mensch und Umwelt nicht gefährdet werden, sollte es zu einem Störfall kommen.

Dabei musst du viele Vorschriften und gesetzliche Vorgaben im Kopf behalten. Identifizierst du einen Mangel, z. B. einen Brandschutzmangel, welcher die technische Hilfeleistung bei Störfällen beeinträchtigen würde, dann musst du diese sofort an den relevanten Ansprechpartner melden. Anhand von regelmäßigen Kontrollbesuchen versicherst du, dass die Mängel auch behoben wurden.

Zu den Aufgaben eines Störfallbeauftragten gehören außerdem die Dokumentation der Befunde. Du erstellst Berichte und Gutachten am PC und stehst stets in Kontakt mit der zuständigen Überwachungsbehörde.

Während deiner Kontrolle wirst du unter anderem mit gefährlichen Stoffen in Kontakt kommen, da du beispielsweise deren Lagerung kontrollieren musst. Hierfür solltest du Schutzkleidung wie Handschuhe und Brille tragen.

Störfallbeauftragter prüft Lagerung von gefährlichen Stoffen

Störfallbeauftragte beraten außerdem zu sicherheitsrelevanten Investitionsentscheidungen und der Einführung von relevanten Arbeitsverfahren und -stoffen.

Wo arbeiten Störfallbeauftragte?

Störfallbeauftragte arbeiten vor allem in Werk- und Produktionshallen sowie Lagerräumen der Betriebe, die sie kontrollieren. Sie arbeiten aber auch in Büroräumen und mobil bzw. im Home Office, denn die Berichterstellung können sie vor einem PC machen.

Angestellt werden Störfallbeauftragte oftmals vom jeweiligen Betrieb selbst, beispielsweise einem Kraftwerk oder einem Pharmaunternehmen. Sie können aber auch selbständig für mehrere Auftraggeber arbeiten.

Ausbildung zum Störfallbeauftragten / zur Störfallbeauftragten

Wie läuft die Ausbildung zum Störfallbeauftragten ab?

Eine klassische duale Ausbildung zum Störfallbeauftragten gibt es nicht, es handelt sich hierbei um eine Weiterbildung, denn du wirst von deinem Betrieb bestellt. Folgende Weiterbildungen sind unter anderem als Grundlage geeignet:

  • Techniker in der Fachrichtung Biotechnik
  • Techniker in der Fachrichtung Chemietechnik
  • Techniker in der Fachrichtung Physiktechnik
  • Techniker in der Fachrichtung Umweltschutztechnik

Damit du dich für die Weiterbildung qualifizierst, musst du über eine abgeschlossene Berufsausbildung verfügen sowie mehrere Jahre Berufserfahrung vorweisen. Folgende Ausbildungsberufe wären beispielsweise geeignet:

Oftmals wird auch ein Studium vorausgesetzt, damit dein Betrieb dich als Störfallbeauftragter bestellen kann. Du solltest ein grundständiges oder weiterführendes Studium in Fächern wie Chemieingenieurwesen, Physik, Sicherheitstechnik oder Umwelttechnik vorweisen können.

Außerdem kann es, je nach Bundesland, auch vorkommen, dass der Besuch eines Lehrgangs vorausgesetzt wird. Der TüV Nord bietet beispielsweise ein 2-tägiges Seminar an, das dich zum Störfallbeauftragter nach § 58a BImSchG qualifiziert.

Was lernt man in der Ausbildung zum Störfallbeauftragten (m/w/d)?

Als Störfallbeauftragter musst du vor allem eines in- und auswendig kennen: das Bundesimmissionsschutzgesetz sowie andere rechtliche Vorschriften. Es gibt viele Ausbildungswege, dieses Wissen zu erlernen. Entscheidest du dich für ein weiterbildendes Seminar, dann werden dir unter anderem folgende Inhalte beigebracht:

  • Chemikaliengesetz
  • Katastrophenschutzrecht
  • Brandschutzrecht
  • Störfallverordnung
  • Sicherheitsmanagementsysteme (SMS)
  • Brand- und Explosionsschutz

Störfallbeauftragter: Voraussetzungen für die Ausbildung

Du möchtest in deinem Betrieb mehr Verantwortung übernehmen und dich zum Störfallbeauftragten bestellen lassen? Dann aufgepasst, wir zeigen dir jetzt, welche Anforderungen du hierfür erfüllen musst.

Schulfächer
  • Chemie
  • Physik
  • Biologie
Stärken
  • Sorgfältige Arbeitsweise
  • Durchsetzungsvermögen
  • Verantwortungsbewusstsein
Arbeitsbedingungen
  • Umfeld: Werkhallen, Produktionshallen, Büroräume
  • Ggf. Tragen von Schutzkleidung
  • Beachten von Vorschriften

Welchen Schulabschluss du brauchst, um Störfallbeauftragte zu werden, hängt vor allem davon ab, für welchen Ausbildungsweg du dich entscheidest. Wählst du ein Studium, dann brauchst du das Abitur bzw. das Fachabitur. Interessiert du dich eher für eine Berufsausbildung mit anschließender Weiterbildung, dann gibt es viele Ausbildungsberufe, die du mit einer Mittleren Reife oder der Hochschulreife beginnen kannst.

Unabhängig vom Bildungsweg helfen dir gute Noten in den Naturwissenschaften immens im Berufsalltag weiter.

Da es sich bei diesem Beruf um einen Beruf mit sehr viel Verantwortung handelt, solltest du auch so einige persönliche Stärken mitbringen. Eine sorgfältige Arbeitsweise sowie ein großes Verantwortungsbewusstsein sind unerlässlich. Schließlich bist du dafür verantwortlich, dass alle Richtlinien eingehalten werden und Menschen und Umwelt geschützt werden. Außerdem solltest du so einiges an Durchsetzungsvermögen mitbringen. Denn es kann auch vorkommen, dass gegen Vorschriften verstoßen werden und du musst dafür sorgen, dass sie eingehalten werden.

Wie viel verdient eine Störfallbeauftragte in der Ausbildung?

Da es sich hierbei um einen Weiterbildungsberuf handelt, wird die Ausbildung zur Störfallbeauftragten auch nicht vergütet. Belegst du einen Weiterbildungskurs dann können sogar Kosten anfallen, allerdings kann es im Interesse deines Arbeitgebers sein, diese zu für dich zu decken.

Entscheidest du dich für ein Studium, dann ist auch dieses nicht vergütet, die Ausnahme hierbei ist ein Duales Studium. Hier absolvierst du eine vollwertige (vergütete) Ausbildung neben dem Studium. Selbstverständlich kannst du als Student auch BaföG beantragen, um deinen Lebensunterhalt zu sichern.

Passt die Ausbildung zum Störfallbeauftragten zu mir?

Der Beruf Störfallbeauftragte könnte genau das Richtige für dich sein, wenn

  • du einen Beruf mit viel Verantwortung willst
  • du dich für Gesetze und Vorgaben interessiert
  • du die Umwelt schützen willst
  • du für Sicherheit am Arbeitsplatz sorgen willst

Wahrscheinlich passt ein anderer Beruf besser zu dir, wenn

  • du gerne mal ein Auge zudrückst
  • du nicht mit Chemikalien oder Gefahrstoffen arbeiten willst
  • du keinen technischen Beruf willst
  • du keine Verantwortung willst

Alles im grünen Bereich? Dann mach den Berufswahltest und finde heraus, zu wie viel Prozent diese Ausbildung tatsächlich zu dir passt. → Jetzt Eignung testen! Du bist dir noch nicht sicher, was genau dein Traumberuf ist? Dann findest du hier freie Ausbildungsplätze im Bereich Ordnung, Schutz & Sicherheit ↓

Weiterbildung & Zukunftsaussichten

Du wurdest vom Betrieb als Störfallbeauftragter bestellt? Dann erstmal Glückwunsch! Doch ausgelernt hast du noch lange nicht. Dir stehen nämlich noch einige Weiterbildungsmöglichkeiten offen, wir unterscheiden dabei zwischen 3 Formen der Weiterbildung:

  • Anpassungsweiterbildung
  • Aufstiegsweiterbildung
  • Studium

Weiterbildung nach der Ausbildung zum Störfallbeauftragten / zur Störfallbeauftragten

Eine Anpassungsweiterbildung dient dazu, dein berufliches Wissen auf dem neuesten Stand zu halten – als Störfallbeauftragte ist das besonders wichtig. Du kannst dich beispielsweise in den Bereichen Anlagensicherheit, Störfallvorsorge oder Umweltrecht weiterbilden lassen.

Wenn du deine Karriere auf das nächste Level bringen willst, dann ist eine Aufstiegsweiterbildung genau das richtige für dich. Vor allem ein weiterführendes Studium käme hier infrage.

Wusstest du, dass du mit der Weiterbildung zum Techniker auch studieren kannst? Geeignete Studiengänge sind beispielsweise:

Nachhaltigkeit & Zukunftsaussichten als Störfallbeauftragter

Als Störfallbeauftragter nimmt der Umweltschutz einen besonderen Fokus für dich ein. Schließlich bist du mitverantwortlich, dass dein Betrieb umweltschutztechnische Vorschriften einhält, damit die Umwelt in einem Störfall nicht gefährdet wird.

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Bildnachweis:
„Störfallbeauftragter“ ©Yuri Arcurs peopleimages - stock.adobe.com
„Störfallbeauftragter prüft Lagerung von gefährlichen Stoffen“ ©Nattawit - stock.adobe.com