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Gerichtsvollzieher / Gerichtsvollzieherin
Ausbildung & Beruf

Gerichtsvollzieherin bei der Arbeit

Du möchtest mit Menschen arbeiten und dabei mitwirken, finanzielle Konflikte zu lösen? Dir ist es wichtig, selbstständig zu arbeiten und Gläubigern zu ihrem Recht zu verhelfen? Dann ist die Arbeit als Gerichtsvollzieher bzw. Gerichtsvollzieherin wie gemacht für dich.

Berufsbild Gerichtsvollzieher / Gerichtsvollzieherin

Was macht ein Gerichtsvollzieher (m/w/d)?

Gerichtsvollzieher werden immer dann tätig, wenn jemand seine Rechnungen nicht bezahlt hat. Allerdings nicht sofort, denn erst muss ein vollstreckbarer Titel vorliegen. Das können Gerichtsurteile, Vollstreckungsbescheide oder notarielle Urkunden sein. Als Gerichtsvollzieher oder Gerichtsvollzieherin bist du zwar im Auftrag von Gläubigern unterwegs. Du musst aber immer auch die Interessen und Möglichkeiten der Schuldner in deine Arbeit einfließen lassen. Es handelt sich also auch um eine Art der Mediation.

Du führst Zustellungen, Ladungen und Vollstreckungen durch. Dazu gehören auch die Zwangsvollstreckungen am beweglichen Vermögen des Schuldners, also die Beschlagnahmung und Versteigerung von wertvollen Gegenständen. Zur Tätigkeit von Gerichtsvollziehern gehört weiterhin die Abnahme von Vermögensauskünften. Letztlich wirst du auch Zwangsräumungen durchführen lassen müssen.

Gerichtsvollzieher arbeiten eigenständig im Außendienst und organisieren auch ihren Bürobetrieb selbst. Du kannst in diesem Beruf die Vorteile der Selbstständigkeit mit der Sicherheit der Verbeamtung verbinden.

Als Gerichtsvollzieher wirst du üblicherweise verbeamtet und einem bestimmten Amtsgericht bezirklich zugeordnet. Du bist aber nicht im Amtsgericht selbst tätig, sondern unterhältst dein eigenes Büro. Du kannst deine Arbeit selbstständig organisieren und durchführen. Das bedeutet teilweise auch Arbeit in den Abendstunden und am Wochenende. Schließlich musst du die Schuldner und Schuldnerinnen zu Hause antreffen.

Einige Fälle sind schwierig und gehen unter die Haut. Wichtig sind hier Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl. Du musst bei deiner Arbeit aber trotzdem konsequent bleiben, um die beste Lösung für Gläubiger und Schuldner zu finden. Manchmal ist die Arbeit als Gerichtsvollzieher aber auch gefährlich. Darum wirst du in einigen Fällen sogar von der Polizei begleitet.

Gerichtsvollzieher führen Gespräche mit Schuldnern Gerichtsvollzieher erläutert Forderungen Gerichtsvollzieher entnimmt Informationen aus Akten Gerichtsvollzieher warnen Schuldner vor falschen Vermögensauskünften

Wo arbeitet ein Gerichtsvollzieher?

Als Gerichtsvollzieher bzw. Gerichtsvollzieherin bist du tätig in der Justiz bzw. im Gerichtsvollzieherwesen. Dabei arbeitest du in erster Linie im Außendienst, d. h. in Privatwohnungen oder Geschäftsräumen von Schuldnern, oder in Büroräumen.

Ausbildung zum Gerichtsvollzieher / zur Gerichtsvollzieherin

Wie läuft die Ausbildung zum Gerichtsvollzieher ab?

Um Gerichtsvollzieher bzw. Gerichtsvollzieherin zu werden, kannst du dich nicht direkt auf einen Ausbildungsplatz bewerben. Es ist nämlich keine bundeseinheitlich geordnete Ausbildung. Vielmehr handelt es sich um eine Weiterbildung, die üblicherweise 1,5 bis 2 Jahre dauert. Die Ausbildungsdauer hängt vom Bundesland ab, in dem du Gerichtsvollzieher wirst.

Die Gerichtsvollzieher-Ausbildung gliedert sich in unterschiedliche Module und verbindet Theorie mit Berufspraxis. Sie heißt auch Vorbereitungsdienst. Oft gehören zwei Praktika bei Gerichtsvollziehern zur Ausbildung, außerdem mehrmonatige Lehrgänge. Diese finden meist im Ausbildungszentrum der Justiz statt, das sogar in einem anderen Bundesland liegen kann. Du musst dich also darauf einstellen, während der Ausbildung einige Monate woanders zu leben. Am Ende der Ausbildung steht eine Prüfung. Hast du diese bestanden, wirst du zum Gerichtsvollzieher ernannt.

Studium statt Ausbildung: In Baden-Württemberg gibt es keine Einstellung im mittleren Dienst mehr. Willst du hier Gerichtsvollzieher (gehobener Dienst) werden, musst du ein Duales Studium absolvieren, das du mit dem Bachelor abschließt.

Was lernt man in der Ausbildung zum Gerichtsvollzieher?

In der Weiterbildung zum Gerichtsvollzieher kommen verschiedenste Inhalte auf dich zu. Im Rahmen der theoretischen Ausbildung eignest du dir Wissen in Bereichen wie Vollstreckungs- und Kostenrecht, Steuer- und Arbeitsrecht oder Gerichtsvollzieherordnung an. Darüber hinaus erwarten dich aber auch Inhalte des bürgerlichen Rechts, der Zivilprozessordnung oder des öffentlichen Rechts.

Im praktischen Teil bekommst du einen Einblick in die Praxis von Vollstreckungsverfahren. Du lernst die Aufgaben des Gerichtsvollzieherdienstes kennen und nimmst bereits Außentermine wahr.

Welche Voraussetzungen braucht man für die Ausbildung im Gerichtsvollzug?

Möchtest du Gerichtsvollzieher werden, unterscheiden sich die Voraussetzungen von Bundesland zu Bundesland. Je nachdem, ob du im mittleren oder gehobenen Dienst arbeitest, musst du die entsprechenden Laufbahnvoraussetzungen erfüllen. Genaue Infos findest du beim Justizministerium deines Bundeslandes.

Allgemein ist die Gerichtsvollzieher-Ausbildung eine Weiterbildung, für die du schon eine Prüfung für den mittleren Justizdienst bestanden haben musst. Alternativ wird in vielen Bundesländern Berufserfahrung in einem relevanten Beruf wie Justizfachangestellter anerkannt, um zur Ausbildung zugelassen zu werden.

Darüber hinaus kann es weitere Voraussetzungen für die Ausbildung als Gerichtsvollzieherin bzw. Gerichtsvollzieher geben. Dazu gehören ein bestimmtes Mindest- oder Höchstalter, geordnete wirtschaftliche Verhältnisse oder bestimmte körperliche Anforderungen.

Quereinsteiger: Auch ohne eine vorherige Ausbildung oder eine Tätigkeit in der Justiz kannst du Gerichtsvollzieher werden. Hier bestimmt das Bundesland ebenfalls wieder, welche Voraussetzungen du mitbringen musst. Üblich ist ein halbjähriger Einführungslehrgang.

Wie viel verdient man als Gerichtsvollzieher in der Ausbildung?

Während der Ausbildung zum Gerichtsvollzieher bzw. zur Gerichtsvollzieherin, kannst du dich über ein gutes Gehalt freuen.

Du erhältst während der Ausbildung oder des Dualen Studiums Anwärterbezüge von ungefähr 1.250 bis 1.350 Euro monatlich.

Du möchtest noch mehr erfahren? Hier geht es zur Gerichtsvollzieher Gehaltsseite.

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Passt die Ausbildung zum Gerichtsvollzieher / zur Gerichtsvollzieherin zu mir?

Der Beruf Gerichtsvollzieher bzw. Gerichtsvollzieherin passt gut zu dir, wenn

  • du dich für rechtliche Vorschriften und Vorgaben interessierst
  • du dich mündlich und schriftlich gut ausdrücken kannst
  • du auch in schwierigen Situationen ruhig bleiben kannst
  • du psychisch stabil bist

Ein anderer Beruf passt besser zu dir, wenn

  • du nicht kontaktfreudig und durchsetzungsfähig bist
  • du dich nicht gut in andere hineinversetzen kannst
  • du ungern selbstständig arbeitest
  • für dich wechselnde Arbeitsorte nicht infrage kommen

Alles im grünen Bereich? Dann mach den Berufswahltest und finde heraus, zu wie viel Prozent verschiedene Ausbildungen tatsächlich zu dir passen. → Jetzt Eignung testen! Du bist dir schon sicher, dass Gerichtsvollzieher dein Traumberuf ist? Dann findest du hier freie Studienplätze ↓

Weiterbildung & Zukunftsaussichten

Hast du dein Studium oder deine Ausbildung zum Gerichtsvollzieher bzw. zur Gerichtsvollzieherin abgeschlossen, hast du zahlreiche Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:

  • Anpassungsfortbildung,
  • Aufstiegsfortbildung &
  • Studium.

Weiterbildung nach der Ausbildung zum Gerichtsvollzieher / zur Gerichtsvollzieherin

Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, um Entwicklungen in den Bereichen Zwangsvollstreckungsrecht, Verwaltungsrecht oder Öffentliche Verwaltung kennenzulernen.

Mit einer Aufstiegsfortbildung willst du Karriere machen, zum Beispiel durch eine Beamtenausbildung zum Rechtspfleger. Aber auch ein Studium kannst du anschließen.

Passende Studiengänge sind:

Nachhaltigkeit & Zukunftsaussichten als Gerichtsvollzieherin

Gerichtsvollzieher und Gerichtsvollzieherinnen erhalten durch die fortschreitende Digitalisierung die Möglichkeit, neue Technologien, Verfahren und Systeme in ihrem Berufsalltag in der Justiz zu verwenden. De-Mail beispielsweise ermöglicht Gerichtsvollziehern eine rechtssichere und vertrauliche Kommunikation mit der Verwaltung. Das Digitale Dokumentenmanagement (DMS) kann eingesetzt werden, um Vermögensverzeichnisse zu dokumentieren und zu verwalten. Darüber hinaus kann die Vernetzte Tourenplanung und Leistungserfassung (vTL) unterstützen, um die optimale Route für die Zustellung von Pfändungs- und Vollstreckungsbescheiden zu finden.

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Bildnachweis: „Gerichtsvollzieherin sitzt in ihrem Büro" © Antonioguillem - stock.adobe.com; „Gerichtsvollzieher führen Gespräche mit Schuldnern" ©fizkes - stock.adobe.com; „Gerichtsvollzieher erläutert Forderungen" ©alfa27 - stock.adobe.com; „Gerichtsvollzieher entnimmt Informationen aus Akten" ©contrastwerkstatt - stock.adobe.com; „Gerichtsvollzieher warnen Schuldner vor falschen Vermögensauskünften" ©Proxima Studio - stock.adobe.com