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Notar / Notarin
Ausbildung & Beruf

Du möchtest den Umschlag mit Abstimmungsergebnissen überreichen? Oder bei wichtigen rechtlichen Vereinbarungen dafür sorgen, dass alles zweifelsfrei festgehalten wird? Als Notar oder Notarin bist du bei vielen Rechtsgeschäften unabdingbar – ein spannendes Berufsfeld!

Berufsbild Notar / Notarin

Was macht ein Notar (m/w/d)?

Ein Notar ist ein unabhängiger Träger eines öffentlichen Amtes und im Bereich der vorsorgenden Rechtspflege tätig. Notare und Notarinnen beraten ihre Mandanten und halten deren Willen schriftlich fest, sodass keine Zweifel daran bestehen, was beabsichtigt war. Du bist auch dafür zuständig, den Vollzug der Willenserklärungen einzuleiten und zu überwachen, das betrifft beispielsweise Testamente.

Als Notar bzw. Notarin bist du auch dafür zuständig, Vorgänge zu beurkunden, bescheinigen und zu beglaubigen. Das können Protokolle von Unternehmensversammlungen, Immobilienkaufverträge, Eheverträge oder andere Schriftstücke sein. Dabei muss der Notar seine Klienten immer auch beraten. Sachverhalte werden sorgfältig geprüft und die Auftraggeber über die möglichen Rechtsfolgen ihrer Willenserklärung aufgeklärt.

Du bereitest nach der Besprechung die Dokumente vor, beim nächsten Termin verliest du dann den Inhalt, beantwortest Rückfragen und am Ende stehen Unterschriften und Beglaubigungen an.

Notartypen: Es gibt 2 Arten von Notaren: Anwaltsnotare und Nur-Notare. Anwaltsnotare haben auch eine Zulassung als Rechtsanwalt. Nur-Notare üben diese Tätigkeit hauptberuflich aus. Frei wählen kannst du aber nicht, welche Art von Notar du werden möchtest, das ist nämlich regional unterschiedlich. Tatsächlich gibt es sogar 3 Notarformen: In Baden-Württemberg gibt es noch Amtsnotare, die im Landesdienst bestellt werden. Hat ein Notar Angestellte, bildet er auch sein Fachpersonal aus und weiter.

Telefonate mit dem Registergericht Schriftstücke zu einer Urkunde zusammenstellen Mandanten über Verträge informieren

Wo arbeitet man als Notar?

Als Notar und Notarin arbeitest du hauptsächlich in Notariaten oder in Rechtsanwaltskanzleien mit Notariat.

Deinen Arbeitsalltag verbringst du dabei hauptsächlich in Büro- und Besprechungsräumen.

Ausbildung zum Notar / zur Notarin

Wie wird man Notar?

Wenn du Notar bzw. Notarin werden möchtest, musst du ein wenig Zeit mitbringen. Es gibt eine Notar Ausbildung, zu dieser wirst du allerdings nur zugelassen, wenn du beide juristische Staatsexamen absolviert hast. Es ist also keine klassische duale Ausbildung, auf die du dich direkt nach der Schule bewerben kannst.

Studium: Ein Notar Studium gibt es nicht, stattdessen studierst du Jura, wenn du Notar werden willst. Zugangsvoraussetzungen sind hier neben der allgemeinen Hochschulreife oft ein bestimmter Notenschnitt (NC) und manchmal sogar das Latinum. Das Jurastudium dauert rund 5 Jahre, allerdings nehmen sich viele Studenten zur Vorbereitung des 1. Staatsexamens noch einmal 1 bis 2 Semester Zeit, um die Inhalte in einem Repetitorium zu wiederholen. Ist das 2. Staatsexamen bestanden, müssen angehende Notare entweder mindestens 5 Jahre als Rechtsanwalt tätig sein (bei Anwaltsnotaren) oder einen dreijährigen Anwärterdienst, das Ausbildungsnotariat, absolvieren.

Du bist dann zunächst Notarassessor. Anwaltsnotare müssen eine notarielle Fachprüfung bestehen, um als Notar arbeiten zu können. Um Notar oder Notarin werden zu können, musst du also etwa 10 Jahre einkalkulieren.

Notarielle Fachprüfung: Die Prüfung besteht aus einem schriftlichen Teil mit 4 Klausuren und einer mündlichen Prüfung. Für angehende Notare ist sie daher so etwas wie das 3. Juristische Staatsexamen.

Notar werden ohne Studium? Hast du kein Abitur gemacht oder kein abgeschlossenes Jurastudium, kannst du nicht Notar werden. Eine Zulassung für Quereinsteiger gibt es nicht. Wenn dich der Notarberuf aber interessiert, kannst du auch ohne Studium in einem Notariat arbeiten, nämlich als Notarfachangestellte/r. Dabei handelt es sich um eine 3-jährige duale Ausbildung. Die zuständige Stelle ist die Notarkammer des jeweiligen Bundeslandes.

Welche Fähigkeiten benötigen Notare?

Notare müssen unabhängig und unparteiisch sein. Sie beraten ihre Mandanten umfassend und neutral. Gerade das ist für viele Notare angenehm, denn sie müssen keine Entscheidungen gegen ihre eigene Überzeugung durchbringen.

Wichtig ist also auch Verschwiegenheit, denn die Angelegenheiten, die du klärst, sind vertraulich. Es geht hier um persönliche Angelegenheiten und deine Mandanten müssen dir vertrauen können. Dazu gehört auch eine gewisse Ausstrahlung, außerdem musst du gut und gerne erklären können. Denn die juristischen Fachwörter versteht nicht jeder: deine Aufgabe als Notarin oder Notar ist es auch, deinen Mandanten alles zu erläutern.

Du musst als Notar bzw. Notarin diszipliniert und organisiert sein, weil du selbstständig arbeitest. Dafür hast du auch große Freiheiten. Trotzdem sind Genauigkeit und Pünktlichkeit Grundvoraussetzungen für die spannende und abwechslungsreiche Arbeit als Notar bzw. Notarin.

Wie viel verdient man als Notar in der Ausbildung?

Um Notar bzw. Notarin zu werden, musst du zunächst das Jurastudium erfolgreich abschließen.

Während der Studienzeit erhältst du üblicherweise keine Vergütung. Vor der 2. Staatsprüfung in Jura steht ein 2-jähriges Rechtsrefendariat. In dieser Zeit erhältst du eine Entlohnung, die Unterhaltsbeihilfe heißt.

Du möchtest noch mehr wissen? Hier geht es zur Notar Gehaltsseite.

Blick hinter die Kulissen: Erfahrungsberichte von Azubis

P
Patrick Hamburgische Notarkammer

Hey, ich bin Patrick (20 Jahre alt) und bin in der Mitte des zweiten Lehrjahres von meiner Ausbildung zum Notarfachangestellten in einem Notariat direkt an der Hamburger Alster. Ich hoffe, dass dieser Erfahrungsbericht euch einen kleinen Einblick in meine spannende Ausbildung und den Beruf geben kann. Mein Weg begann ursprünglich mit einem Jurastudium. Da habe ich jedoch nach zwei Semestern feststellen müssen, dass, obwohl Jura mir sehr liegt, ein Studium nicht das Richtige für mich war. Dementsprechend habe ich mich dann relativ schnell nach Alternativen umgeschaut, um ohne Jurastudium trotzdem juristisch anspruchsvoll arbeiten zu können. Da war die Ausbildung zum Notarfachangestellten in Hamburg perfekt für mich. Angefangen habe ich mit einem vierwöchigen Praktikum im Notariat, um mir einen Überblick über das Berufsfeld verschaffen und erste Einblicke in die praktische Arbeit sammeln zu können. Nachdem ich in diesen vier Wochen alle Stationen des Notariats durchlaufen konnte und mein Eindruck durchweg sehr positiv war, habe ich mich sehr gefreut, eine Ausbildung in diesem Notariat angeboten bekommen zu haben. Durch meine im Praktikum gesammelte Erfahrung wurde mir direkt zu Ausbildungsbeginn schon viel Verantwortung übergeben und ich durfte schnell selbstständig Beurkundungsentwürfe erstellen und Schreiben an Mandanten verfassen – natürlich immer im direkten Austausch mit meiner Ausbilderin als super nette und hilfsbereite Ansprechstation bei allen möglichen Fragen. Währenddessen hat sich meinen Horizont Tag für Tag erweitert und ich habe mehr und mehr die einzelnen Vorgänge und Abläufe in einem Notariat kennengelernt. Da die Ausbildung dual erfolgt, habe ich parallel zum praktischen Lernen im Notariat auch noch an zwei Tagen in der Woche Berufsschulunterricht. Dort lerne ich in den Fächern Recht, Wirtschaft, Deutsch und Englisch den theoretischen Hintergrund von dem, was ich im Notariat praktisch umsetze. Nach dem ersten Ausbildungsjahr wird dann in Recht und Wirtschaft eine Zwischenprüfung abgelegt, die sicherstellt, dass kein Schüler im Leistungsniveau zu weit zurückfällt. Die Abschlussprüfung legt man dann regulär nach drei Jahren ab, wobei man die Ausbildungsdauer bei überdurchschnittlichen Leistungen auch sehr gut auf zweieinhalb Jahre verkürzen kann. Die Abschlussprüfung ist zwar anspruchsvoll, stellt aber auch sicher, dass man für alle Herausforderungen im Notariatsalltag gewappnet ist. Notare sind in breit gefächerten Bereichen tätig. Von Handels- und Gesellschaftsrecht (z.B. GmbH-Gründungen) über Immobilienrecht (z.B. Grundstückskaufverträge), Erbrecht (z.B. Testamente) bis hin zum Familienrecht, wo man zum Beispiel Eheverträge entwirft. Während man am Anfang der Ausbildung einen groben Überblick über alles bekommt, wird einem jedoch recht schnell klar, welcher dieser Bereiche einem am ehesten liegt. Für mich habe ich früh erkannt, dass mich alles rund um das Gesellschaftsrecht begeistert, weil es durch das Gesetz eigentlich sehr klar geregelt ist und in diesem Rahmen trotzdem wahnsinnig viel Gestaltungspotenzial aufweist. Gerade die komplexeren Vorgänge, wo man sich richtig reindenken muss, um das übergeordnete Vorhaben in jedem kleinen Detail richtig umgesetzt zu bekommen, reizen mich hier besonders. Da habe ich zum Beispiel kürzlich eine Kettenverschmelzung, also mehrere Gesellschaften werden direkt hintereinander aufeinander verschmolzen, bearbeitet. Das umzusetzen, mit den Anwälten zu kommunizieren, dabei den Überblick nicht zu verlieren und auch die Feinheiten im Hinterkopf zu behalten, bereitet mir großen Spaß. Hoffentlich konnte dieser kleine Einblick in meine Ausbildung euer Interesse wecken und ihr zieht die Ausbildung selber in Erwägung. Zum Beispiel, weil ihr, genau wie ich, gerne juristisch anspruchsvoll arbeiten möchtet, ohne das lange Jurastudium absolvieren zu müssen. Liebe Grüße Patrick

259 freie Stellen finden

Passt die Ausbildung zum Notar / zur Notarin zu mir?

Der Beruf Notar bzw. Notarin passt bestens zu dir, wenn

  • du dich für Vorschriften und Gesetze interessierst
  • du dich mündlich und schriftlich gut ausdrücken kannst
  • du gerne am Bildschirm arbeitest
  • du sorgfältig und genau arbeiten kannst

Ein anderer Beruf eignet sich eher, wenn

  • du ungern Verantwortung übernimmst
  • du nichts für dich behalten kannst
  • es dir schwerfällt, vor fremden Menschen zu sprechen
  • du nicht studieren möchtest

Alles im grünen Bereich? Dann mach den Berufswahltest und finde heraus, zu wie viel Prozent verschiedene Ausbildungen tatsächlich zu dir passen. → Jetzt Eignung testen! Du bist dir schon sicher, dass ein Beruf im Bereich Recht dein Traumberuf ist? Dann findest du hier freie Ausbildungsplätze ↓

Eine Tätigkeit im Bereich Verwaltung, Öffentlicher Dienst & Recht kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:

Weiterbildung & Zukunftsaussichten

Hast du dein Studium zum Notar bzw. zur Notarin abgeschlossen, hast du zahlreiche Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:

  • Anpassungsfortbildung,
  • Aufstiegsfortbildung &
  • Studium.

Weiterbildung nach der Ausbildung zum Notar / zur Notarin

Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, um beispielsweise neue Entwicklungen in Bereichen wie Gesellschaftsrecht, Vertragsrecht, Insolvenzrecht oder Handelsrecht kennenzulernen.

Mit einer Aufstiegsfortbildung willst du Karriere machen. Sinnvoll ist als Notar bzw. Notarin der Weg über ein Studium.

Passende Studiengänge sind:

  • Öffentliches Recht
  • Wirtschaftsrecht
  • Rechtswissenschaft

Nachhaltigkeit & Zukunftsaussichten als Notar

In Deutschland gibt es seit Jahren eine recht stabile Anzahl von Notaren. Zur Ausbildung zugelassen werden nur etwa so viele Bewerber, wie später auch Stellen zur Verfügung stehen. Hast du den Notaranwärterdienst beendet, wirst du nämlich nicht automatisch Notar, sondern musst dich auf freie Stellen bewerben. Wirst du dann eingestellt und vereidigt, erhältst du die Bestellungsurkunde und wirst entsprechend zum Notar ernannt. Diese Bestellung findet auf Lebenszeit statt – mit Vollendung des 70. Lebensjahrs scheiden Notare allerdings aus dem Beruf aus.

Hast du es also einmal zum Notar bzw. zur Notarin geschafft, ist dir dein Job sicher. Der Weg dahin ist aber lang und die Anzahl der Stellen begrenzt.

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