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Querschnittstudie: Bedeutung, Vor- und Nachteile & Anwendung

Querschnittstudie

Was ist eine Querschnittstudie?

Eine Querschnittstudie ist eine Forschungsmethode, mit der du eine Momentaufnahme einer bestimmten Gruppe zu einem festen Zeitpunkt erhältst. Dabei werden Daten nur einmalig erhoben – etwa durch Befragungen, Beobachtungen oder Tests.

Ziel ist es, herauszufinden, wie bestimmte Merkmale, Einstellungen oder Verhaltensweisen innerhalb einer Population aktuell verteilt sind. Du kannst so Zusammenhänge zwischen verschiedenen Faktoren erkennen, aber keine Ursachen oder zeitlichen Entwicklungen nachweisen. Eine Querschnittstudie gehört zu den sogenannten Beobachtungsstudien und wird häufig in den Sozial-, Gesundheits- oder Wirtschaftswissenschaften eingesetzt.

Merkmale einer Querschnittstudie

Querschnittstudien zeichnen sich durch einige zentrale Merkmale aus. Dazu gehört die einmalige Datenerhebung, die zu einem bestimmten Zeitpunkt oder über einen kurzen Zeitraum erfolgt. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist die gleichzeitige Messung mehrerer Faktoren. Dies erlaubt es, den aktuellen Zustand einer Population sowie potenzielle Einflussfaktoren zu erfassen. Durch diese Merkmale eignen sich Querschnittstudien hervorragend dazu, präzise Momentaufnahmen einer Population zu erstellen, die später analysiert werden können.

Eine Querschnittstudie hat einige typische Eigenschaften, die sie von anderen Forschungsmethoden unterscheiden:

  • Einmaliger Erhebungszeitpunkt: Die Daten werden nur zu einem bestimmten Moment erhoben.
  • Methoden: Häufig werden Fragebögen, Interviews oder Beobachtungen eingesetzt.
  • Merkmale: Typische Variablen sind Alter, Geschlecht, Einkommen, Bildung oder Einstellungen.
  • Keine zeitliche Entwicklung: Da nur ein Zeitpunkt betrachtet wird, können keine Veränderungen oder Entwicklungen erfasst werden.
  • Deskriptiver Charakter: Die Methode zeigt Zusammenhänge und Verteilungen, aber keine Ursachen.

Diese Merkmale machen die Querschnittstudie besonders geeignet, um aktuelle Zustände oder Meinungen in einer Population zu erfassen. Sie liefert ein klares Bild der momentanen Situation, ohne dass aufwändige Erhebungen über einen längeren Zeitraum nötig sind.

Wann eignet sich eine Querschnittstudie?

Eine Querschnittstudie eignet sich immer dann, wenn du einen schnellen Überblick über eine Situation, Meinung oder Verteilung brauchst. Sie ist besonders nützlich, wenn du in deiner empirischen Untersuchung zum Beispiel wissen möchtest, wie viele Menschen in einer Gruppe ein bestimmtes Verhalten zeigen oder welche Einstellungen aktuell verbreitet sind.

Auch zur Bildung von Hypothesen – also ersten Annahmen für weitere Forschung – eignet sich die Methode gut. Wenn du hingegen Entwicklungen oder Veränderungen über längere Zeiträume untersuchen möchtest ist eine Längsschnittstudie die bessere Wahl.

Vorteile einer Querschnittstudie

Student wertet Daten einer Querschnittstudie aus

Eine Querschnittstudie ist leicht planbar und kostengünstig. Du brauchst nur eine einzige Datenerhebung, was Zeit und Aufwand spart. Deshalb wird sie häufig in der Praxis eingesetzt – zum Beispiel in der Marktforschung oder der Medizin. Außerdem lassen sich große Gruppen auf einmal befragen, wodurch du schnell repräsentative Ergebnisse bekommst.

Ein weiterer Vorteil: Die Methode eignet sich gut, um Prävalenzen, also Häufigkeiten bestimmter Merkmale oder Zustände, zu bestimmen. Durch ihre einfache Struktur ist sie besonders für Einsteiger in die empirische Forschung gut geeignet.

Nachteile einer Querschnittstudie

Der größte Nachteil einer Querschnittstudie liegt darin, dass sie keine zeitlichen Veränderungen abbilden kann. Du erfährst also nicht, warum ein Zusammenhang besteht oder wie sich etwas im Laufe der Zeit entwickelt. Damit lassen sich keine sicheren Aussagen über Ursache und Wirkung treffen. Außerdem können Störfaktoren – etwa Unterschiede im Alter oder Umwelteinflüsse – die Ergebnisse beeinflussen.

Solche sogenannten Kohorteneffekte können dafür sorgen, dass Unterschiede fälschlicherweise als zeitliche Entwicklung interpretiert werden. Auch Verzerrungen durch nicht repräsentative Stichproben sind möglich. Deshalb solltest du die Grenzen dieser Methode immer im Blick behalten.

Wie funktioniert eine Querschnittstudie?

Am Anfang steht die Forschungsfrage: Was genau möchtest du herausfinden? Danach legst du fest, welche Zielgruppe und Variablen relevant sind. Du fragst also, welche Personen und Merkmale untersucht werden sollen.

Anschließend wählst du eine passende Stichprobe aus, zum Beispiel durch eine Zufallsauswahl. Die Datenerhebung erfolgt dann zu einem festen Zeitpunkt, meist über Online-Umfragen, Interviews oder standardisierte Fragebögen.

Anschließend werden die Daten statistisch ausgewertet. Dabei werden Häufigkeiten, Mittelwerte oder Zusammenhänge zwischen Variablen analysiert. Die Ergebnisse zeigen dir, wie etwas aktuell verteilt ist, liefern aber keine Informationen darüber, wie oder warum diese Zusammenhänge entstanden sind.

Anwendungsbereiche von Querschnittstudien

Querschnittstudien werden in vielen Forschungsfeldern eingesetzt.

  • Gesundheitsforschung: Hier wird oft untersucht, wie häufig bestimmte Krankheiten in einer Bevölkerung auftreten.
  • Sozialwissenschaften: Forscher analysieren soziale Unterschiede, Meinungen oder Verhaltensweisen in verschiedenen Gruppen der Bevölkerung.
  • Marktforschung: Unternehmen nutzen die Methode, um aktuelle Kaufentscheidungen zu erfassen.
  • Bildungsforschung: Lehrkräfte und Wissenschaftler vergleichen Schülergruppen im gleichen Schuljahr, um Unterschiede in Leistung oder Motivation zu erkennen.
  • Psychologie: Hier dienen Querschnittstudien dazu, Zusammenhänge zwischen Persönlichkeit oder Stress zu untersuchen.

Querschnittstudien sind sehr vielseitig. Sie geben wichtige Daten für Forschung, Praxis und Politik. Diese Studien sind nützlich, wenn ein aktuelles Lagebild gebraucht wird.

Querschnittstudie vs. Längsschnittstudie

Während eine Querschnittstudie nur einen Zeitpunkt betrachtet, untersucht eine Längsschnittstudie dieselbe Gruppe über einen längeren Zeitraum hinweg. Dadurch lassen sich Entwicklungen, Trends und Veränderungen zeigen. Eine Längsschnittstudie ist jedoch deutlich aufwendiger und teurer, da Teilnehmer mehrfach befragt oder beobachtet werden müssen.

Die Querschnittstudie liefert dagegen schnell Ergebnisse und eignet sich besser für erste Analysen. Sie zeigt, wie etwas aktuell aussieht, nicht aber, wie es dazu kam. Beide Ansätze ergänzen sich also: Querschnittstudien bieten den Überblick, Längsschnittstudien liefern die Tiefe.

Fazit: So funktionieren Querschnittstudien!

Eine Querschnittstudie ist eine einfache und effektive Methode, um aktuelle Zustände oder Meinungen innerhalb einer Gruppe zu erfassen. Sie liefert schnelle und verlässliche Daten, wenn du den Ist-Zustand beschreiben oder Zusammenhänge zwischen Merkmalen erkennen möchtest.

Für Langzeitvergleiche ist sie jedoch weniger geeignet. Besonders in der Gesundheits-, Sozial- und Marktforschung gehört sie zu den wichtigsten Methoden. Wenn du also einen klaren, zeitlich begrenzten Überblick brauchst, ist die Querschnittstudie die richtige Wahl für deine Forschung.

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Bildnachweis: „Querschnittstudie“ ©Rabizo Anatolii – stock.adobe.com; „Student wertet Daten der Querschnittstudie aus“ ©pompixs – stock.adobe.com