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Scoping Review: Definition, Zielsetzung, Aufbau & Ablauf

Scoping Review

Was bedeutet Scoping Review?

Ein Scoping Review ist eine wissenschaftliche Methode, um den aktuellen Stand der Forschung zu einem breiten Thema systematisch zusammenzufassen. Im Gegensatz zu klassischen systematischen Reviews geht es hier nicht darum, die Qualität einzelner Studien zu bewerten, sondern einen Überblick über vorhandene Erkenntnisse zu gewinnen.

Du nutzt einen Scoping Review also, um herauszufinden, welche Themen bereits erforscht wurden, welche Begriffe verwendet werden und wo noch offene Fragen bestehen. Besonders hilfreich ist diese Methode, wenn du dich in ein neues Forschungsgebiet einarbeitest oder erste Strukturen im Thema sichtbar machen möchtest.

Wozu dient ein Scoping Review?

Ein Scoping Review dient dazu, einen umfassenden Überblick über ein Forschungsfeld zu geben. Du kannst damit erkennen, welche Themen gut untersucht sind und wo noch Lücken bestehen. Außerdem hilft dir der Review, zentrale Begriffe zu klären und unterschiedliche methodische Ansätze zu vergleichen.

Diese Art der Literaturübersicht eignet sich besonders, wenn du wissen möchtest, wie breit ein Thema bereits erforscht wurde – oder ob sich ein genauerer, systematischer Review lohnt. So ist der Scoping Review eine gute Grundlage, um zukünftige Forschung gezielt zu planen.

Wie ist ein Scoping Review aufgebaut?

Ein Scoping Review folgt einem klaren Aufbau, damit deine Ergebnisse nachvollziehbar und transparent bleiben. Die Struktur hilft dir, systematisch vorzugehen und deine Arbeit klar zu gliedern. Typischerweise besteht ein Scoping Review aus folgenden Teilen:

  • Einleitung: Stelle dein Thema vor und erkläre, warum es relevant ist. Formuliere das Ziel deiner Arbeit und gib einen Überblick über die Forschungsfrage.
  • Methodik: Beschreibe dein Vorgehen genau – zum Beispiel, welche Suchbegriffe du verwendet und welche Ein- und Ausschlusskriterien du festgelegt hast.
  • Ergebnisse: Fasse die wichtigsten Erkenntnisse aus den gefundenen Studien zusammen. Nutze Tabellen oder thematische Übersichten, um Strukturen und Trends zu verdeutlichen.
  • Diskussion: Deute deine Ergebnisse, vergleiche sie mit bestehenden Erkenntnissen und weise auf mögliche Forschungslücken hin.
  • Fazit: Fasse die zentralen Punkte kurz und prägnant zusammen. Gib außerdem einen Ausblick, welche Fragen in zukünftigen Studien weiter untersucht werden könnten.

Dieser strukturierte Aufbau sorgt dafür, dass dein Scoping Review wissenschaftlich sauber, übersichtlich und gut nachvollziehbar bleibt.

Wie läuft ein Scoping Review ab?

Der Ablauf eines Scoping Reviews ist durch mehrere präzise Schritte gekennzeichnet. Zunächst wird eine umfassende Forschungsfrage formuliert. Danach werden Kriterien festgelegt, um Studien ein- oder auszuschließen.

Bei der Literatursuche wird eine breite Auswahl an Quellen durchforstet. Die Daten daraus werden systematisch extrahiert und analysiert. Schließlich fasst man die Ergebnisse in einer strukturieren Form zusammen, um relevante Muster zu erkennen und darzustellen.

Im Folgenden gehen wir auf die einzelnen Punkte noch genauer ein.

Formulierung der Fragestellung

Student arbeitet an Scoping Review

Der erste Schritt im Scoping Review ist die Entwicklung einer klaren Forschungsfrage. Diese Frage sollte breit genug sein, um das Thema umfassend zu beleuchten, aber gleichzeitig spezifisch genug, um die Suche einzugrenzen.

Oft wird das sogenannte PCC-Modell (Population, Concept, Context) genutzt, um die Fragestellung zu strukturieren. Ein Beispiel: „Welche digitalen Lernmethoden werden in der Hochschullehre eingesetzt und wie werden sie bewertet?“

Definition von Ein- und Ausschlusskriterien

Bevor du mit der Recherche beginnst, legst du fest, welche Studien du in deinen Scoping Review aufnehmen möchtest. Diese Kriterien helfen dir, gezielt und transparent zu arbeiten. Zu den typischen Einschlusskriterien zählen etwa Veröffentlichungszeitraum, Studientyp, Sprache oder Zielgruppe.

Ausschlusskriterien können dagegen veraltete Publikationen oder unpassende Themen sein. Eine klare Definition sorgt dafür, dass dein Review nachvollziehbar bleibt und keine wichtigen Quellen übersehen werden.

Suche und Auswahl von Literatur und Studien

Im nächsten Schritt suchst du nach relevanter Literatur. Dafür nutzt du wissenschaftliche Datenbanken wie PubMed, Scopus, PsycINFO oder Web of Science. Zusätzlich kannst du auch sogenannte „graue Literatur“ berücksichtigen – also Berichte, Konferenzbeiträge oder Dissertationen.

Nachdem du alle Treffer gesammelt hast, prüfst du zunächst Titel und Abstracts, um irrelevante Studien auszuschließen. Anschließend analysierst du die verbleibenden Volltexte. In vielen Fällen übernehmen zwei Personen diese Auswahl, um die Objektivität zu sichern.

Extraktion der Daten

Nach der Auswahl der Studien folgt die Datenextraktion – auch „Data Charting“ genannt. Hier hältst du wichtige Informationen aus jeder Studie fest, zum Beispiel Autor, Jahr, Land, Zielgruppe, Methode und zentrale Ergebnisse.

Diese Daten werden in einer Tabelle gesammelt, damit du sie später vergleichen und strukturieren kannst. Eine sorgfältige Datenerfassung ist entscheidend, um Trends und Muster zu erkennen und die Ergebnisse sinnvoll zusammenzufassen.

Zusammenführung und Darstellung der Ergebnisse

Im letzten Schritt fasst du alle gesammelten Daten zusammen. Dabei geht es nicht nur um eine einfache Zusammenstellung, sondern um die Darstellung von Mustern, Themen und Forschungslücken. Du kannst die Ergebnisse in Tabellen, Diagrammen oder thematischen Karten visualisieren.

Zusätzlich beschreibst du die wichtigsten Erkenntnisse in einem zusammenhängenden Text. Ziel ist es, ein klares Bild des Forschungsstands zu vermitteln und aufzuzeigen, wo weiterer Forschungsbedarf besteht.

Wie lang ist ein Scoping Review?

Die Länge eines Scoping Reviews hängt stark vom Thema und der Menge der gefundenen Literatur ab. In der Regel umfasst ein vollständiger Review zwischen 20 und 40 Seiten, bei kleineren Projekten kann er aber auch kürzer sein.

Wichtiger als die reine Seitenzahl ist, dass alle Schritte – von der Fragestellung bis zur Ergebnisdarstellung – transparent und nachvollziehbar beschrieben werden. Eine klare Struktur und prägnante Sprache sind entscheidend, um den Review verständlich und wissenschaftlich sauber zu gestalten.

Scoping Review vs. systematische Reviews

Ein Scoping Review unterscheidet sich deutlich von einem systematischen Review. Während systematische Reviews eine klar definierte Forschungsfrage beantworten (zum Beispiel zur Wirksamkeit einer Maßnahme), sind Scoping Reviews explorativ. Sie wollen herausfinden, welche Forschung bereits existiert, nicht unbedingt, wie gut sie ist.

Außerdem bewerten Scoping Reviews in der Regel nicht die Qualität der Studien. Daher eignen sie sich besonders gut für neue oder komplexe Themenfelder, in denen zunächst ein Überblick geschaffen werden soll. Oft bildet ein Scoping Review auch die Vorstufe zu einem systematischen Review.

Fazit: Das musst du zum Scoping Review wissen!

Ein Scoping Review ist eine wertvolle Methode, um ein breites Forschungsfeld strukturiert zu erfassen. Er hilft dir, den aktuellen Stand der Forschung zu verstehen, Begriffe zu klären und Lücken zu erkennen. Besonders im Studium oder bei wissenschaftlichen Projekten eignet sich der Scoping Review, um sich gründlich in ein Thema einzuarbeiten und fundierte Fragestellungen für weitere Untersuchungen zu entwickeln.

Wenn du systematisch, transparent und strukturiert arbeitest, wird dein Scoping Review zu einer starken Grundlage für jede wissenschaftliche Arbeit.

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Bildnachweis: „Scoping Review“ ©Yuri Arcurs peopleimages.com – stock.adobe.com; „Student arbeitet an Scoping Review“ ©nikkimeel – stock.adobe.com