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Aniellas Erfahrung als Duale Studentin Rechtspflege

Duales Studium zur Rechtspflegerin bei der Bayerischen Justiz

Aniella (32)

Duales Studium zur Rechtspflegerin bei der Bayerischen Justiz
Bayerisches Staatsministerium der Justiz

„Die Tätigkeit als Diplom-Rechtspflegerin ist für mich kein Beruf, sondern eine Berufung.“

Aniella (32) arbeitet seit knapp zwei Jahren als Diplom-Rechtspflegerin beim Amtsgericht Miesbach in Familien- und Betreuungssachen und ist zugleich Ausbildungsbeauftrage des Amtsgerichts Miesbach. Sie hat Azubiyo von ihren Erfahrungen berichtet.    

Nachdem ich zunächst ein paar Semester zwar erfolgreich ein Jurastudium aufgenommen hatte, aber von der rein fachspezifischen und theoretischen Ausrichtung dessen ziemlich frustriert war, habe ich mich beruflich umorientiert und bewusst das duale Studium der Rechtspflege gewählt. Nach erfolgreichem Bestehen der Einstellungsgespräche und des LPA-Tests habe ich sodann im September 2019 das duale Studium zur Diplom-Rechtspflegerin begonnen.

Die fachtheoretischen Abschnitte werden hierbei an der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Starnberg abgeleistet. Meine Praxisblöcke habe ich damals am Amtsgericht München wahrgenommen, welchem ich für die Dauer des Studiums zugewiesen wurde. Das gesamte Studium erstreckt sich über knapp drei Jahre. Es beginnt im September mit einer sogenannten Einführungswoche am Ausbildungsgericht, wo man bereits einen groben Einblick in die möglichen Tätigkeitsfelder eines Rechtspflegers erhaschen kann.

Im Anschluss daran beginnt mit der Fachtheorie I der erste Theorieblock. Dieser dauert circa acht Monate. In diesem Block lernt man unter anderem die Rechtsgebiete des Zivilrechts, Erbrechts, Familienrechts und des Grundbuchrechts mitsamt dem jeweils zugehörigen Verfahrensrecht sowie Kostenrecht. In diesem Zeitraum sind in insgesamt zwölf schriftlichen Prüfungen und einer mündlichen Prüfung die Kenntnisse unter Beweis zu stellen.
Während den Fachtheorien hat man Anspruch auf ein Zimmer im Studentenwohnheim, welches sich direkt am Campus befindet. Hierdurch können auch außerschulische Aktivitäten ausgelebt werden, wie gemeinsame Ausflüge, Sporteinheiten oder Grillfeste am Campus.
Nach erfolgreichem Abschluss der Fachtheorie I verbringt man sodann circa ein halbes Jahr an seinem Ausbildungsgericht und lernt, die in der Fachtheorie erworbenen Kenntnisse bereits in der Gerichtspraxis der jeweiligen Abteilungen umzusetzen. Begleitend wird während der Praxisblöcke zusätzlicher Unterricht im Campus der Justiz in München angeboten.

Im Anschluss hieran folgt die Fachtheorie II, in welcher man in den Rechtsgebieten des Strafrechts, des Öffentlichen Rechts, des Zwangsvollstreckungs- und Zwangsversteigerungsrechts, des Insolvenzrechts sowie des Registerrechts geschult wird. Auch in diesem Theorieblock sind insgesamt zwölf schriftliche Klausuren sowie eine mündliche Klausur abzuleisten.
Bei Bestehen der Fachtheorie II verbringt man die nächsten Monate bis kurz vorm Staatsexamen erneut an seinem Ausbildungsgericht und kann auch hier die neu erlernten Rechtskenntnisse in den jeweiligen Abteilungen in der praktischen Anwendung umsetzen und festigen.

Sobald das Staatsexamen, welches sich aus acht schriftlichen und drei mündlichen Prüfungen zusammensetzt, erfolgreich bestanden ist, wird man an ein Gericht im Gerichtsbezirk zugewiesen und beginnt quasi nahtlos, dort zu arbeiten. Ich wurde nach meinem Staatsexamen aufgrund der Nähe zu meinem Wohnort dem Amtsgericht Miesbach zugewiesen. Ich habe ein Mischreferat übertragen bekommen, sodass ich sowohl Betreuungssachen, als auch Familiensachen zu bearbeiten habe. Wenige Monate nach meiner Zuweisung an das Amtsgericht wurde mir zudem das Amt der Ausbildungsbeauftragen übertragen, welches ich ebenfalls mit großer Freude ausübe.

Als Diplom-Rechtspfleger eignet sich jemand, der zum einen mindestens die Fachoberschulreife besitzt und den LPA-Test sowie die Einstellungsgespräche erfolgreich gemeistert hat.
Die Tätigkeit ist sehr vielfältig und je nach Abteilung auch im Bezug auf das Arbeitsumfeld sehr unterschiedlich. Stellt beispielsweise beim Grundbuchamt oder beim Registergericht Publikumsverkehr eher die Seltenheit dar, hängt man beim Betreuungsgericht wöchentlich viele Stunden am Telefon und verbringt viel Zeit in Terminen mit Betreuern, Betreuten oder sonstigen Beteiligten. Aus meiner Sicht ist es für die Tätigkeit als Diplom-Rechtspfleger essenziell, dass man Freude am Umgang mit Menschen hat, gerne eigenverantwortlich arbeitet und eine gewisse Wissbegierde besitzt, um sich in kniffelige Fälle einzuarbeiten und zu einem Ergebnis zu kommen.

Wichtig ist auch, dass man teamfähig ist. Der Gerichtsapparat funktioniert nur, wenn alle an einem Strang ziehen. Hierbei sollte man sich bewusst machen, dass es eigentlich kein hierarchisches Verhältnis gibt, denn ohne den Justizfachwirt, der die Verfügungen des Rechtspflegers ausführt und die Akten der Wiedervorlage entsprechend vorlegt oder den Wachtmeister, der für Ordnung und Sicherheit im Gerichtsgebäude sorgt, könnte man seiner Tätigkeit als rechtsprechendes Organ nicht ohne Weiteres nachkommen.

Beim Amtsgericht Miesbach verfügt jeder Rechtspfleger über den Luxus eines eigenen Büros, sodass man ungestört seine Aufgaben abhandeln kann. Als Beamter der 3. Qualifikationsebene beim Amtsgericht Miesbach hat man das Privileg, durch die Gleitzeit im Rahmen der Möglichkeiten bzw. Kernzeiten seinen Arbeitsalltag recht flexibel zu gestalten. Auch besteht die Möglichkeit, zwei Mal wöchentlich ins Homeoffice zu wechseln und von dort zu arbeiten. Die Vergütung richtet sich nach der Besoldungstabelle A. Bereits als Anwärter bekommt man ab dem ersten Tag des Studiums sogenannte Anwärterbezüge und demnach im Vergleich zu regulären Studenten an Hochschulen bereits eine gewisse finanzielle Unterstützung und Wertschätzung. Als Einstiegsgehalt für Diplom-Rechtspfleger gilt die Stufe A9. Der jährliche Urlaubsanspruch beläuft sich regulär auf 30 Tage, wobei geleistete Überstunden als Gleittage umgelegt werden dürfen.

Ich schätze an meiner Tätigkeit als Diplom-Rechtspflegerin in Betreuungs- und Familiensachen beim Amtsgericht Miesbach die Tatsache, dass ich weisungsungebunden bin und meine eigenen Entscheidungen nach bestem Wissen und Gewissen treffen kann. Ich mag das Gefühl, zu wissen, anderen Menschen helfen zu können, wenn ich meinen Job gut mache. Der enge persönliche Kontakt zu den Beteiligten der Verfahren, der Austausch mit den Notaren und Rechtsanwälten sowie mit den Behörden bereitet mir viel Freude. Ich könnte stundenlang Zeit zu Recherchezwecken in diversen Onlinedatenbanken verbringen, um interessante Rechtsprechung oder Aufsätze zu relevanten Themen zu lesen. 

Besonders hervorzuheben ist, dass beim Amtsgericht Miesbach ein außerordentlich hohes Maß an Kollegialität besteht. Wir tauschen uns, egal ob Richter, Rechtspfleger, Geschäftsstelle, Wachtmeister oder Angestellter der Justiz, intensiv untereinander über die uns übertragenen Verfahren aus. Hierbei kann ich von großem Glück sprechen, dass meine Kollegen teilweise schon jahrzehntelange Erfahrung in den jeweiligen Fachgebieten haben und es fast nichts gibt, was diese nicht schon mal bearbeitet hatten. Ich zehre hierbei sehr davon, dass sie immer bereitwillig Auskunft erteilen, wenn ich eine Angelegenheit zum ersten Mal sehe und nicht so recht weiß, worauf ich konkret achten muss. Aus diesem Grund habe ich auch bisher ganz bewusst davon abgesehen, mich wieder an mein Ausbildungsgericht, welches näher zu meinem Wohnort liegen würde, versetzen zu lassen.

Ich habe das große Glück, von mir sagen zu können, dass ich jeden Tag gerne zur Arbeit gehe und die Tätigkeit als Diplom-Rechtspflegerin für mich kein Beruf, sondern eine Berufung ist.

Mein Tipp für euch

Ich empfehle, vorab beim Amtsgericht ein freiwilliges Orientierungspraktikum zu machen, um reinzuschnuppern, ob die Justiz überhaupt für einen selbst in Frage kommt. Sofern man sich für das Studium der Rechtspflege entscheidet, kann ich nur empfehlen, von Anfang an dran zu bleiben, da die Stoffmenge in den drei Jahren wirklich sehr umfangreich ist und insbesondere die Grundlagen am Anfang des Studiums erhebliche Relevanz für die späteren Vorlesungen haben. Zudem ist es empfehlenswert, im Studium nicht stupide auswendig zu lernen, sondern bewusst die Logik hinter den Regelungen zu hinterfragen. Im späteren Berufsleben wird man täglich mit Fällen konfrontiert, die man im Lehrbuch so nicht stehen hat. Es ist somit unerlässlich, so früh wie möglich zu lernen, wie man Recht "anwendet".

Mein Job auf einen Blick

  • Art der Ausbildung: Duales Studium
  • Dauer der Ausbildung: 3 Jahre
  • Fachbereich: Justiz
  • Erwünschter Schulabschluss: Fachabitur oder Allgemeines Abitur
  • Arbeitsumfeld: Büro
  • Arbeitszeiten: Gleitzeit, mit der Möglichkeit teilweise aus dem Homeoffice zu arbeiten
  • Höhe der Vergütung während der Ausbildung: Besoldung gem. Besoldungstabelle A. Einstiegsgehalt A9
  • Anzahl Urlaubstage: 30
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