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Anästhesist / Anästhesistin
Ausbildung & Beruf

„Na, werden Sie langsam wach?“, fragst du den Patienten, der gerade eine Knie-Operation hinter sich hat. Als Anästhesist bist du nicht nur vor und während der OP an Bord, sondern betreust die Patienten auch, wenn sie aufwachen. Warum, wird heute schnell klar: Dem Patienten ist übel und schwindelig, an ein Aufsetzen ist nicht zu denken. Du gibst ihm noch etwas Zeit, bleibst aber in der Nähe, falls die Übelkeit schlimmer wird.

Berufsbild Anästhesist / Anästhesistin

Was macht ein Anästhesist (m/w/d)?

Ein Anästhesist ist nicht nur Narkose-Arzt, sondern auch in der Schmerztherapie und Palliativmedizin (Betreuung von unheilbar kranken Patienten) tätig. Ein wichtiger Teil der Arbeit kann aus der Betreuung von Patienten vor und während Operationen bestehen – das Berufsfeld ist aber breiter und bietet noch mehr Möglichkeiten. Viele Notärzte oder OP-Manager sind ebenfalls Anästhesisten.

Die vier Säulen der Anästhesiologie sind:

  • Anästhesie
  • Intensivmedizin
  • Notfallmedizin
  • Schmerztherapie

Wie sieht der Berufsalltag als Anästhesist aus?

Der Terminplan als Anästhesist ist oft eng getaktet: OP-Vorgespräche stehen an, dann ein oder mehrere Operationen, die du begleitest und managst. Vielleicht bist du in einem Krankenhaus tätig und hast es mit immer wechselnden Eingriffen zu tun, vielleicht bist du aber auch bei einem Kieferchirurgen angestellt und vor allem bei Weisheitszahn-OPs im Einsatz? Du bist dabei kein Einzelspieler, sondern Teamplayer und eine wichtige Bezugsperson für die Chirurgen. Du sorgst für Sicherheit, stehst aber selten im Rampenlicht.

Während einer Operation hast du als Anästhesist alle Werte des Patienten im Blick: Du weißt genau, was die Kurven auf den Monitoren zu bedeuten haben und wann du eingreifen musst. Die hohe Konzentration und der Blick auf die Monitore macht die Arbeit einer Anästhesistin vergleichbar mit der eines Flugzeugpiloten.

Anästhesisten behalten die Werte der Patienten im Blick Anästhesisten begleiten Patienten vor, während und nach der OP Anästhesistin in Beratungsgespräch mit Patientin Anästhesisten arbeiten in OP-Sälen Anästhesist bereitet ein ärztliches Gutachten vor

Wo arbeiten Anästhesisten?

Als Anästhesist arbeitest du nicht nur im OP-Saal in Krankenhäusern oder Kliniken, sondern auch in Besprechungs- und Untersuchungsräumen oder im Büro.

Ausbildung zum Anästhesisten / zur Anästhesistin

Wie läuft die Ausbildung zum Anästhesisten ab?

Willst du als Anästhesist arbeiten, erwartet dich nach dem Medizinstudium eine weitere Ausbildung.

Du steigst als Assistenzarzt in die 5-jährige Ausbildung zum Facharzt für Anästhesiologie ein. Während deiner Ausbildungszeit verbringst du 12 Monate in der Intensivmedizin und kannst bis zu 12 Monate in einem anderen medizinischen Fachgebiet verbringen. Den Rest der Zeit bist du in der Anästhesiologie tätig.

Am Ende der Ausbildung musst du noch die Facharztprüfung bestehen.

Was lernt man in der Ausbildung zum Anästhesisten (m/w/d)?

In deiner Ausbildungszeit musst du bestimmte Kompetenzen erwerben. Dazu gehören neben der Vorbereitung der Anästhesie und der Aufklärung der Patienten auch verschiedene anästhesiologische Verfahren: Allgemeinanästhesie (Vollnarkose), Regionalanästhesie (Teilnarkose) und Lokalanästhesie. Du lernst, welche Narkosemöglichkeiten es bei Kindern und Jugendlichen oder bei Schwangeren, z. B. im Rahmen der Geburt, gibt und wie du in Notfällen handelst. Außerdem ist die Schmerzmedizin ein wichtiger Teil deiner Ausbildung.

Anästhesist: Voraussetzungen für die Ausbildung

Schon seit Jahren träumst du von einem Job im Bereich Medizin? Dann möchtest du bestimmt wissen, ob du auch geeignet für den Job als Anästhesist bist. Wir zeigen dir hier, welchen Anforderungen du gerecht werden solltest.

Schulfächer
  • Biologie/Chemie
  • Physik/Mathe
  • Englisch/Latein
Stärken
  • Durchhaltevermögen
  • Hohe Aufmerksamkeit
  • Gute Auge-Hand-Koordination
Arbeitsbedingungen
  • Umfeld: Kliniken, Krankenhäuser, Arztpraxen
  • Schicht-. Nacht- und Bereitschaftsdienst
  • Hohe Verantwortung

Damit du die Ausbildung zum Facharzt für Anästhesiologie beginnen kannst, musst du Abitur gemacht und ein Medizinstudium abgeschlossen haben. Erst, wenn du auch die Approbation, die Erlaubnis, als Arzt tätig zu sein, erhalten hast, kannst du in die Facharztausbildung starten.

Angehende Anästhesisten sollten sich für den Patienten mit all seinen Facetten interessieren. Wichtig ist nicht nur die medizinische Vorgeschichte, sondern du musst auch seine Ängste und Sorgen ernst nehmen. Du solltest auch unter Druck ruhig bleiben können, schließlich musst du in oft stressigen Situationen Leben retten und dein erlerntes Wissen zielsicher anwenden können. Anästhesisten sind oft Führungspersönlichkeiten im OP. Dieser Verantwortung solltest du dich gewachsen fühlen.

Wie viel verdient eine Anästhesistin in der Ausbildung?

Wie hoch dein Gehalt als Anästhesistin ist, ist tariflich geregelt. Die Krankenhäuser und Kliniken haben Tarifverträge abgeschlossen, die dir im ersten Ausbildungsjahr eine Vergütung von 5.100 Euro sichert. Mit steigender Berufserfahrung bekommst du auch mehr Lohn, sodass ein Anästhesist am Ende der Facharztausbildung rund 6.550 Euro monatlich erhält.

Passt die Ausbildung zum Anästhesisten zu mir?

Eine Anästhesisten-Ausbildung könnte ideal für dich sein, wenn

  • du einen vielseitigen Beruf erlernen möchtest
  • du dich gut in Patienten hineinfühlen kannst
  • du belastbar bist
  • du schnell Entscheidungen treffen kannst

Möglicherweise wäre ein anderer Beruf besser für dich geeignet, wenn

  • du nicht gerne im Team arbeitest
  • du einen Job ohne Schicht- und Bereitschaftsdienste ausüben willst
  • du bei Multitasking vor allem Stress verspürst
  • du keine ruhige Hand hast

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Weiterbildung & Zukunftsaussichten

Weiterbildung nach der Ausbildung zum Anästhesisten / zur Anästhesistin

Auch fertig ausgebildete und beruflich erfahrene Anästhesisten können sich weiterbilden. Verbände bieten beispielsweise Simulatorkurse an, bei denen du nicht an echten Patienten lernst, sondern am Simulator.

Du kannst aber auch in die Forschung oder Lehre gehen und hier deiner Karriere als Anästhesist neuen Schwung geben. Willst du lieber im Krankenhaus bleiben, ist ein Aufstieg zum Ober- oder Chefarzt möglich.

Nachhaltigkeit & Zukunftsaussichten als Anästhesist

Erfahrene Anästhesisten schätzen ihr Fachgebiet, weil die immer wichtiger werdende Work-Life-Balance hier gut umzusetzen ist. Ein (Wieder-)Einstieg in Teilzeit ist gut möglich und als Anästhesistin bist du gefragt. Spannend sind auch die technischen Möglichkeiten in der Anästhesiologie, denn du arbeitest mit modernsten Geräten und musst hier immer den Überblick behalten.

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Bildnachweis:
„Anästhesisten bei der Arbeit“ ©Yakobchuk Olena - stock.adobe.com
„Anästhesisten behalten die Werte der Patienten im Blick“ ©Rungruedee - stock.adobe.com
„Anästhesisten begleiten Patienten vor, während und nach der OP“ ©pikselstock - stock.adobe.com
„Anästhesistin in Beratungsgespräch mit Patientin“ ©Studio Romantic - stock.adobe.com´
„Anästhesisten arbeiten in OP-Sälen“ ©jenshagen - stock.adobe.com
„Anästhesist bereitet ein ärztliches Gutachten vor“ ©insta_photos - stock.adobe.com