Referendariat: Ablauf und Bewerbung
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Was ist das Referendariat?
Das Referendariat, auch Vorbereitungsdienst genannt, ist die zweite Phase der Lehrerausbildung. Nach deinem Lehramtsstudium sammelst du hier praktische Erfahrungen im Schulalltag. Du unterrichtest eigenständig, wirst dabei aber von erfahrenen Lehrkräften begleitet. Ziel ist es, dich optimal auf den Lehrerberuf vorzubereiten.
Während des Referendariats bist du an einer Ausbildungsschule tätig und nimmst an begleitenden Seminaren teil. Diese Kombination aus Praxis und Theorie hilft dir, deine pädagogischen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Am Ende steht das Zweite Staatsexamen, das deine Lehrbefähigung bescheinigt.
Was kostet ein Referendariat?
Während des Referendariats erhältst du in der Regel eine Vergütung, da du im Beamtenverhältnis auf Widerruf eingestellt wirst. Die Höhe variiert je nach Bundesland und Schulform. Zusätzlich können Kosten für Lehrmaterialien, Fahrtkosten und eventuell Seminargebühren anfallen. Es ist wichtig, sich vorab über die spezifischen Regelungen in deinem Bundesland zu informieren und mögliche Nebenkosten einzuplanen.
In manchen Fällen fallen auch Beiträge für spezielle Vorbereitungskurse auf das Zweite Staatsexamen oder für Mitgliedschaften in Lehrerverbänden an. Besonders in ländlichen Regionen solltest du auch höhere Mobilitätskosten einplanen, etwa für den Weg zur Ausbildungsschule oder zum Studienseminar.
Wie bewerbe ich mich für ein Referendariat?
Die Bewerbung für das Referendariat erfolgt in der Regel online über das Bewerbungsportal des jeweiligen Bundeslandes. Du musst verschiedene Unterlagen einreichen, darunter Zeugnisse und Nachweise über dein abgeschlossenes Lehramtsstudium. Achte auf die Bewerbungsfristen, die je nach Bundesland unterschiedlich sein können. Informiere dich frühzeitig über die spezifischen Anforderungen und Fristen deines Bundeslandes.
Die Einstellung in den Vorbereitungsdienst wird dir dann schriftlich mitgeteilt – inklusive Einsatzschule, Seminartermin und organisatorischer Hinweise zum Start.
Wie lange dauert das Referendariat?
Das Referendariat bildet die zweite Phase deiner Lehramtsausbildung und schließt direkt an dein Studium an. Es ist darauf ausgelegt, dich innerhalb einer festgelegten Zeitspanne optimal auf den Schuldienst vorzubereiten. Die genaue Dauer des Referendariats unterscheidet sich je nach Bundesland und manchmal auch je nach Schulform oder Lehramtstyp.
Die Dauer des Referendariats variiert je nach Bundesland:
- In den meisten Bundesländern, wie z. B. in Baden-Württemberg, dauert es 18 Monate
- In Bayern und Thüringen beträgt die Dauer 24 Monate
- In Hessen dauert es 21 Monate
- In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ist es mit 12 Monaten am kürzesten
Unabhängig von der Länge durchläufst du im Referendariat bestimmte Phasen wie die Einführungszeit, Hospitation, eigenverantwortlichen Unterricht und die Prüfungsphase. Eine längere Ausbildungszeit bedeutet oft eine intensivere Vorbereitung, während kürzere Modelle besonders komprimiert und fordernd sein können. Deshalb ist es wichtig, sich frühzeitig über die jeweiligen Regelungen und Anforderungen im Wunschbundesland zu informieren.
Wie ist der Ablauf eines Referendariats?
Das Referendariat gliedert sich in verschiedene Phasen:
- Einführungsphase: Du wirst in deine Ausbildungsschule eingeführt und lernst die Abläufe kennen
- Hospitationsphase: Du beobachtest den Unterricht erfahrener Lehrkräfte und sammelst erste Eindrücke
- Unterrichtsphase: Du übernimmst eigenverantwortlich Unterrichtsstunden und wirst dabei von Mentoren begleitet
- Seminare: Parallel zum Schulalltag nimmst du an Seminaren teil, die dich in pädagogischen und didaktischen Fragen schulen
- Prüfungsphase: Am Ende des Referendariats legst du das Zweite Staatsexamen ab, das deine Lehrbefähigung bescheinigt
Während deiner Ausbildung an der Schule wirst du also schrittweise an den eigenverantwortlichen Unterricht herangeführt.
Während des Referendariats nimmst du an verschiedenen Seminaren teil, die dich in deiner pädagogischen und didaktischen Entwicklung unterstützen. Diese Seminare finden meist an Studienseminaren oder Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung statt. Hier werden Themen wie Unterrichtsplanung, Klassenführung und schulrechtliche Grundlagen behandelt. Die Seminare bieten dir die Möglichkeit, dich mit anderen Referendaren auszutauschen und von erfahrenen Ausbildern zu lernen.
Im Referendariat geht es nicht nur darum, praktische Unterrichtserfahrungen zu sammeln – du musst auch verschiedene Leistungsnachweise erbringen. Diese sind entscheidend dafür, ob du das Referendariat erfolgreich abschließt und deine Lehrbefähigung erhältst. Die Prüfungsanforderungen sind umfassend und sollen sicherstellen, dass du sowohl fachlich als auch pädagogisch bestens auf den Lehrerberuf vorbereitet bist.
Am Ende des Referendariats steht das Zweite Staatsexamen. Es besteht aus mehreren Teilen:
- Unterrichtspraktische Prüfungen: Du hältst Unterrichtsstunden, die von einer Prüfungskommission bewertet werden
- Schriftliche Arbeiten: Du verfasst eine Hausarbeit oder Dokumentation zu einem pädagogischen Thema
- Mündliche Prüfungen: Du wirst in deinen Unterrichtsfächern sowie in Pädagogik und Schulrecht geprüft
Die genaue Zusammensetzung der Prüfungen kann je nach Bundesland variieren. Manche Länder legen besonderen Wert auf umfangreiche schriftliche Ausarbeitungen, während andere stärker auf praktische Unterrichtsleistungen fokussieren. Eine gute Planung, intensive Vorbereitung und der regelmäßige Austausch mit deinen Ausbildern sind entscheidend, um diese Abschlussprüfungen erfolgreich zu meistern.
Das Referendariat ist der letzte große Schritt auf deinem Weg zum Lehrerberuf. Um daran teilnehmen zu können, musst du einige wichtige Voraussetzungen erfüllen. Diese sorgen dafür, dass alle Bewerberinnen und Bewerber die notwendigen fachlichen und persönlichen Grundlagen für den Schuldienst mitbringen.
Um zum Referendariat zugelassen zu werden, musst du bestimmte Voraussetzungen erfüllen:
- Abgeschlossenes Lehramtsstudium (Erstes Staatsexamen oder Master of Education).
- Nachweise über absolvierte Praktika während des Studiums.
- Erfüllung der gesundheitlichen Anforderungen für den Schuldienst.
Je nach Bundesland kann es zusätzlich kleinere Unterschiede bei den Anforderungen geben, etwa im Hinblick auf spezielle Fächerkombinationen oder Sprachkenntnisse. Speziell die Voraussetzungen für das Lehramt an Gymnasien beinhalten häufig zusätzliche Anforderungen, etwa vertiefte Fachkenntnisse oder spezielle Praktika. Einige Bundesländer verlangen außerdem ein erweitertes Führungszeugnis. Informiere dich deshalb frühzeitig über die genauen Bedingungen, damit deine Bewerbung reibungslos verläuft.
Um zum Referendariat zugelassen zu werden, musst du bestimmte grundlegende Voraussetzungen für die Zulassung erfüllen. In erster Linie ist das ein abgeschlossenes Lehramtsstudium. Je nach Bundesland wird entweder das Erste Staatsexamen oder ein Master of Education verlangt. Zusätzlich musst du in der Regel den Nachweis über absolvierte Praktika im Rahmen deines Studiums erbringen, die dir erste Einblicke in den Schulalltag verschafft haben.
Auch deine gesundheitliche Eignung spielt eine wichtige Rolle: Eine amtsärztliche Untersuchung prüft, ob du körperlich und psychisch den Anforderungen des Lehrerberufs gewachsen bist. Einige Bundesländer fordern darüber hinaus ein erweitertes Führungszeugnis, um sicherzustellen, dass du für den Schuldienst geeignet bist. In besonderen Fällen, etwa bei Fächerkombinationen mit hohem Bedarf, können zusätzliche Regelungen gelten. Informiere dich daher frühzeitig über die genauen Zulassungsvoraussetzungen in deinem Wunschbundesland.
Der Bewerbungsprozess für das Referendariat läuft in den meisten Bundesländern über zentrale Online-Portale ab. Dort gibst du deine persönlichen Daten, deinen Studienverlauf sowie deine Wunschregionen für den Einsatz an. Wichtig ist, dass du alle geforderten Unterlagen vollständig einreichst. Dazu gehören meist Zeugnisse, Bescheinigungen über Praktika, eine Geburtsurkunde sowie ein Nachweis über deine Staatsangehörigkeit.
Die Bewerbungsfristen unterscheiden sich je nach Bundesland und Einstellungstermin. Häufig gibt es zwei Termine im Jahr, etwa zum Februar und zum August oder September. Teilweise enden die Bewerbungsfristen bereits viele Monate im Voraus, sodass du dich frühzeitig mit dem Bewerbungsprozess auseinandersetzen solltest. Versäumst du die Frist, musst du unter Umständen ein halbes Jahr oder länger auf den nächsten Einstellungstermin warten. Mit einer erfolgreichen Bewerbung erfolgt deine Einstellung in den Vorbereitungsdienst, der den Übergang vom Studium in die schulische Praxis markiert.
Die Auswahl der Bewerber für das Referendariat erfolgt nach bestimmten Kriterien:
- Abschlussnote: Deine Noten im Studium spielen eine wichtige Rolle
- Fächerkombination: Fächer mit Lehrermangel werden bevorzugt berücksichtigt
- Ortswünsche: Du kannst bei der Bewerbung Wünsche für deinen Einsatzort angeben, die jedoch nicht immer berücksichtigt werden können
Die endgültige Zuteilung erfolgt durch die zuständigen Behörden des jeweiligen Bundeslandes.
Das Referendariat bietet dir die Chance, das im Studium erworbene Wissen endlich praktisch anzuwenden. Es ist eine wichtige Phase, in der du deine Fähigkeiten als Lehrkraft entwickelst und dich intensiv auf deinen Beruf vorbereitest. Allerdings bringt diese Zeit auch einige Herausforderungen mit sich, auf die du vorbereitet sein solltest.
Vorteile:
- Praktische Vorbereitung auf den Lehrerberuf: Du sammelst echte Erfahrungen im Schulalltag und lernst, eigenverantwortlich zu unterrichten.
- Begleitung durch erfahrene Mentoren: Ausbilder und Lehrkräfte unterstützen dich, geben wertvolles Feedback und helfen dir, dich kontinuierlich weiterzuentwickeln.
- Vergütung während des Referendariats: Durch die Anstellung als Beamter auf Widerruf erhältst du ein regelmäßiges Gehalt.
Nachteile:
- Hohe Arbeitsbelastung durch Unterricht und Seminare: Neben deinem Unterricht musst du auch an Fortbildungen und Seminarveranstaltungen teilnehmen, was viel Zeit und Energie fordert.
- Stress durch Prüfungen und Leistungsnachweise: Die Abschlussprüfungen und regelmäßigen Beurteilungen während des Referendariats können zusätzlichen Druck erzeugen.
- Begrenzte Einflussmöglichkeiten auf den Einsatzort: Oft kannst du deinen Wunschort angeben, musst aber flexibel sein, falls deine Bewerbung dort nicht berücksichtigt werden kann.
Trotz aller Herausforderungen ist das Referendariat für viele eine bereichernde Zeit, in der du persönlich wächst und wichtige Grundlagen für deine spätere Karriere als Lehrer legst.
Was sind die häufigsten Fehler im Referendariat?
Das Referendariat ist eine intensive und herausfordernde Phase – Fehler sind dabei völlig normal und gehören zum Lernprozess dazu. Dennoch gibt es einige typische Stolpersteine, die du von Anfang an vermeiden solltest, um deinen Weg möglichst erfolgreich zu gestalten.
Zu den häufigsten Fehlern im Referendariat gehören:
- Unzureichende Vorbereitung auf Unterrichtsstunden: Ohne gründliche Planung wirken deine Stunden oft unstrukturiert und wenig überzeugend.
- Vernachlässigung der Seminarinhalte: Die begleitenden Seminare liefern wertvolle Tipps für deinen Unterricht – wer sie nicht ernst nimmt, verschenkt wichtige Lernchancen.
- Mangelnde Kommunikation mit Mentoren und Ausbildern: Feedback hilft dir, dich zu verbessern. Wer diese Möglichkeit nicht nutzt, steht schnell alleine da.
- Unterschätzung des Arbeitsaufwands: Das Referendariat verlangt viel Einsatz – zeitliche und organisatorische Herausforderungen sollten nicht unterschätzt werden.
- Fehlende Selbstreflexion und Bereitschaft zur Weiterentwicklung: Offen für Kritik zu sein und eigene Fehler zu erkennen, ist entscheidend für deinen Erfolg.
Wer sich dieser potenziellen Fehler bewusst ist und aktiv daran arbeitet, sie zu vermeiden, schafft beste Voraussetzungen, um das Referendariat erfolgreich zu meistern und gestärkt daraus hervorzugehen.
Das Referendariat ist eine anspruchsvolle, aber auch sehr lehrreiche Phase auf dem Weg zum Lehrerberuf. Du sammelst wertvolle Praxiserfahrungen, entwickelst deine pädagogischen Fähigkeiten weiter und bereitest dich intensiv auf deinen zukünftigen Beruf vor. Mit Engagement, Offenheit für Feedback und einer guten Organisation kannst du diese Phase erfolgreich meistern und den Grundstein für eine erfüllende Karriere im Schuldienst legen.
Auch wenn der Druck im Vorbereitungsdienst hoch sein kann, wirst du gestärkt daraus hervorgehen und mit jeder Herausforderung wachsen. Am Ende dieser intensiven Zeit steht nicht nur das Zweite Staatsexamen, sondern auch der Eintritt in einen vielseitigen und gesellschaftlich bedeutsamen Beruf.
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Bildnachweise: „Junge Frau macht ihr Referendariat“ ©Prostock-studio – stock.adobe.com;
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