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5 Impulse für Ihr Azubi-Recruiting

Das müssen Sie wissen

  • Das Passungsproblem ist auf dem Azubi-Markt weiter deutlich zu spüren: Es gibt zu wenig Interessierte und zu viele unbesetzte Stellen.
  • Folgende Punkte können Ihr Ausbildungsangebot attraktiver gestalten: angesagte Benefits, Verständnis für das Thema mentale Gesundheit, die Kommunikation der Karrierechancen, erfolgreiche Praktika sowie Kenntnisse über die Zielgruppe.
  • Setzen Sie Ihr Angebot wirksam in Szene. Die potenziellen Azubis erreicht man vor allem auf Online-Jobplattformen, Karriere-Websites und über Suchmaschinen.

Darum sind Veränderungen nötig

Seit einigen Jahren dominiert besonders ein Thema die Nachrichten im Bereich Berufsausbildung: das Passungsproblem. Unternehmen haben Schwierigkeiten, ihre freien Ausbildungsstellen zu besetzen, da es zu wenig Interessierte gibt. Dementsprechend oft werden auch die Gründe diskutiert. Unter anderem der demografische Wandel, die Coronapandemie und die zunehmende Akademisierung der Gesellschaft seien für die rückläufige Zahl abgeschlossener Ausbildungsverträge verantwortlich.

Was kann man als HR-Team also unternehmen, um gegen diesen langanhaltenden Negativ-Trend anzukämpfen und mehr Bewerbungen zu generieren? Um Antworten zu finden, lohnt es sich, die Zielgruppe genau zu beobachten und ihre Wünsche und Bedürfnisse rechtzeitig zu erkennen. So können die eigenen Maßnahmen neu bewertet und angepasst werden, um auf dem umkämpften Kandidatenmarkt erfolgreich zu rekrutieren und das eigene Angebot attraktiver zu gestalten.

5 Denkanstöße für zeitgemäßes Azubi-Recruiting und -Management:

1. Die Arbeitgebermarke durch Benefits und Unternehmenswerte schärfen

Die Generation Z, also die aktuelle Zielgruppe auf dem Ausbildungsmarkt, weiß um ihren Wert. Benefits sowie eine Unternehmenskultur, mit der sich die jungen Menschen identifizieren können, sind dementsprechend wichtig, um neue Auszubildende für Ihr Unternehmen zu begeistern. Gleichzeitig motivieren Sie dadurch Ihre Lehrlinge während der Ausbildungszeit. Durch maximal transparente und genaue Angaben in Stellenanzeigen sowie Unternehmensprofilen stechen Sie aus der Masse hervor. Die Gen Z sehnt sich besonders nach Sicherheit und Work-Life-Balance. Kernfragen, die sich HR-Manager für einen attraktiven Auftritt stellen sollten:

  • Können wir eine vielversprechende Azubi-Übernahmequote und das Gehalt transparent kommunizieren?
  • Welche konkreten Maßnahmen unterstützen die Work-Life-Balance der Mitarbeiter?
  • Wie kann der Betrieb helfen, die Gesundheit der Mitarbeiter zu fördern?
  • Können wir unsere Azubis auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum oder bei den Fahrtkosten zum Arbeitsort unterstützen?

! Achtung

Manche Angebote gelten mittlerweile als selbstverständlich. Sie sollten diese zwar nennen, jedoch nicht als tatsächliche Benefits betrachten. Dazu zählen unter anderem flexible Arbeitszeiten, Firmenfeiern und Teamevents sowie Home-Office-Möglichkeiten.

2. Das Thema mentale Gesundheit ernst nehmen

In den vergangenen Jahren rückte das Thema mentale Gesundheit immer mehr in den Vordergrund, die Pandemie verschärfte die Problematik zusätzlich. Aktuelle Studien zeigen: Immer mehr junge Menschen geben an, sich depressiv und antriebslos zu fühlen. Viele erhoffen sich deshalb mehr psychologische Unterstützung. Ein Wunsch, der auch von Ausbildungsbetrieben ernst genommen werden sollte. Diese Fragen sind für HR-Manager entscheidend:

  • Welche Präventivmaßnahmen treffen wir?
  • Können sich Azubis bei sensiblen Themen vertrauensvoll an uns wenden?
  • Gibt es ein Konzept für den Ernstfall?

Dass die Thematik innerhalb der Branche Relevanz besitzt, zeigt auch eine Umfrage von F.A.Z. Business Media. Hier sind 45 Prozent der befragten HR-Mitarbeiter der Meinung, dass sie in Zukunft zusätzliche Kompetenzen im Bereich Mental Health, beispielsweise bei der Stressprävention, aufbauen müssen.

3. Die Karrierechancen klar und frühzeitig kommunizieren

Die zunehmende Akademisierung ist keine neue Entwicklung in Deutschland. Zwar sank die Zahl der Studienanfänger im Jahr 2021 leicht, in den zehn Jahren zuvor lag diese aber jedes Mal auf einem Rekordhoch. Dass viele junge Menschen lieber ein Studium statt einer Berufsausbildung beginnen, könnte unter anderem an der mangelnden Reputation von Ausbildungsberufen liegen. Die allgemeine Auffassung: Mit einem akademischen Hintergrund seien die Karrierechancen grundsätzlich vielversprechender. Klassische Berufsausbildungen gelten im sozialen Umfeld hingegen häufig – wenn auch nur unterschwellig – als ambitionslos.

Familie und Freunde beeinflussen die jungen Menschen noch immer enorm bei der Planung ihrer Zukunft. Für Unternehmen gilt es deshalb, die potenziellen Azubis schon vor der Bewerbung über die oft vielfältigen Karrierechancen nach der Ausbildung zu informieren. Und zwar vor allem dort, wo sie sich aufhalten – auf Karriere-Websites und Online-Jobplattformen.

Der Zielgruppe muss deutlich gemacht werden, dass auch über den Weg der Berufsausbildung reihenweise Möglichkeiten für die individuelle berufliche Entfaltung gegeben sind. Durch die Erlangung des Meistertitels in handwerklichen Berufen können Gesellen beispielsweise schon nach wenigen Jahren einen Betrieb ihrer persönlichen Vorstellungen entsprechend leiten. Das durchschnittliche Gehalt von Handwerksmeistern ist über ihr gesamtes Berufsleben gesehen ähnlich hoch wie das der Hochschulabsolventen.

! Wichtig

Auch andere, betriebliche Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten sollten gegeben sein und transparent kommuniziert werden.

4. Praktika anbieten – und den Kontakt halten

Für viele GenZler ist der Arbeitsmarkt noch fremd. Oft mangelt es den potenziellen Azubis an Orientierung: Sie lernen jede Menge Berufsbezeichnungen kennen, wissen aber nicht genau, welche Tätigkeiten sich dahinter verbergen. Das Praktikum ist ein wichtiger Baustein in der Berufsorientierung. Wie kaum eine andere Maßnahme vermittelt ein Praktikum den Schülern, was sie bei den Berufen – und auch den jeweiligen Unternehmen – erwartet. Halten Sie zudem Kontakt mit erprobten Praktikanten, erhöhen Sie die Chance auf qualifizierte Bewerbungen für Ihre offenen Stellen.

Betrachten Sie Praktika deshalb als Chancen für Ihr Azubi-Recruiting. Ihre Checkliste:

  • Bereiten Sie die einzelnen Praktika gewissenhaft vor
  • Betreuen Sie die Schüler aktiv während des Praktikums
  • Laden Sie (ehemalige) Praktikanten zum betrieblichen Sommerfest ein
  • Mit regelmäßigen Follow-ups bleiben Sie in Erinnerung

5. Kennen Sie Ihre Zielgruppe und überprüfen Sie Ihre Anforderungen

Klar ist: Wenn Sie sich mit der Zielgruppe befassen und sich auf ihre Wünsche sowie ihr Verhalten einstellen, haben Sie vielversprechendere Chancen beim Rekrutieren. Machen Sie sich bewusst, dass sich der Großteil gerne digital bewerben möchte, also über Online-Formulare oder per E-Mail. Zudem sind die jungen Menschen schnelles Feedback gewohnt und erwarten dies auch im Bewerbungsprozess.

! Tipp

Ihre Entscheidung verzögert sich um ein paar Tage? Informieren Sie die Bewerbenden und schaffen Sie Transparenz. Dadurch zeigen Sie Wertschätzung und verhindern Frustration.

Überprüfen Sie darüber hinaus Ihre Anforderungsprofile, denn zu hohe und zu viele Erwartungen wirken abschreckend. Im schlimmsten Fall schließen Sie damit sogar Bewerber aus, die eigentlich geeignet wären. Beantworten Sie folgende Beispielfragen:

  • Ist der Notendurchschnitt tatsächlich entscheidend oder genügt der Schulabschluss?
  • Welches Fremdsprachenniveau ist wirklich nötig?
  • Sind alle geforderten Infos notwendig für den Auswahlprozess, oder können Sie diesen vereinfachen?

Die fünf genannten Impulse machen das Angebot für potenzielle Auszubildende nur dann interessanter, wenn sie an den für die Zielgruppe wichtigen Stellen sichtbar werden.

Erste Neugierde erzeugt man bei jungen Menschen vor allem über die populären Social-Media-Netzwerke Instagram und TikTok. Tiefergehend informieren sich die Jugendlichen besonders auf den Online-Jobplattformen, Karriere-Websites und über Suchmaschinen.

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„Frau sitzt an Computer“ ©Matthew C/peopleimages.com - stock.adobe.com