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Betriebsingenieur / Betriebsingenieurin
Ausbildung & Beruf

Es ist 19:30 Uhr und du sitzt zuhause vorm Fernseher, plötzlich vibriert dein Handy. Ein Produktionshelfer ruft an und informiert dich, dass ein Messroboter plötzlich aufgehört hat, zu funktionieren. Als Betriebsingenieur ist es deine Aufgabe, das Problem zu beheben. Also schnappst du dir deine Sachen und machst dich auf den Weg zurück in die Produktionshalle. Hoffentlich ist das Problem schnell gelöst.

Berufsbild Betriebsingenieur / Betriebsingenieurin

Was macht ein Betriebsingenieur (m/w/d)?

Ein Betriebsingenieur ist hauptsächlich für die Wartung, Koordination und Instandhaltung der technischen Einrichtungen eines Unternehmens zuständig. Das bedeutet, dass man als Betriebsingenieur für den reibungslosen Ablauf der Maschinen eines Betriebs verantwortlich ist. Du sorgst als Betriebsingenieur dafür, dass die technischen Systeme alle funktionieren und bist bei einer Störung oder einem Ausfall sofort an Ort und Stelle, um den Schaden zu beheben.

Auch strategisches Denken ist in diesem Beruf gefordert. Du entwickelst Projekte und Pläne, um langfristig die Effizienz und Effektivität der Abläufe zu steigern und setzt diese auch um. Zudem kennst du dich bestens mit deinen Produkten aus und arbeitest an der Qualitätssteigerung.

Keine Angst, das alles musst du nicht alleine machen. Zwar legst du auch Hand an, aber du wirst auch Aufgaben an andere Mitarbeiter wie Betriebstechniker oder Anlagenführer delegieren. Außerdem stimmst du Projekte mit Vorgesetzten und anderen Stakeholdern ab und setzt sie in Zusammenarbeit mit ihnen um. Dennoch bist du im Ernstfall der Hauptverantwortliche und die erste Ansprechperson.

Betriebsingenieure können in verschiedenen Branchen zum Einsatz kommen und je nach Branche variieren auch die konkreten Aufgaben. Sie kommen zum Beispiel in der Pharma-, Lebensmittel- und Chemieindustrie zum Einsatz sowie der Automobil- oder Elektrotechnik.

Wie sieht der Berufsalltag als Betriebsingenieur aus?

Dein Berufsalltag als Betriebsingenieur kann sehr unterschiedlich ausfallen, je nachdem für welches Unternehmen und in welcher Branche du arbeitest. Doch die Hauptaufgaben werden die gleichen bleiben: Je nach Priorität wirst du die technischen Systeme deines Betriebs warten, kontrollieren, instandhalten und optimieren.

Entdeckst du einen Fehler, dann ist es deine Aufgabe, ihn so schnell wie möglich zu beheben. Dazu legst du selbst Hand an und benutzt Werkzeuge und Geräte sowie Software wie CNC-Maschinen oder autonome Roboter.

Als Betriebsingenieur musst du aber nicht nur technisch viel können, ein Großteil deines Berufsalltags wird auch die strategische Planung einnehmen. Am Computer erstellst du Projekte und Methoden, die langfristig Prozesse optimieren und die Produktqualität steigern. Hier sind auch deine BWL-Kenntnisse gefragt, schließlich musst du stets die Wirtschaftlichkeit der Produkte im Hinterkopf behalten.

Zuletzt dokumentieren Betriebsingenieure die Betriebsabläufe und erstellen außerdem Handbücher für die Anlagen. Auch diese Aufgaben tätigen sie am PC in Büroräumen des Unternehmens.

Oftmals sind Betriebsingenieure auch für die Umsetzung der Arbeitsschutzbestimmungen und Arbeitssicherheit verantwortlich. Sie führen dann regelmäßig Arbeitsschutzanweisungen durch und kontrollieren, dass die Maschinen richtig bedient werden. Deswegen kommt dieser Beruf mit sehr viel Verantwortung her.

In vielen Branchen sind die Systeme rund um die Uhr angeschaltet, deswegen kann es in diesem Beruf zum Schicht-, Wochenends- oder Bereitschaftsdienst kommen.

Betriebsingenieure müssen zudem in der Regel Schutzkleidung wie Handschuhe, Schutzbrille oder Kittel tragen. Vor allem dann, wenn sie mit Chemikalien oder Lebensmitteln arbeiten.

Betriebsingenieurin prüft Anlagen Betriebsingenieure besprechen Prozesse Betriebsingenieure arbeiten in Produktionshallen

Wo arbeiten Betriebsingenieure?

Betriebsingenieure bzw. Betriebsingenieurinnen teilen ihre Arbeitszeit zwischen den Produktionshallen bzw. Werkstätten des Betriebs und Büroräumen auf.

Sie können ggf. auch im Homeoffice arbeiten oder auf Dienstreise im In- und Ausland tätig sein.

Betriebsingenieure können in nahezu jeder Branche angestellt werden, beispielsweise:

  • Chemie
  • Pharmazie
  • Elektrotechnik
  • Fahrzeugbau
  • Rohstoffverarbeitung
  • IT
  • Maschinenbau
  • Feinmechanik

Ausbildung zum Betriebsingenieur / zur Betriebsingenieurin

Wie läuft die Ausbildung zum Betriebsingenieur ab?

Die Berufsbezeichnung „Ingenieur“ ist geschützt, weshalb du dich nur nach einem Studium in den Ingenieurwissenschaften auch so nennen kannst. Das bedeutet, dass der Weg zum Betriebsingenieur bzw. zur Betriebsingenieurin durch ein Studium führt.

Dennoch gibt es so einige Studiengänge, die in die Ingenieurwissenschaften fallen, darunter viele technische und naturwissenschaftliche. Willst du Betriebsingenieur werden, könntest du unter anderem einen der folgenden Studiengänge belegen:

Wichtig bei der Wahl des Studiengangs ist, dass du dir jetzt schon Gedanken machst, in welcher Fachrichtung du später arbeiten möchtest.

Das grundständige Studium dauert in der Regel 6 bis 8 Semester. Viele Arbeitgeber erwarten allerdings, dass du auch ein weiterführendes Studium, sprich einen Master, abgeschlossen hast. Dieses dauert in der Regel 4 bis 6 Semester.

Ein klassisches Studium ist dir zu theoretisch? Dann kannst du viele der eben genannten Studiengänge auch dual studieren und somit eine vollwertige duale Ausbildung neben dem Studium absolvieren.

Alternativ könntest du auch eine duale Ausbildung, beispielsweise als Industriemechaniker, absolvieren und dann das Studium dranhängen.

Was lernt man in der Ausbildung zum Betriebsingenieur (m/w/d)

Die konkreten Studieninhalte werden je nach Fachrichtung variieren. Entscheidest du dich zum Beispiel für ein Studium im Maschinenbau, dann wirst du unter anderem Kurse in der Fertigungstechnik, Mechatronik und Fahrzeugtechnik belegen. Im Wirtschaftsingenieurwesen wird der Fokus eher auf den betriebswirtschaftlichen Aspekten des Berufs liegen.

Allgemein gilt aber, dass dir neben fachlichen Kompetenzen auch Wissen in Materialkunde, Automatisierungstechnik, Simulationsprogramme und Prozesssteuerung beigebracht wird.

Als angehender Ingenieur wird dir auch Wichtiges rund um die Qualitätssicherung, das Projektmanagement und den relevanten Sicherheitsvorgaben beigebracht.

Betriebsingenieur: Voraussetzungen für die Ausbildung

Du weißt jetzt, dass du unbedingt Betriebsingenieur werden willst? Dann aufgepasst! Wir zeigen dir jetzt, welche Voraussetzungen du für die Ausbildung erfüllen musst.

Schulfächer
  • Chemie
  • Technik
  • Mathe
Stärken
  • Hohes Verantwortungsbewusstsein
  • Fingergeschick
  • Sorgfältige Arbeitsweise
Arbeitsbedingungen
  • Umfeld: Werks- und Produktionshallen, Büroräume
  • Tragen von Schutzkleidung
  • ggf. Schichtdienst

Damit du für deinen gewünschten Studiengang zugelassen wirst, brauchst du in der Regel mindestens das Fachabitur. Bei vielen Studiengängen solltest du außerdem mit einem hohen Numerus Clausus (NC) rechnen, gute Noten sind also ein Muss. Du solltest deswegen in der Schule vor allem in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) gut gewesen sein.

Doch nicht nur deine schulischen Leistungen zählen im Berufsalltag, du solltest auch so einige persönliche Stärken mitbringen. Als Betriebsingenieur musst du über eine sorgfältige Arbeitsweise, hohes Verantwortungsbewusstsein und viel Fingergeschick verfügen.

Wie viel verdient eine Betriebsingenieurin in der Ausbildung?

Während des Studiums wirst du als angehende Betriebsingenieurin nicht bezahlt. Wenn du an einer privaten Hochschule studierst, dann können sogar Studiengebühren anfallen. Doch du musst das Studium auch nicht komplett ohne Einkommen aushalten, in vielen Fällen kannst du als Studierender auch BAföG beantragen.

Entscheidest du dich aber für ein duales Studium, dann erhältst du während der praktischen Ausbildung eine Vergütung. Die Höhe dieser Ausbildungsvergütung ist unter anderem von deinem Fach abhängig und vom Unternehmensstandort. Allgemein gilt aber, dass man in den MINT-Ausbildungen ein überdurchschnittlich hohes Ausbildungsgehalt erhält.

Passt die Ausbildung zum Betriebsingenieur zu mir?

Die Ausbildung zum Betriebsingenieur passt perfekt zu dir, wenn

  • du dich für einen technischen Beruf interessiert
  • du gerne viel Verantwortung übernimmst
  • du gut räumlich Denken kannst
  • du sehr sorgfältig arbeitest

Du bist eher weniger für den Beruf geeignet, wenn

  • du einen reinen Bürojob willst
  • du zwei linke Hände hast
  • du nicht gut in Mathe bist
  • du auf gar keinen Fall im Schichtdienst arbeiten willst

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Weiterbildung & Zukunftsaussichten

Als Betriebsingenieur lernt man nie aus. Schließlich gehört es zu deinen Kompetenzen, die Produktion stets zu optimieren und zu verbessern. Deshalb eignet sich dieser Beruf besonders gut für eine Weiterbildung. Wir unterscheiden hierbei zwischen 3 Weiterbildungsarten:

  • Anpassungsweiterbildung
  • Aufstiegsweiterbildung
  • Studium

Weiterbildung nach der Ausbildung zum Betriebsingenieur / zur Betriebsingenieurin

Eine Anpassungsweiterbildung dient dazu, dein Wissen auf dem neuesten Stand zu halten. Als Betriebsingenieur könntest du dich zum Beispiel in der

  • Werkstoffkunde,
  • Wartung,
  • Logistik,
  • Qualitätsmanagement,
  • CAM-Systeme,
  • Arbeitsschutz oder
  • Umweltrecht weiterbilden lassen.

Willst du hingegen deine Karriere so richtig ankurbeln, dann solltest du dir eine Aufstiegsweiterbildung anschauen. Du könntest dich zum Beispiel zu einer Führungskraft weiterbilden lassen und somit deinen eigenen Bereich verantworten.

Möchtest du lieber in die Forschung gehen oder an einer Hochschule unterrichten, dann käme eine Promotion für dich infrage. Da die meisten Betriebsingenieure in der Privatwirtschaft arbeiten, wird diese Weiterbildungsart eher selten gewählt.

Nachhaltigkeit & Zukunftsaussichten als Betriebsingenieur

Als Betriebsingenieur stehst du an der vordersten Front der Digitalisierung und bist einer der Early Adopters neuer Technologien und Systeme. Schließlich ist es deine Aufgabe, die Produktion immer auf dem neuesten technischen Stand zu halten. Dafür greifst du auf zunehmend digitalisierte und automatisierte Maschinen und Systeme zu. Es kommen beispielsweise Industrieroboter zum Einsatz und smarte Netzwerke überwachen Prozesse engmaschig.

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