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Geigenbauer / Geigenbauerin
Ausbildung & Beruf

Ausbildung Geigenbauer

Den Korpus hast du bereits zusammengebaut, Hals und Schnecke sind erfolgreich bearbeitet und angebracht und auch die Lackierung hast du bereits aufgetragen. Jetzt muss die Geige nur noch spielfertig gemacht und auf ihre Qualität geprüft werden – ein Leichtes für dich als Geigenbauer, denn dank deines musikalischen Gespürs hörst du direkt, ob alles passt.

Berufsbild Geigenbauer / Geigenbauerin

Was macht ein Geigenbauer(m/w/d)?

Als Geigenbauer bzw. Geigenbauerin beschäftigst du dich mit verschiedenen Streichinstrumenten – du kennst dich nicht nur mit Geigen aus, sondern bist auch mitunter Spezialist auf dem Gebiet der Bratschen, Kontrabässe oder Celli. Die Instrumente stellst du selbst her und justierst sie auch anschließend.

Zu Beginn deiner Arbeit fertigst du in Absprache mit den Kunden Entwürfe, Schablonen und Zeichnungen an. Dann geht es an die Auswahl der richtigen Hölzer und die entsprechende Vorbehandlung des Materials.

Anschließend beginnt das eigentliche Fertigen der Instrumente: Du baust Böden und Decken, stellst den Zargenkranz her, kümmerst dich um das Zusammenfügen der einzelnen Teile und gestaltest und montierst anschließend Hals und Schnecke. Nicht zu vergessen die Lasur, Glasur und Politur der Streichinstrumente.

Außerdem kennst du dich als Geigenbauer mit Klang und Ton aus. Hast du ein Instrument nämlich fertiggestellt, muss es noch auf seine Qualität und Spielbarkeit geprüft werden – auch das gehört zu deiner Arbeit.

Wie sieht der Berufsalltag als Geigenbauer aus?

Einen großen Teil des beruflichen Alltags als Geigenbauer oder Geigenbauerin nimmt die handwerkliche Arbeit ein. Dabei hantierst du vorwiegend mit verschiedenen Hölzern, Lacken, Leimen.

Diese Materialien bearbeitest du mit unterschiedlichen Werkzeugen sowie Maschinen – Schleif- und Fräsmaschinen, Stechbeitel, Hobel oder Schnitzmesser sind nur einige der Dinge, die du täglich benutzt.

Während deiner Arbeit kommst du daher auch mit Staub, Dämpfen oder Rauch in Kontakt. Aus diesem Grund trägst du während des Fertigens der Instrumente meistens Schutzkleidung, also Gehörschutz, Atemschutz oder Handschuhe.

Einen wichtigen Teil deines Jobs stellt allerdings auch die Kundenkontakt dar. Als Geigenbauer berätst du beispielsweise hinsichtlich Klang, Möglichkeiten der Reparatur und Restaurierung oder auch hinsichtlich Stil und Größe.

Geigenbauer bearbeitet Schnecke Geigenbauer fertigt Streichinstrument an Geigenbauer arbeiten mit Holz und Werkzeugen Geigenbauer arbeitet mit Saiten und Geigenbogen

Wo arbeiten Geigenbauer?

Die meisten Geigenbauer sind in Geigenbauerwerkstätten sowie Betrieben des Geigenbauer-Handwerks beschäftigt. Während ihrer Arbeit halten sie sich überwiegend in Werkstätten, teilweise auch in Verkaufsräumen auf.

Ausbildung zum Geigenbauer / zur Geigenbauerin

Wie läuft die Ausbildung zum Geigenbauer ab?

Die Ausbildung zum Geigenbauer läuft dual ab. Bedeutet: Die 3 Jahre deiner Ausbildung verbringst du abwechselnd im Betrieb und in der Berufsschule. Auf diese Weise erlernst du sowohl das praktische Können als auch das theoretische Wissen.

Über deine Ausbildungszeit hinweg führst du ein Berichtsheft. In diesem hältst du fest, welchen Tätigkeiten du nachgegangen bist und welche Kenntnisse du erworben hast. Das Berichtsheft wird regelmäßig von deinem Ausbilder kontrolliert.

Am Ende des 2. Ausbildungsjahres steht eine Zwischenprüfung an, in der dein bisheriger Wissensstand überprüft wird. Die Ausbildung endet mit der Gesellenprüfung – hast du diese erfolgreich bestanden, bist du ausgelernter Geigenbauer.

Art der Ausbildung:
dual (Berufsschule und Betrieb)
Art der Ausbildung: dual (Berufsschule und Betrieb)
Dauer der Ausbildung:
3 Jahre
Dauer der Ausbildung: 3 Jahre
Ausbildungsvergütung:
1. Ausbildungsjahr: 566 bis 800 Euro
Ausbildungsvergütung: 1. Ausbildungsjahr: 566 bis 800 Euro

Was lernt man in der Ausbildung zum Geigenbauer?

Da es sich hier um eine duale Ausbildung handelt, findet diese sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule statt.

Den beruflichen Alltag sowie praktische Fertigkeiten werden dir im Betrieb beigebracht – beispielsweise, wie Hälse und Korpusse zusammengefügt werden, wie man Holzverbindungen fachgerecht anfertigt oder wie Streichinstrumente repariert werden.

Die theoretischen Inhalte erwarten dich dann in der Berufsschule. Neben allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch oder Englisch stehen berufsbezogene Inhalte auf dem Stundenplan, zum Beispiel:

  • die Lagerung und Vorbereitung von Werkstoffen
  • das Herstellen von Schablonen und Formen
  • die Vermarktung von Instrumenten

Geigenbauer: Voraussetzungen für die Ausbildung

Du interessierst dich für den Beruf als Geigenbauer bzw. als Geigenbauerin? Dann möchtest du bestimmt auch wissen, welche Kenntnisse und Fähigkeiten du dafür mitbringen solltest. Im Folgenden zeigen wir dir die wichtigsten Voraussetzungen.

Schulfächer
  • Physik
  • Mathe
  • Werken / Technik
Stärken
  • Handwerklich-technisches Geschick
  • Sorgfalt & Genauigkeit
  • Musikalisches Talent
Arbeitsbedingungen
  • Umfeld: Werkstatt, Verkaufsraum
  • Tragen von Schutzkleidung
  • Gegebenenfalls Samstagarbeit

Theoretisch musst du keinen besonderen Schulabschluss vorweisen, um die Ausbildung zum Geigenbauer zu starten. Häufig bevorzugen Betriebe allerdings Auszubildende mit mindestens der Mittleren Reife.

Bringst du aus der Schule bereits Kenntnisse der Physik mit, hilft dir das dabei, die verschiedenen Werkstoffe und deren Eigenschaften einzuschätzen. Gute Noten in Werken oder Technik kommen dir bei der handwerklichen Arbeit zugute. Zum Berechnen der Maße und Flächen ist Mathe hilfreich.

Auch mit einigen persönlichen Stärken kannst du überzeugen. Wichtig sind hier unter anderem handwerklich-technisches Geschick sowie eine sorgfältige Arbeitsweise. Außerdem solltest du ein gutes Gehör und eine Leidenschaft für Musik haben.

Wie viel verdient ein Geigenbauer in der Ausbildung?

Die Höhe deiner Ausbildungsvergütung kann anhand verschiedener Faktoren variieren. Dazu zählen beispielsweise dein Standort, dein Ausbildungsbetrieb und möglicherweise geltende Tarifverträge.

Wirst du während der Ausbildungszeit zum Geigenbauer nach dem Tarifvertrag für das Tischlerhandwerk bezahlt, kannst du – je nach Bundesland – mit folgenden Gehältern rechnen:

  • im 1. Ausbildungsjahr: 566 bis 800 Euro
  • im 2. Ausbildungsjahr: 701 bis 900 Euro
  • im 3. Ausbildungsjahr: 837 bis 1.000 Euro

Blick hinter die Kulissen: Erfahrungsberichte von Azubis

J
Jan Heep Fenster GmbH

Die 3 Lehrjahre sind mit verschiedenen Etappen versehen. Dort absolviert man insgesamt 3 Maschinenlehrgänge und einen Oberflächenlehrgang. In der Regel dauern diese eine Woche und werden in den verschiedenen Handwerkskammern durchgeführt. Zusätzlich hat man jede Woche einen Berufsschultag, der als normaler Arbeitstag zählt. Die restliche Zeit verbringt man im Betrieb und verrichtet dort seine Arbeit mit verschiedensten Aufgaben an unterschiedlichen Stationen. Nach etwa der Hälfte der Ausbildung hat man eine theoretische/praktische Zwischenprüfung, um seinen Wissensstand zu kontrollieren und zu verbessern. Beendet wird die Ausbildung dann mit der theoretischen/praktischen Gesellenprüfung und seinem selbst angefertigten Gesellenstück, das in einem bestimmten Zeitraum zu bauen, planen etc. ist. Und wenn man diese ganzen Bereiche erfolgreich bestanden hat, bekommt man seine Endnoten und seinen Gesellenbrief ausgehändigt.

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Passt die Ausbildung zum Geigenbauer zu mir?

Die Ausbildung zum Geigenbauer ist genau passend für dich, wenn

  • du gerne handwerklich tätig bist
  • du dich für Musik und Instrumente interessiert
  • du sorgfältig und präzise arbeitest
  • du gerne mit verschiedenen Werkzeugen hantierst

Ein anderer Beruf eignet sich vermutlich eher für dich, wenn

  • du lieber im Büro arbeiten möchtest
  • du kein Gespür für Klang und Ton hast
  • du nicht bei Dampf, Staub oder Rauch arbeiten möchtest
  • du ungern handwerklich tätig bist

Weiterbildung & Zukunftsaussichten

Hast du deine Ausbildung zum Geigenbauer bzw. zur Geigenbauerin dann erfolgreich beendet, muss das noch nicht das Ende deiner beruflichen Bildung bedeuten. Möchtest du dich weiter fortbilden, stehen dir pauschal betrachtet 3 verschiedene Möglichkeiten zur Weiterbildung zur Verfügung:

  • Anpassungsweiterbildung
  • Aufstiegsfortbildung und
  • Studium

Weiterbildung nach der Ausbildung zum Geigenbauer / zur Geigenbauerin

Mithilfe von Anpassungsfortbildungen kannst du dein Wissen auf dem neusten Stand halten – beispielsweise im Bereich der Restaurierung und historischer Materialkunde oder auf dem Gebiet der Holzkunde.

Aufstiegsweiterbildungen eignen sich vor allem, wenn du eine Führungsposition anstrebst – oder auch, wenn es dich in die Selbstständigkeit zieht. Hier bietet sich vor allem die Prüfung als Geigenbauermeister an.

Auch ein Studium stellt immer eine gute Option der Weiterbildung dar. Vielleicht passt ja einer der folgenden Studiengänge zu dir:

  • Restaurierung und Konservierung
  • Musikinstrumentenbau
  • Holztechnik

Nachhaltigkeit & Zukunftsaussichten als Geigenbauer

Die Digitalisierung wirkt sich auch auf den Beruf als Geigenbauer aus. Indem du dich selbst mit Techniken wie dem 3-D-Druck beschäftigst, kannst du dir die zunehmende technologische Entwicklung zunutze machen und in deine Arbeit integrieren – Instrumententeile lassen sich schließlich auch per 3-D-Druck herstellen.

Auch das Thema Nachhaltigkeit kannst du in deinen beruflichen Alltag einbauen. Beispielsweise kannst du dich auf die Reparatur und Restaurierung antiker Instrumente spezialisieren. Auch die Arbeit mit alternativen Materialien bietet sich für Geigenbauer an.

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Bildnachweis:
„Geigenbauer“ ©Astroid - Fotolia
„Geigenbauer bearbeitet Schnecke“ ©Ingo Bartussek - Fotolia
„Geigenbauer fertigt Streichinstrument an“ ©Eugen Thome - stock.adobe.com
„Geigenbauer arbeiten mit Holz und Werkzeugen“ ©alfa27 - stock.adobe.com
„Geigenbauer arbeitet mit Saiten und Geigenbogen“ ©Sinuswelle - Fotolia