Tierheilpraktiker / Tierheilpraktikerin
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Was macht ein Tierheilpraktiker (m/w/d)?
Als Tierheilpraktiker, auch THP, ist es deine Aufgabe, Tiere bei chronischen und akuten Krankheiten zu behandeln. Um deinen tierischen Patienten zu helfen, bedienst du dich aber lediglich naturheilkundlicher Methoden und Verfahren. Dazu gehört unter anderem die Arbeit mit Globuli, Akupunkturnadeln, Salben oder auch Pinzetten und Spritzen. Tierheilpraktiker legen dann Infusionen, verabreichen Injektionen oder versorgen Wunden.
Wo arbeiten Tierheilpraktiker?
Als Tierheilpraktiker arbeitest du in der Regel im Bereich der Tiermedizin. Meist handelt es sich dabei um tierheilpraktische Praxen. Während der Arbeit bist du in der Regel in Praxis- und Behandlungsräumen tätig. Aber auch Hausbesuche oder der Einsatz auf Höfen oder in Ställen ist möglich.
Möglich ist auch die Zusammenarbeit mit verschiedensten Fachkräften, zum Beispiel mit Tierärzten und Osteopathen, aber auch mit Trainern oder auch Sattlern.
Die Arbeitszeiten von Tierheilpraktikern sind oft flexibel und passen sich den individuellen Bedürfnissen der Praxisorganisation sowie dem Patientenbedarf an. Viele arbeiten selbstständig, betreiben eine eigene Praxis oder bieten mobile Dienstleistungen an. Da die Einsätze variieren, sind unregelmäßige Arbeitszeiten, einschließlich Wochenendarbeit, nicht ungewöhnlich. Die genaue Arbeitszeitgestaltung hängt von persönlichen Vereinbarungen und der gegenwärtigen Auftragslage ab.
Wie viel verdient ein Tierheilpraktiker?
Das Einkommen von Tierheilpraktikern in Deutschland variiert stark und wird durch Faktoren wie Berufserfahrung, Arbeitsort und erbrachte Leistungen bestimmt. Im Durchschnitt beträgt das Monatsgehalt etwa 3.056 Euro brutto, für Neulinge rund 2.759 Euro, und mit zunehmender Erfahrung kann es auf bis zu 3.385 Euro steigen. Regionale Unterschiede sind signifikant: In Baden-Württemberg liegen die Gehälter höher als in Mecklenburg-Vorpommern. Selbstständigkeit ermöglicht es, eigene Honorare festzulegen, birgt jedoch unternehmerische Risiken. Zusätzliche Qualifikationen können zu höheren Einnahmen führen.
Wie viel verdient ein Tierheilpraktiker in der Ausbildung?
Während der Ausbildung zum Tierheilpraktiker erhältst du keine Ausbildungsvergütung. Diese Ausbildung ist eine private Weiterbildung, die von den Teilnehmenden selbst finanziert werden muss. Statt eines Einkommens entstehen Kosten, die je nach gewähltem Kurs und Anbieter stark variieren können. Optionen wie Ratenzahlungen, Bildungskredite oder Fördermittel, etwa das Bildungs- oder Aufstiegs-BAföG, können helfen, die finanzielle Herausforderung zu bewältigen. Erst nach erfolgreichem Abschluss gibt es die Möglichkeit, durch die berufliche Tätigkeit als Tierheilpraktiker oder Tierheilpraktikerin ein Einkommen zu erzielen.
Wie läuft die Ausbildung zum Tierheilpraktiker ab?
Die Ausbildung zum Tierheilpraktiker ist gesetzlich nicht geregelt und läuft über verschiedene Bildungsanbieter oder Lernformen. Zugangsvoraussetzungen, Dauer oder Inhalte können je nach Lehrgang also variieren.
Tierheilpraktiker wirst du in der Regel über eine schulische Ausbildung. Du lernst beispielsweise in Präsenz, in digitaler oder hybrider Form oder im Praktikum. Der theoretische Unterricht findet dann oftmals am Wochenende, in Blockform oder auch am Abend statt.
Damit du die Berufspraxis direkt kennenlernst, ist oftmals ein Praktikum in die Tierheilpraktiker Ausbildung integriert. Manchmal schließt an den theoretischen Teil aber auch ein praktischer Teil an, in dem du dann Einblicke in den Arbeitsalltag in einem Tierheim oder in einer Tierarztpraxis erhältst.
Auch Kundenkontakt ist Teil der Ausbildung. Im Gespräch mit den Tierhaltern erfährst du mehr über die Krankengeschichte und den Zustand der Tiere. Tierheilpraktiker müssen hier vor allem einfühlsam und verantwortungsbewusst vorgehen.
Wie lange dauert die Ausbildung als Tierheilpraktiker?
Die Ausbildung zum Tierheilpraktiker erstreckt sich in der Regel über 2 bis 3 Jahre, wobei die genaue Dauer vom Bildungsanbieter und gewählten Ausbildungsmodell abhängt. Bei manchen Anbietern besteht jedoch die Möglichkeit, die Studienzeit durch Heim-Kombistudien zu verkürzen. Die Dauer kann zudem je nach Kursmodell und den behandelten Tierarten variieren.
Was sind die Ausbildungsinhalte als Tierheilpraktikerin?
Die Ausbildung zum Tierheilpraktiker besteht aus Theorie und Praxis. Du lernst wichtiges Hintergrundwissen zur Anatomie und Physiologie von Haustieren, zur Veterinärmedizin, zu alternativen Behandlungsmethoden und Naturheilkunde und zur Tierhaltung. Außerdem hast du Fächer wie:
- Erste-Hilfe
- Gesetzeskunde
- Anamnese- und Diagnosemethoden
Im praktischen Teil der Ausbildung bist du in einer Tierarztpraxis, in einem Tierheim oder einem Tierheilpraktiker vor Ort. Hier bekommst du einen Einblick in den Berufsalltag und wendest dein Wissen direkt an.
Die Berufsbezeichnung Tierheilpraktiker ist im Gegensatz zum Heilpraktiker nicht geschützt. Somit kann die Ausbildung auch über verschiedene Anbieter absolviert werden. Hier unterscheiden sich oftmals auch die Zulassungsvoraussetzungen für angehende Tierheilpraktiker. Rein rechtlich musst du keinen bestimmten Schulabschluss haben. In der Regel wird in der Praxis aber ein mittlerer Schulabschluss vorausgesetzt. Auch ein Mindestalter von 18 oder 21 Jahren ist oftmals gewünscht. Daneben solltest du manchmal auch Erfahrung im Umgang mit Tieren vorlegen können.
Überdurchschnittliche Noten in den passenden Fächern können dir den Einstieg in die Ausbildung erleichtern. Gerade Biologie hilft dir dabei, die Anatomie von Tieren besser verstehen zu können. Daneben solltest du auch gute Deutschkenntnisse mitbringen. Denn diese brauchst du, um später Berichte zu verfassen oder um dich im Gespräch mit Tierhaltern gut ausdrücken zu können. Vorwissen in Chemie oder Physik kann außerdem von Vorteil sein, um physikalische oder chemische Wirkungsweisen von Behandlungen zu verstehen.
Neben der Schulbildung spielen auch persönliche Eigenschaften eine große Rolle. Punkten kannst du unter anderem mit einer guten Feinmotorik, Handgeschick sowie einer guten Beobachtungsgabe. Daneben brauchst du ein hohes Verantwortungsbewusstsein sowie Einfühlungsvermögen bei der Arbeit mit Tieren und Tierhaltern. Zudem sollte dir Organisation und Planung eher leichtfallen.
- Mathe
- Biologie
- Deutsch
- Sorgfalt & Genauigkeit
- Neugierde & Lernbereitschaft
- Verantwortungs- & Gefahrenbewusstsein
- Umfeld: Pflege & Betreuung
- Dienstreisen nur in Ausnahmefällen
- Viel Kontakt mit Menschen
Als Tierheilpraktiker bieten sich dir zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten, die zur Erweiterung der Fachkompetenz beitragen und die Karrierechancen verbessern. Spezialisierungen wie die Phytotherapie, Akupunktur oder Tierphysiotherapie ermöglichen es, individuelle Schwerpunkte in der Praxis zu setzen. Zudem sind betriebswirtschaftliche Fähigkeiten entscheidend, um eine eigene Praxis erfolgreich zu etablieren. Fortlaufende Weiterbildung steigert sowohl die Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt als auch den beruflichen Erfolg in einem vielfältigen Berufsfeld, das stetig an Bedeutung gewinnt und den Weg für neue Möglichkeiten ebnet.
Der Beruf des Tierheilpraktikers vereint medizinisches Wissen, Einfühlungsvermögen und Naturheilkunde. Durch den Einsatz alternativer Behandlungsmethoden leisten Tierheilpraktiker einen wichtigen Beitrag zur Gesundheit von Tieren. Die Ausbildung bietet vielfältige Lerninhalte und eröffnet individuelle Karrierewege – ob selbstständig oder in Zusammenarbeit mit Tierärzten. Mit Leidenschaft, Verantwortungsbewusstsein und stetiger Weiterbildung können Tierheilpraktiker ihre Expertise ausbauen und langfristig zu einer ganzheitlichen tierischen Gesundheitsversorgung beitragen.
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Bildnachweis: „Tierheilpraktikerin untersucht Katze“ ©StockPhotoPro - stock.adobe.com; „Tierheilpraktiker arbeiten in Ställen“ ©PRODUCTION PERIG - Périg MORISSE - stock.adobe.com