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Gerichtsvollzieher / Gerichtsvollzieherin
Ausbildung & Beruf

Gerichtsvollzieherin bei der Arbeit

Du möchtest mit Menschen arbeiten und dabei mitwirken, finanzielle Konflikte zu lösen? Dir ist es wichtig, selbstständig zu arbeiten und Gläubigern zu ihrem Recht zu verhelfen? Dann ist die Arbeit als Gerichtsvollzieher bzw. Gerichtsvollzieherin wie gemacht für dich.

Berufsbild Gerichtsvollzieher / Gerichtsvollzieherin

Was macht ein Gerichtsvollzieher (m/w/d)?

Gerichtsvollzieher werden immer dann tätig, wenn jemand seine Rechnungen nicht bezahlt hat. Allerdings nicht sofort, denn erst muss ein vollstreckbarer Titel vorliegen. Das können Gerichtsurteile, Vollstreckungsbescheide oder notarielle Urkunden sein. Als Gerichtsvollzieher oder Gerichtsvollzieherin bist du zwar im Auftrag von Gläubigern unterwegs. Du musst aber immer auch die Interessen und Möglichkeiten der Schuldner in deine Arbeit einfließen lassen. Es handelt sich also auch um eine Art der Mediation.

Du führst Zustellungen, Ladungen und Vollstreckungen durch. Dazu gehören auch die Zwangsvollstreckungen am beweglichen Vermögen des Schuldners, also die Beschlagnahmung und Versteigerung von wertvollen Gegenständen. Zur Tätigkeit von Gerichtsvollziehern gehört weiterhin die Abnahme von Vermögensauskünften. Letztlich wirst du auch Zwangsräumungen durchführen lassen müssen.

Gerichtsvollzieher arbeiten eigenständig im Außendienst und organisieren auch ihren Bürobetrieb selbst. Du kannst in diesem Beruf die Vorteile der Selbstständigkeit mit der Sicherheit der Verbeamtung verbinden.

Als Gerichtsvollzieher wirst du üblicherweise verbeamtet und einem bestimmten Amtsgericht bezirklich zugeordnet. Du bist aber nicht im Amtsgericht selbst tätig, sondern unterhältst dein eigenes Büro. Du kannst deine Arbeit selbstständig organisieren und durchführen. Das bedeutet teilweise auch Arbeit in den Abendstunden und am Wochenende. Schließlich musst du die Schuldner und Schuldnerinnen zu Hause antreffen.

Einige Fälle sind schwierig und gehen unter die Haut. Wichtig sind hier Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl. Du musst bei deiner Arbeit aber trotzdem konsequent bleiben, um die beste Lösung für Gläubiger und Schuldner zu finden. Manchmal ist die Arbeit als Gerichtsvollzieher aber auch gefährlich. Darum wirst du in einigen Fällen sogar von der Polizei begleitet.

Gerichtsvollzieher führen Gespräche mit Schuldnern Gerichtsvollzieher erläutert Forderungen Gerichtsvollzieher entnimmt Informationen aus Akten Gerichtsvollzieher warnen Schuldner vor falschen Vermögensauskünften

Wo arbeitet ein Gerichtsvollzieher?

Als Gerichtsvollzieher bzw. Gerichtsvollzieherin bist du tätig in der Justiz bzw. im Gerichtsvollzieherwesen. Dabei arbeitest du in erster Linie im Außendienst, d. h. in Privatwohnungen oder Geschäftsräumen von Schuldnern, oder in Büroräumen.

Ausbildung zum Gerichtsvollzieher / zur Gerichtsvollzieherin

Wie läuft die Ausbildung zum Gerichtsvollzieher ab?

Um Gerichtsvollzieher bzw. Gerichtsvollzieherin zu werden, kannst du dich nicht direkt auf einen Ausbildungsplatz bewerben. Es ist nämlich keine bundeseinheitlich geordnete Ausbildung. Vielmehr handelt es sich um eine Weiterbildung, die üblicherweise 1,5 bis 2 Jahre dauert. Die Ausbildungsdauer hängt vom Bundesland ab, in dem du Gerichtsvollzieher wirst.

Die Gerichtsvollzieher-Ausbildung gliedert sich in unterschiedliche Module und verbindet Theorie mit Berufspraxis. Sie heißt auch Vorbereitungsdienst. Oft gehören zwei Praktika bei Gerichtsvollziehern zur Ausbildung, außerdem mehrmonatige Lehrgänge. Diese finden meist im Ausbildungszentrum der Justiz statt, das sogar in einem anderen Bundesland liegen kann. Du musst dich also darauf einstellen, während der Ausbildung einige Monate woanders zu leben. Am Ende der Ausbildung steht eine Prüfung. Hast du diese bestanden, wirst du zum Gerichtsvollzieher ernannt.

Studium statt Ausbildung: In Baden-Württemberg gibt es keine Einstellung im mittleren Dienst mehr. Willst du hier Gerichtsvollzieher (gehobener Dienst) werden, musst du ein Duales Studium absolvieren, das du mit dem Bachelor abschließt.

Was lernt man in der Ausbildung zum Gerichtsvollzieher?

In der Weiterbildung zum Gerichtsvollzieher kommen verschiedenste Inhalte auf dich zu. Im Rahmen der theoretischen Ausbildung eignest du dir Wissen in Bereichen wie Vollstreckungs- und Kostenrecht, Steuer- und Arbeitsrecht oder Gerichtsvollzieherordnung an. Darüber hinaus erwarten dich aber auch Inhalte des bürgerlichen Rechts, der Zivilprozessordnung oder des öffentlichen Rechts.

Im praktischen Teil bekommst du einen Einblick in die Praxis von Vollstreckungsverfahren. Du lernst die Aufgaben des Gerichtsvollzieherdienstes kennen und nimmst bereits Außentermine wahr.

Welche Voraussetzungen braucht man für die Ausbildung im Gerichtsvollzug?

Möchtest du Gerichtsvollzieher werden, unterscheiden sich die Voraussetzungen von Bundesland zu Bundesland. Je nachdem, ob du im mittleren oder gehobenen Dienst arbeitest, musst du die entsprechenden Laufbahnvoraussetzungen erfüllen. Genaue Infos findest du beim Justizministerium deines Bundeslandes.

Allgemein ist die Gerichtsvollzieher-Ausbildung eine Weiterbildung, für die du schon eine Prüfung für den mittleren Justizdienst bestanden haben musst. Alternativ wird in vielen Bundesländern Berufserfahrung in einem relevanten Beruf wie Justizfachangestellter anerkannt, um zur Ausbildung zugelassen zu werden.

Darüber hinaus kann es weitere Voraussetzungen für die Ausbildung als Gerichtsvollzieherin bzw. Gerichtsvollzieher geben. Dazu gehören ein bestimmtes Mindest- oder Höchstalter, geordnete wirtschaftliche Verhältnisse oder bestimmte körperliche Anforderungen.

Quereinsteiger: Auch ohne eine vorherige Ausbildung oder eine Tätigkeit in der Justiz kannst du Gerichtsvollzieher werden. Hier bestimmt das Bundesland ebenfalls wieder, welche Voraussetzungen du mitbringen musst. Üblich ist ein halbjähriger Einführungslehrgang.

Wie viel verdient man als Gerichtsvollzieher in der Ausbildung?

Während der Ausbildung zum Gerichtsvollzieher bzw. zur Gerichtsvollzieherin, kannst du dich über ein gutes Gehalt freuen.

Du erhältst während der Ausbildung oder des Dualen Studiums Anwärterbezüge von ungefähr 1.250 bis 1.350 Euro monatlich.

Du möchtest noch mehr erfahren? Hier geht es zur Gerichtsvollzieher Gehaltsseite.

Blick hinter die Kulissen: Erfahrungsberichte von Azubis

Annika - Azubi bei dem Oberlandesgericht Stuttgart
Annika Oberlandesgerichte Karlsruhe und Stuttgart

Hallo, ich bin nun seit zwei Monaten mit meiner Ausbildung zur Justizfachangestellten fertig und arbeite nun bei dem Amtsgericht an meinem Wohnort, bei welchem ich auch in der Praxiszeit meiner Ausbildung tätig war und hoffe, ich kann euch mit diesem Bericht einen kleinen Einblick in die letzten 2,5 Jahre meiner Ausbildung geben. Ich habe mich damals beim Amtsgericht Ellwangen beworben, da dies eins der neun Ausbildungszentren bei uns im württembergischen Bereich ist. Als Erstes wurde ich dann zu einem Einstellungstest eingeladen, bei welchem wir unter anderem ein Diktat schreiben und verschiedene Aufgaben lösen mussten – also ein ganz normaler Einstellungstest wie bei anderen Ausbildungen auch. Beim Vorstellungsgespräch ein paar Wochen später hatte ich dann ein persönliches Gespräch mit den beiden Ausbildungsleitern, welche mich sehr freundlich empfangen und mir auch sehr schnell meine anfängliche Nervosität genommen hatten. Ein paar Wochen später bekam ich dann meinen Ausbildungsvertrag zugeschickt. An meinem ersten Tag habe ich dann zum ersten Mal meine elf Mitauszubildenden kennengelernt. Bei uns in Ellwangen ist es so geregelt, dass wir Auszubildenden die ersten vier Wochen im Ausbildungszentrum sind und erstmal die wichtigsten Gesetze, Grundkenntnisse und die Justizorganisation kennenlernen, bevor wir dann alle unserem Gericht zugewiesen werden und auf die erste Abteilung müssen. Während dem Einführungslehrgang bekommt man dann auch seinen Schönfelder, welcher einen die ganze Ausbildung über begleitet, wir haben ihn in der Ausbildung immer unsere „Bibel“ genannt, das war sehr witzig. Meine erste Abteilung war damals die Zivilabteilung und auch dort wurde ich herzlich empfangen und eingewiesen. Auf jeder Abteilung, auf die man neu kommt, werden einem erstmal Stück für Stück die verschiedenen Aufgaben erklärt und gezeigt und nach und nach werden einem dann immer mehr Aufgaben gegeben, welche man in Eigenverantwortung erledigen muss – diese werden danach natürlich trotzdem noch besprochen, um Fehler zu vermeiden und offene Fragen zu klären. Nach dem vierwöchigen Einführungslehrgang hat man während der Praxiszeit unter der Woche weiterhin zweimal Begleitlehrgang, was ich sehr passend fand, da man Gelerntes direkt in der Praxis anwenden konnte bzw. während den Lehrgängen auch immer direkt alle Fragen stellen konnte, welche in der Praxis so aufkamen. Schule hat man in der Ausbildung blockweise, d. h. ca. sechs bis acht Wochen Praxis und dann wieder ca. vier Wochen Schule. Während der Schulzeit wird man nicht nur von Lehrern unterrichtet, sondern auch wie in meinem Fall von Staatsanwälten und Rechtspflegern, welche bestimmte Themen noch fallbezogener und praxisnäher beibringen können. Durch den Blockunterricht konnte man sich dann für ein paar Wochen am Stück durchgehend auf die Schule konzentrieren, was ich z. B. für Klassenarbeiten sehr gut fand. In Ellwangen ist man nur mit seinen Mitauszubildenden in einer Klasse, das war sehr angenehm, da wir uns alle kannten und regelmäßig sehen konnten. In anderen Ausbildungszentren ist es z. B. dann so, dass man in der Schule mit anderen Auszubildenden aus verschiedenen Ausbildungszentren in einer Klasse ist, d. h. man kann durch die Schule dann noch andere Leute kennenlernen, welche die gleiche Ausbildung machen. Während der gesamten Praxiszeit in der Ausbildung kommt man nicht nur auf (fast) jede Abteilung des Amtsgerichts, sondern auch auf die verschiedenen Abteilungen der Staatsanwaltschaft und auf die Zivilkammer beim Landgericht. Das war besonders interessant, da man bei den Strafverfahren auch den Anfang und das Ende mitbekommen konnte, da der Hauptteil sich ja beim Amtsgericht abspielt. Während meiner Zeit bei der Staatsanwaltschaft bekamen wir auch die Möglichkeit, an Strafsitzungen teilzunehmen. Diese Sitzungen waren viel großer als die, welche wir von unseren Amtsgerichten kannten. Vor der Zwischenprüfung am Anfang des 2. Ausbildungsjahres hatten wir eine zweiwöchige Prüfungsvorbereitung. In dieser Zeit konnten wir uns dann voll und ganz auf die Prüfungsvorbereitung konzentrieren und mussten uns nicht durch Schule oder Praxis ablenken lassen. Dies war auch vor der Abschlussprüfung am Anfang des 3. Lehrjahres der Fall. Während der gesamten Ausbildung wird nämlich durch den Ausbildungsleiter darauf geachtet, dass wir immer genug Zeit zum Lernen und zur Vorbereitung auf wichtige Prüfungen hatten. Auch nach der Abschlussprüfung gab es weiterhin wöchentliche Begleitlehrgangstage, an denen wir dann auf die letzte Prüfung vorbereitet wurden: die mündliche Prüfung. In diesen drei Prüfungsphasen bekamen wir immer die Möglichkeit uns ausreichend und ohne größere Probleme auf die Prüfungen vorbereiten zu können. Was ich außerdem während der Ausbildung besonders interessant und spannend fand? Die Ausflüge in verschiedene Justizvollzugsanstalten! Jedes Mal, wenn es hieß wir machen wieder einen Ausflug, haben sich alle schon gefreut, weil wann bekommt man sonst schon die Möglichkeit, eine Führung durch ein Gefängnis mit anschließendem Essen in der Kantine zu bekommen? Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick in meine 2,5 Jahre als Auszubildende geben und wünsche euch viel Spaß bei der Ausbildung. Liebe Grüße Annika :)

9 freie Stellen finden
Patrick - Azubi beim Oberlandesgericht Celle
Patrick Oberlandesgericht Celle

Im Jahr 2017 habe ich mich für die Ausbildung zum Justizfachwirt beim Oberlandesgericht Celle beworben. Kurze Zeit später - Anfang 2018 - wurde ich zu einem schriftlichen Einstellungstest eingeladen. Nach erfolgreichem Bestehen wurde ich zeitnah zu einem Vorstellungsgespräch mit anschließendem Rollenspiel nach Celle gebeten. Glücklicherweise erhielt ich direkt nach diesem Termin eine verbindliche Zusage und wurde für die Ausbildung angenommen. Im Anschluss kam alles nochmal als offizielles Schreiben und dann galt es noch ein paar vorbereitende Maßnahmen zu treffen. Unter anderem musste ich beim hiesigen Gesundheitsamt vorsprechen, da ein amtsärztliches Gutachten beim Dienstherrn vorgelegt werden muss. Nachdem meine "Tauglichkeit" für die angestrebte Beamtenlaufbahn festgestellt war, wurde ich meinem Ausbildungsgericht, dem Amtsgericht Uelzen, zugewiesen. Zu Beginn bekam ich während einer 4-wöchigen Einführungsphase, welche am Amtsgericht in Lüneburg stattfand, einen generellen Einblick in den Justizalltag, die Aufgabenbereiche eines Geschäftsstellenverwalters und die wesentlichen Abteilungen der Praxisabschnitte. Ferner konnte ich auch meine Kolleginnen und Kollegen kennenlernen, welche mich die nächsten zweieinhalb Jahre in meiner Ausbildung begleiten sollten. Danach ging es auch schon in den ersten Praxisabschnitt I ans Ausbildungsgericht. Zunächst lernte man die vier Abteilungen Nachlass-, Betreuungs-, Zivil- und Strafsachen kennen und konnte so das zuvor vermittelte Wissen direkt umsetzen. Während der praktischen Ausbildung am Arbeitsplatz finden ergänzend auch sogenannte Arbeitsgemeinschaften statt. Die parallel stattfindenden Unterrichtstage, wo auch der Umgang und die Anwendung der gesetzlichen Vorschriften trainiert wird, sowie die praktische Ausbildungszeit am Arbeitsplatz, ermöglichen eine gute Verknüpfung des erworbenen Fachwissens. Nebenbei kann man auch sein soziales Netzwerk mit den Anwärterkolleginnen und -kollegen ausbauen und sich über die bisherigen Erfahrungen austauschen - hier entstehen auch neue Freundschaften! :-) Anfang 2019 ging es für mich dann an das Landgericht Lüneburg, an welchem der Lehrgang I stattfand. Dieser bereitet uns Anwärter zielorientiert auf die bevorstehende Zwischenprüfung - Anfang Mai - vor und wiederholte die theoretischen Grundlagen auf dem Gebiet der Nachlass-, Betreuungs-, Straf- und Zivilsachen sowie das Kostenwesen. Das erfolgreiche Bestehen der Zwischenprüfung setzt die Fortsetzung der Ausbildung voraus. Puh - das wäre geschafft! Jetzt ging es für ein paar weitere Wochen an das Landgericht, wo ich den Arbeitsalltag in einer Zivilkammer kennenlernen durfte. Danach schloss sich ein Hospitationsabschnitt bei der Staatsanwaltschaft an. Auch hier konnte ich ein paar interessante Einblicke erleben. Nun folgte der Lehrgang II, wo weitere Themengebiete aus den Bereichen Grundbuch- und Registersachen, Familienrecht, Zwangsvollstreckung, Insolvenzrecht das Portfolio abrunden. Diese sollen dann am Ausbildungsgericht in die Praxis umgesetzt werden. Aktuell befinde ich mich im letzten Praxisabschnitt III und sehe der bevorstehenden Abschlussprüfung entgegen.

Thomas - Azubi beim Oberlandesgericht Celle
Thomas Oberlandesgericht Celle

2017 habe ich mich beim Oberlandesgericht Celle um einen Ausbildungsplatz zum Justizfachwirt beworben. Nach erfolgreich absolviertem schriftlichen Einstellungstest wurde ich zu einem Vorstellungsgespräch mit anschließendem Rollenspiel eingeladen. Nachdem ich bereits im Feedbackgespräch des Interviews eine mündliche Zusage erhielt, folgte als nächster Schritt die Vorstellung bei einem Amtsarzt. Dieser stellte die Tauglichkeit für die Beamtenlaufbahn fest. Somit stand der Ausbildung nichts mehr im Wege und ich wurde vom Oberlandesgericht Celle dem Amtsgericht Tostedt zur Ausbildung zugewiesen. Am Anfang der Ausbildung steht eine vierwöchige Einführungsphase, die ich am Landgericht Stade absolvierte. Dort bekam ich erste theoretische Grundlagen vermittelt, bevor ich im Anschluss daran in Praxisphase I zum Ausbildungsgericht wechselte. Als Ausbildungsbereiche lernt man hier die Nachlass-, Zivil-, Betreuungs- und Strafabteilung kennen. Die Praxisabschnitte werden von einem wöchentlichen Unterricht – der sogenannten Arbeitsgemeinschaft – begleitet. Dieses bietet nicht nur die Möglichkeit, theoretisches Wissen zu vertiefen, sondern dient auch dem Austausch mit den Mitanwärtern aus dem Landgerichtsbezirk. Anknüpfend an den „Praxisabschnitt I“ folgt der viermonatige „Lehrgang I“. Hier werden nochmals theoretische Grundlagen gefestigt und erweitert, um dann im Anschluss in die Zwischenprüfung zu gehen. Ist diese gemeistert, geht es wieder in die Praxis. Doch nun folgen in „Praxis II“ ergänzend zur Ausbildung am Amtsgericht, auch Ausbildungsabschnitte am Landgericht sowie bei der Staatsanwaltschaft. Hier können nun die im „Lehrgang I“ erworbenen Fähigkeiten praktisch umgesetzt werden. An die „Praxis II“ knüpft der „Lehrgang II“ an, in dem weitere Sachgebiete erarbeitet werden, die final im letzten „Praxisabschnitt III“ praktisch angewandt werden können. Aktuell befinde ich mich im letzten Praxisabschnitt und bereite mich auf die nahende Abschlussprüfung im kommenden Februar vor.

Kimberly - Azubi beim Oberlandesgericht Celle
Kimberly Oberlandesgericht Celle

Ich habe mich 2017 für den Beruf der Justizsekretärin beim Oberlandesgericht Celle beworben. Nach einer internen Vorauswahl wurde ich für Ende 2017 zu einem schriftlichen Einstellungstest eingeladen. Als ich diesen erfolgreich bestanden habe, bekam ich eine Einladung zu einem Interview und einem Rollenspiel. Anschließend folgt ein Termin für eine amtsärztliche Untersuchung. Nach erfolgreicher Absolvierung, hat man es geschafft und wird einem Amtsgericht des Oberlandesgerichtsbezirks Celle zur Ausbildung zugewiesen. Die Ausbildung beginnt mit einer 4-wöchigen Eingangsphase, welche ich im Amtsgericht Lüneburg hatte. Dort wird man langsam auf das Arbeiten im Gericht vorbereitet. Anschließend schnuppert man in die Abteilungen, welche für den Lehrgang I sowie auch für die Zwischenprüfung von Bedeutung sind. Dies sind u.a. Erb-, Betreuungs- , Straf- , und Zivilrecht. Begleitet werden die Praxisphasen mit der Arbeitsgemeinschaft, welche in Praxis I und Praxis II wöchentlich einmal stattfindet. In Praxis III dann grundsätzlich ein- bzw. zweimal wöchentlich im Wechsel. Man lernt nicht nur das Amtsgericht kennen, sondern ist auch der Staatsanwaltschaft und dem Oberlandesgericht in der Praxis II für einen gewissen Zeitraum in der Ausbildung zugewiesen. Nach bestandener Zwischenprüfung geht es zurück an den Arbeitsplatz - man befindet sich dann bereits in der Praxis II -, wo man sein Wissen dann praktisch anwendet und umsetzt. Durch die Arbeitsgemeinschaft sowie durch die Lehrgänge I und II wird man sehr gut auf die verschiedenen Sachgebiete vorbereitet und kann daher sehr selbstständig arbeiten. Jetzt befinde ich mich im Praxisabschnitt III und bereite mich langsam auf die im Februar bevorstehende Abschlussprüfung vor,

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Passt die Ausbildung zum Gerichtsvollzieher / zur Gerichtsvollzieherin zu mir?

Der Beruf Gerichtsvollzieher bzw. Gerichtsvollzieherin passt gut zu dir, wenn

  • du dich für rechtliche Vorschriften und Vorgaben interessierst
  • du dich mündlich und schriftlich gut ausdrücken kannst
  • du auch in schwierigen Situationen ruhig bleiben kannst
  • du psychisch stabil bist

Ein anderer Beruf passt besser zu dir, wenn

  • du nicht kontaktfreudig und durchsetzungsfähig bist
  • du dich nicht gut in andere hineinversetzen kannst
  • du ungern selbstständig arbeitest
  • für dich wechselnde Arbeitsorte nicht infrage kommen

Alles im grünen Bereich? Dann mach den Berufswahltest und finde heraus, zu wie viel Prozent verschiedene Ausbildungen tatsächlich zu dir passen. → Jetzt Eignung testen! Du bist dir schon sicher, dass Gerichtsvollzieher dein Traumberuf ist? Dann findest du hier freie Studienplätze ↓

Weiterbildung & Zukunftsaussichten

Hast du dein Studium oder deine Ausbildung zum Gerichtsvollzieher bzw. zur Gerichtsvollzieherin abgeschlossen, hast du zahlreiche Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:

  • Anpassungsfortbildung,
  • Aufstiegsfortbildung &
  • Studium.

Weiterbildung nach der Ausbildung zum Gerichtsvollzieher / zur Gerichtsvollzieherin

Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, um Entwicklungen in den Bereichen Zwangsvollstreckungsrecht, Verwaltungsrecht oder Öffentliche Verwaltung kennenzulernen.

Mit einer Aufstiegsfortbildung willst du Karriere machen, zum Beispiel durch eine Beamtenausbildung zum Rechtspfleger. Aber auch ein Studium kannst du anschließen.

Passende Studiengänge sind:

Nachhaltigkeit & Zukunftsaussichten als Gerichtsvollzieherin

Gerichtsvollzieher und Gerichtsvollzieherinnen erhalten durch die fortschreitende Digitalisierung die Möglichkeit, neue Technologien, Verfahren und Systeme in ihrem Berufsalltag in der Justiz zu verwenden. De-Mail beispielsweise ermöglicht Gerichtsvollziehern eine rechtssichere und vertrauliche Kommunikation mit der Verwaltung. Das Digitale Dokumentenmanagement (DMS) kann eingesetzt werden, um Vermögensverzeichnisse zu dokumentieren und zu verwalten. Darüber hinaus kann die Vernetzte Tourenplanung und Leistungserfassung (vTL) unterstützen, um die optimale Route für die Zustellung von Pfändungs- und Vollstreckungsbescheiden zu finden.

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