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Glasmacher / Glasmacherin
Ausbildung & Beruf

Ausbildung Glasmacher

„Scherben bringen Glück!“, murmelst du, während du die kaputte Vase einsammelst. Leider hast du das Gefäß zu schnell abgekühlt und es ist geplatzt. Na ja, halb so schlimm – als Glasmacher gehört dies schließlich zu deinem Berufsalltag. Also legst du die Scherben in den Hafenofen und wartest darauf, dass das Glas erneut schmilzt. Gleich wirst du es nochmal versuchen, diesmal klappt es bestimmt.

Berufsbild Glasmacher / Glasmacherin

Was macht ein Glasmacher (m/w/d)?

Als Glasmacher fertigst du verschiedene Gefäße aus Glas, beispielsweise Vasen, Figuren, Schüsseln oder Flaschen. Diese stellst du in Handarbeit, zum Beispiel durch das Mundblasen, oder mittels vollautomatischer Maschinen her.

Damit du das Glas formen kannst, musst du es im ersten Schritt schmelzen. Während Glasbläser das Material auf einem offenen Brenner erhitzen, benutzen Glasmacher hierfür einen großen Ofen. Ist das Glas geschmolzen, dann geht es an das Formen. Hierfür benutzt du traditionelles Werkzeug wie die Glasmacherpfeife oder vollautomatische Maschinen wie eine Formmaschine.

Abschließend veredelst du deine Produkte oder überprüfst ihre Qualität, ehe du sie zum Versand oder Verkauf weitergibst.

Als Glasmacher kannst du sowohl Produkte in Einzelanfertigung, z. B. Vasen oder Figuren, als auch in Massenfertigung, z. B. Einmachgläser oder Flaschen, herstellen. Je nach Unternehmen, für das du arbeitest, kann es als Glasmacherin auch zum Kundenkontakt kommen.

Wie sieht der Berufsalltag als Glasmacher aus?

Welche Aufgaben man als Glasmacher erledigt, hängt hauptsächlich davon ab, für welches Unternehmen du arbeitest. Arbeitest du beispielsweise in einem kleinen Handwerksbetrieb, dann wirst du auch viel in Handarbeit arbeitenzum Beispiel mit Glasmacherpfeifen, Wälzplatten oder Wulgerhölzer.

Arbeitest du hingegen in einem Betrieb mit Massenfertigung, dann ist der Prozess teils vollautomatisiert und du bedienst Maschinen wie Hafenöfen oder Vakuumsauger.

Glas schmilzt bei Temperaturen jenseits der 1.000° C, du wirst als Glasmacher also sehr großer Hitze ausgesetzt. Hinzu erschweren Nässe, Glasstaub, Lärm und Gase die Arbeitsbedingungen, weshalb du in diesem Beruf Schutzkleidung tragen musst.

In großen Unternehmen kann es auch zu Schicht- und Wochenendarbeit kommen, da das Glas kontinuierlich geschmolzen wird. Auch die Akkordarbeit kann auf dich zukommen.

Glasmacher recyceln Glasflaschen.jpeg

Wo arbeiten Glasmacher?

Glasmacher arbeiten hauptsächlich in Produktions- und Werkhallen sowie Werkstätten. Angestellt werden sie meist in Betrieben der Glasindustrie sowie Glashütten, aber auch in Recyclingbetrieben.

Ausbildung zum Glasmacher / zur Glasmacherin

Wie läuft die Ausbildung zum Glasmacher ab?

Wenn du Glasmacher werden willst, dann führt der Weg über eine Ausbildung. Hierbei handelt es sich um eine 3-jährige duale Ausbildung, die sowohl im Betrieb als auch in der Berufsschule stattfindet.

Zum Ende des zweiten Ausbildungsjahres steht eine Zwischenprüfung an, die deinen Wissensstand ermittelt. Nach 3 Jahren musst du dann die Abschlussprüfung bestehen.

Zu deinen Pflichten als Auszubildender gehört, dass du regelmäßig ein Berichtsheft führst, in dem du deine Aufgaben und Tätigkeiten festhältst.

In Deutschland gibt es nur sehr wenige Berufsschulen für Glasmacher, deswegen kann es sein, dass der Unterricht blockweise und zentralisiert stattfindet. Es können also ggf. auch längere Fahrwege auf dich zukommen.

Art der Ausbildung:
duale Ausbildung
Art der Ausbildung: duale Ausbildung
Dauer der Ausbildung:
3 Jahre
Dauer der Ausbildung: 3 Jahre
Ausbildungsvergütung::
im 1. Jahr z. B. 860 bis 880 Euro
Ausbildungsvergütung:: im 1. Jahr z. B. 860 bis 880 Euro

Was lernt man in der Ausbildung zum Glasmacher (m/w/d)?

Die Ausbildung zum Glasmacher findet dual statt, das bedeutet, dass du sowohl in deinem Betrieb als auch in einer Berufsschule ausgebildet wirst.

In der Berufsschule werden dir wichtige theoretische Inhalte beigebracht. Du lernst zum Beispiel die verschiedenen Materialien und deren Eigenschaften kennen oder was du bei der Qualitätssicherung beachten solltest.

Hinzu kommt Wissen in allgemeinbildenden Fächern wie Wirtschaft, Deutsch und Sozialkunde.

Das erlernte theoretische Wissen kannst du dann im Betrieb praktisch anwenden. Im Betrieb wird dir u. a. Folgendes beigebracht:

  • wie du Schmelzöfen bedienst
  • wie du das geschmolzene Glas bläst
  • wie du verschiedene Glassorten zusammenführst
  • wie du Glas wiedererwärmst und formst
Glasmacher gießen geschmolzenes Glas Glasmacher stellen Glasflaschen her Glasmacherin in Werkstatt

Glasmacher: Voraussetzungen für die Ausbildung

Nun weißt du, wie der Berufsalltag als Glasmacher aussieht, doch welche Voraussetzungen müssen erfüllt werden, um diese Ausbildung zu beginnen? Das zeigen wir dir jetzt.

Schulfächer
  • Werken/Technik
  • Mathe
  • Chemie
Stärken
  • Handwerklich-technisches Geschick
  • Rechengeschick
  • Gute Auge-Hand-Koordination
Arbeitsbedingungen
  • Umfeld: Produktions- und Werkhallen, Werkstätten
  • ggf. Schichtarbeit
  • Tragen von Schutzkleidung

Theoretisch kannst du die Ausbildung als Glasmacher mit jedem Abschluss beginnen, die jeweiligen Anforderungen werden vom Betrieb festgelegt. Da nur sehr wenige Auszubildende diese Ausbildung machen, kannst du sie auch mit einem Hauptschulabschluss starten.

Gute Noten in bestimmten Fächern werden besonders gerne gesehen, du kannst vor allem mit den Fächern Werken/Technik, Mathematik und Chemie punkten. Mathe hilft dir beispielsweise dabei, Rohstoffe zu berechnen. Chemie hingegen hilft dir, die chemischen Prozesse zu verstehen.

Zuletzt gibt es auch persönliche Fähigkeiten, die dir den Berufsalltag erleichtern werden. Als angehender Glasmacher solltest du Rechenfertigkeit, handwerklich-technisches Geschick, eine gute Auge-Hand-Koordination sowie eine sorgfältige Arbeitsweise mitbringen.

Wie viel verdient ein Glasmacher in der Ausbildung?

Die guten Nachrichten: Du erhältst in der Ausbildung zum Glasmacher eine Ausbildungsvergütung, da es sich um eine duale Ausbildung handelt. Die Höhe deines Gehalts ist aber von einigen Faktoren abhängig, beispielsweise dem Unternehmensstandort und der Größe.

Wirst du zum Beispiel in einem Betrieb in einem neuen Bundesland angestellt, der nach dem Tarifvertrag der Glasindustrie zahlt, dann kannst du mit folgender Vergütung rechnen:

  • im 1. Ausbildungsjahr: 880 Euro
  • im 2. Ausbildungsjahr: 930 Euro
  • im 3. Ausbildungsjahr: 1.000 Euro

Passt die Ausbildung zum Glasmacher zu mir?

Die Ausbildung zum Glasmacher könnte gut zu dir passen, wenn

  • du sorgfältig und genau arbeitest
  • du einen handwerklichen Beruf willst
  • dich chemische Prozesse interessieren
  • dir Akkordarbeit nichts ausmacht

Ein anderer Beruf ist eine bessere Wahl, wenn

  • du ungern bei Hitze arbeitest
  • du keine Schichtarbeit willst
  • du große Angst hast, dich zu verletzen
  • du dich nicht für Glas interessierst

Alles im grünen Bereich? Dann mach den Berufswahltest und finde heraus, zu wie viel Prozent diese Ausbildung tatsächlich zu dir passt. → Jetzt Eignung testen! Du bist dir noch nicht sicher, was genau dein Traumberuf ist? Dann findest du hier freie Ausbildungsplätze im Bereich Handwerk ↓

Du bist noch nicht ganz sicher, welchen Beruf du ergreifen willst? Aber eine der vielen Handwerksberufe oder ein Beruf mit Glas soll es sein? Dann schau dir doch noch die folgenden verwandten Berufe an:

Weiterbildung & Zukunftsaussichten

Nachdem du deine Ausbildung zum Glasmacher erfolgreich abgeschlossen hast, stehen dir viele Türen offen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Weiterbildung? Wir unterscheiden dabei zwischen 3 Formen:

  • Anpassungsweiterbildung,
  • Aufstiegsweiterbildung und
  • Studium

Weiterbildung nach der Ausbildung zum Glasmacher / zur Glasmacherin

Wenn du dein berufliches Wissen vertiefen willst, dann ist eine Anpassungsweiterbildung perfekt für dich geeignet. Du könntest dich zum Beispiel in der Produktgestaltung, der Glasverarbeitung, der Verfahrenstechnik oder der Qualitätsprüfung weiterbilden.

Du willst deine Karriere auf das nächste Level bringen? Wie wäre es mit einer Aufstiegsweiterbildung? Als Glasmacher wäre eine Weiterbildung zum Industriemeister Glas gut geeignet. Aber auch die Weiterbildungen zum Gestalter – Produktdesign oder Techniker – Glastechnik könnten für dich spannend sein.

Zuletzt eignet sich auch ein Studium für eine Weiterbildung. Spannende Studiengänge wären beispielsweise:

Nachhaltigkeit & Zukunftsaussichten als Glasmacherin

Die Digitalisierung verändert alles, auch das Berufsbild des Glasmachers. Vor allem in großen Produktionsbetrieben kann die Digitalisierung so einiges erleichtern. Zum Beispiel können Apps für die Überwachung der Produktionsprozesse genutzt werden oder Industrieroboter eingesetzt werden.

Als Glasmacher kannst du auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten. Du kannst beispielsweise recyceltes Glas für deine Produkte benutzen oder für einen Recyclinghof arbeiten.

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Bildnachweis:

„Glasmacher“ ©diyanadimitrova - stock.adobe.com
„Glasmacher recyceln Glasflaschen“ ©hedgehog94 - stock.adobe.com
„Glasmacher gießen geschmolzenes Glas“ ©aetb – stock.adobe.com
„Glasmacher stellen Glasflaschen her“ ©Светлана Лазаренко - stock.adobe.com
„Glasmacherin in Werkstatt“ ©KOTO – stock.adobe.com