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Seelsorger / Seelsorgerin
Ausbildung & Beruf

Auf der Autobahn gab es einen Unfall mit zahlreichen Beteiligten. Auch für die mit der Rettung betrauten Feuerwehrleute war dieses Erlebnis außergewöhnlich und dramatisch. Als Seelsorger bist du sofort zur Stelle, um deine Hilfe anzubieten. Du hast Decken und warmen Tee dabei und schaust, wer deine Zuwendung gerade am dringendsten benötigt.

Berufsbild Seelsorger / Seelsorgerin

Was macht ein Seelsorger (m/w/d)?

Seelsorger begleiten Menschen, die sich in schwierigen Phasen oder Situationen befinden, beispielsweise in Notsituationen, Lebenskrisen oder im Trauerfall. Sie sind Zuhörer, Beistand und Berater, aber nicht zwingend religiös. Es gibt Seelsorger, die dies als Hauptberuf ausüben, aber vor allem viele ehrenamtlich beschäftigte Seelsorger, die tätig werden, wenn die Situation es erfordert.

Wichtig ist, dass du immer erkennst, wo du (noch) helfen kannst und in welchen Fällen du an Spezialisten wie Psychotherapeuten oder Hilfseinrichtungen verweisen musst.

Wie sieht der Berufsalltag als Seelsorger aus?

Als Seelsorger hast du meist keine festen Termine, sondern bist spontan im Einsatz, wenn man dich braucht. Du fährst dann eventuell zu Unfallstellen oder begibst dich im Krankenhaus in das Patientenzimmer, in dem du benötigt wirst. Vielleicht hast du auch einen Raum, beispielsweise an Flughäfen oder Bahnhöfen, wo dich Menschen aufsuchen können.

Seelsorger unterstützen Personen in belastenden Situationen

Wo arbeiten Seelsorger?

Seelsorger kannst du im Dienst einer Kirche oder kirchlichen Organisation sein, beispielsweise der Caritas oder Diakonie, aber auch beim Deutschen Roten Kreuz, der Feuerwehr oder der Polizei. Es gibt auch Einrichtungen wie die Telefonseelsorge, bei denen du aus der Distanz aus begleitest. Außerdem gibt es in Krankenhäusern Seelsorger, um Patienten oder Angehöre zu betreuen.

Ausbildung zum Seelsorger / zur Seelsorgerin

Wie läuft die Ausbildung zum Seelsorger ab?

Die Seelsorge erlernst du in vielen geistlichen Berufen, aber es gibt auch spezielle Seelsorger-Ausbildungen, bei denen du keine kirchliche Karriere machst.

Kurse im Bereich Seelsorge bieten also nicht nur kirchliche Organisationen, sondern auch Berufsakademien an. Mal handelt es sich um Tagesseminare, mal um mehrmonatige Kurse, die berufsbegleitend absolviert werden können. Hier erwarten dich unterschiedliche Module mit einem Mix aus Theorie und Praxis. Teilweise sind auch Praktika gefordert, um die Seelsorge aus erster Hand zu erlernen.

Was lernt man in der Ausbildung zum Seelsorger (m/w/d)?

Seelsorger Ausbildungen können unterschiedlich lang und umfangreich ausfallen. Wichtige Inhalte sind normalerweise die thematische Vielfalt der seelsorgerischen Arbeit, aber auch verschiedene Gesprächstechniken, die du nutzen kannst. Je nach Ausbildungsstätte kann die Ausbildung zur Seelsorgerin christlich geprägt sein.

In einer Klinischen Seelsorgeausbildung (KSA) beispielsweise ist die eigene Lebensgeschichte und Erfahrung besonders wichtig: Du lernst deine eigenen Grenzen und Kompetenzen kennen, erörterst deine persönlichen Stärken und Schwächen.

Auch praktische Übungen mit anderen Teilnehmern der Ausbildung in der Seelsorge sind von Bedeutung.

Seelsorger: Voraussetzungen für die Ausbildung

Soweit klingt das alles super für dich? Dann willst du bestimmt auch wissen, welche konkreten Voraussetzungen du erfüllen solltest, um in der Seelsorge zu arbeiten. Das verraten wir dir hier.

Schulfächer
  • Deutsch
  • Englisch
  • Pädagogik
Stärken
  • Einfühlungsvermögen
  • Kommunikationsstärke
  • Verantwortungsbewusstsein
Arbeitsbedingungen
  • Umfeld: Büro, vor Ort auf Unfallstellen oder in Krankenhäusern
  • Oftmals ehrenamtlich
  • Psychische Belastung

Eine Seelsorge Ausbildung kannst du in einigen Fällen nur mit einer Empfehlung oder nach einem Kennenlerngespräch mit einem hauptamtlichen Seelsorger beginnen. Es gibt aber auch andere Kurse, für die du dich einfach anmelden kannst. Teils ist ein bestimmtes Mindestalter erforderlich, vor allem werden aber sehr gute Sprachkenntnisse gefordert.

Wenn du als Seelsorgerin arbeiten möchtest, solltest du psychisch sehr belastbar sein. Du wirst schlimme und einschneidende Situationen miterleben oder von ihnen hören und musst dazu jederzeit eine professionelle Distanz wahren. Du solltest genau wissen, wann du selbst Hilfe benötigst, um ein Erlebnis zu verarbeiten. Außerdem müssen angehende Seelsorgerinnen gut zuhören können und empathisch sein. Darüber hinaus ist eine gewisse Offenheit, auch gegenüber anderen Weltanschauungen und Religionen wichtig, denn du weißt nie, wer dir bei deiner Arbeit begegnet.

Wie viel verdient ein Seelsorger in der Ausbildung?

Die Ausbildung zum Seelsorger ist keine duale Ausbildung, bei der du eine Vergütung vom Ausbildungsbetrieb erhältst, sondern üblicherweise eine schulische Ausbildung, für die du Gebühren bezahlen musst. Je nach Dauer und Umfang der Ausbildung können die Kosten bei rund 3.000 Euro liegen.

Passt die Ausbildung zur Seelsorgerin zu mir?

Seelsorger kann der passende Beruf für dich sein, wenn

  • du Menschen in schwierigen Phasen helfen möchtest
  • du gerne Verantwortung übernimmst
  • du dich von belastenden Situationen nicht überwältigen lässt
  • du gut zuhören kannst

Ein anderer Beruf passt vielleicht besser zu dir, wenn

  • du dir geregelte Arbeitszeiten wünschst
  • du nicht mobil bist
  • du mit psychisch belastenden Situationen nicht gut umgehen kannst
  • du wenig Lebenserfahrung mitbringst

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Weiterbildung & Zukunftsaussichten

Kann man sich in der Seelsorge dann überhaupt noch weiterbilden – und wenn ja, wie genau läuft das ab? Hier erfährst du mehr über die Weiterbildung als Seelsorgerin.

Weiterbildung nach der Ausbildung zum Seelsorger / zur Seelsorgerin

Besonders in Kirchengemeinden finden regelmäßig Weiterbildungen für Seelsorger statt. An diesen kannst du auch teilnehmen, wenn du nicht in einer kirchlichen Einrichtung tätig bist. Denkbar sind Fortbildungen im Bereich Unfallseelsorge, Militärseelsorge oder Krankenhausseelsorge. Bist du bislang ehrenamtlich als Seelsorger tätig, kannst du durch ein Theologie- oder Psychologiestudium einen Berufsweg einschlagen, in dem die Seelsorge einen wichtigen Platz einnehmen kann.

Nachhaltigkeit & Zukunftsaussichten als Seelsorger

Belastende und traumatische Situationen gibt es leider immer, sodass die seelsorgerische Arbeit auch in Zukunft immens wichtig bleibt. Jeder Mensch geht anders mit Belastung um und wo der eine Begleitung durch einen Seelsorger benötigt, kann der andere diese Phase selbst bewältigen. Du solltest dir vor allem überlegen, in welchem Bereich du die Arbeit als Seelsorger ausüben möchtest und welchen Personengruppen du am besten Beistand leisten kannst.

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Bildnachweis:
„Seelsorger“ ©benjaminnolte - stock.adobe.com
„Seelsorger unterstützen Personen in belastenden Situationen“ ©KMPZZZ - stock.adobe.com
„Seelsorgerin arbeitet bei der Telefonseelsorge“ ©Hendrik - stock.adobe.com
„Seelsorger helfen an Unfallorten“ ©benjaminnolte - Fotolia