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Häufige Fehler im Vorstellungsgespräch

Offensichtlich hat deine Bewerbung mitsamt Lebenslauf und Anschreiben den Arbeitgeber überzeugt, denn du hast eine Einladung zum Vorstellungsgespräch erhalten! Damit hast du schon eine große Hürde gemeistert. Aber Vorsicht: Im Vorstellungsgespräch lauern einige schlimme Fettnäpfchen, die du lieber vermeiden solltest. Mit der richtigen Vorbereitung sind aber auch diese Schwierigkeiten einfach zu meistern und der Job zum Greifen nah.

Welche 15 Fehler du als Bewerber im Vorstellungsgespräch unbedingt vermeiden solltest, zeigen wir dir in folgender Liste.

Fehler, die du vor dem Gespräch vermeiden solltest

Nicht nur im Gespräch selbst kannst du Fehler machen, auch in der Zeit vor deinem Termin beim potenziellen Arbeitgeber kannst du deine Chancen bereits verringern. Aber keine Angst! Folgende Fehler lassen sich mit der richtigen Vorbereitung gut vermeiden:

1. Unangemessenes Auftreten im Vorstellungsgespräch

Ein wichtiger Punkt ist dein Auftreten im Vorstellungsgespräch. Vor dem Gespräch solltest du dir also Zeit nehmen, um dich entsprechend dafür fertig zu machen. Achte auf passende Kleidung, zum Beispiel Hemd, bzw. Bluse, eine schicke Hose und saubere Schuhe, eine gepflegte Frisur und einen guten Körpergeruch.

Mit der richtigen Vorbereitung sollten hier keine Probleme entstehen. Plane am besten im Voraus, was du anziehen möchtest und lege dir deine Kleidung einen Tag vor dem Gespräch schon mal raus.

2. Schlechter Atem vor dem Vorstellungsgespräch

Vor deinem Gespräch hast du Hunger bekommen. Und du hast es sogar geschafft, dass keine Soße auf deine Kleidung getropft ist! Jetzt fühlst du dich erst so richtig bereit und es könnte losgehen. Oder doch nicht? Ein frischer Atem riecht anders…

Am besten ist es, du vermeidest eine solche Situation im Vorhinein. Frühstücke zum Beispiel ausreichend oder iss zu Hause genug. Bekommst du kurzfristig doch noch Hunger, bieten sich insbesondere leichte, unkomplizierte Mahlzeiten gut an. Nimm dir zum Beispiel einen Apfel oder einen Müsliriegel mit.

Tipps: Lutsch vor dem Gespräch noch ein Pfefferminzbonbon oder kau einen Kaugummi. Aber Vorsicht! Nicht vergessen, den Kaugummi rechtzeitig rauszunehmen, denn das ist mindestens genauso unhöflich.

3. Ohne Vorbereitung zum Vorstellungsgespräch kommen

Vorbereitung ist das A & O! Bei (fast) jedem Vorstellungsgespräch fragt der Personaler, ob du noch weitere Fragen hast. Hier bitte nicht mit „Nein“ antworten, weil du froh bist, es endlich zum Ende geschafft zu haben. Am Schluss kannst du noch einmal ehrliches Interesse signalisieren. Wenn dir gar nichts einfallen sollte, frag, wie viele Azubis das Unternehmen dieses Jahr einstellen möchte. Noch geschickter wäre eine „kluge“ Frage, direkt bezogen auf das Unternehmen.

Recherchiere im Internet ein wenig über den Betrieb bzw. das Unternehmen und dir wird sicherlich etwas einfallen. Ein Beispiel ist „Ich habe gelesen, dass Sie eine neue Filiale in der Mustermannstraße eröffnet haben. Wird das Unternehmen dieses Jahr noch weitere Standorte ausbauen?

In den meisten Fällen wirst du im Bewerbungsgespräch auch nach deinen Stärken und Schwächen gefragt. Eine gute Vorbereitung hilft auch in diesem Fall. Mache dir vor dem Gespräch Gedanken, was dich ausmacht und welchen Eindruck du beim Unternehmen hinterlassen möchtest. Tipps zu Stärken und Schwächen im Vorstellungsgespräch findest du hier: Vorstellungsgespräch Stärken, Vorstellungsgespräch Schwächen, Vorstellungsgespräch Stärken und Schwächen.

Beachte: Du solltest deine Bewerbungsunterlagen (Lebenslauf, Bewerbungsschreiben und ggf. Deckblatt) in- und auswendig kennen. Beschäftigst du dich vor dem Vorstellungsgespräch wenig mit deinen Dokumenten, gehst du Gefahr, dass du Fragen falsch beantwortest.

4. Unpünktlich oder überpünktlich beim Vorstellungsgespräch erscheinen

Jeder Bewerber weiß, Unpünktlichkeit gehört sich nicht. Sollte man also lieber zu früh kommen? Vorsicht! Als Bewerber solltest du weder zu früh, noch zu spät erscheinen. Grundsätzlich machst du nichts falsch, wenn du dich gut 10 bis 15 Minuten vor deinem Gespräch am Empfang meldest.

Erscheinst du viel zu früh beim Vorstellungsgespräch, zeigst du, dass du neben der Jobsuche nicht viel zu tun hast.

Außerdem könntest du den Eindruck erwecken, dir die Zeit des Termins nicht richtig gemerkt zu haben.

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Fehler, die du während des Gesprächs vermeiden solltest

Super, du hast es pünktlich und ohne Missgeschicke zum Bewerbungsgespräch geschafft. Der erste Schritt ist gemeistert. Im Gespräch gilt für Bewerber jetzt: Überzeuge den Personaler und vermeide folgende Fehler:

5. Ohne Punkt und Komma reden

Der Personaler stellt dir eine Frage, zum Beispiel zu deinen Hobbys. Nun könntest du natürlich von all deinen Turnieren und Preisen in deinem Sport erzählen. Doch bitte halte es kurz und präzise. Besser ist es, wenn du 1 bis 2 Erfolge kurz und prägnant wiedergibst, um dein Gegenüber nicht zu langweilen oder gar zu ermüden.

Achte auch darauf, dass deine Antwort die Frage bzw. die Fragen auch wirklich beantwortet. Am Thema vorbeizureden, überzeugt in keinem Fall.

6. Im Vorstellungsgespräch lügen

Allgemein gilt: Lügen solltest du unbedingt vermeiden. Eine Lüge zählt nicht mehr als Fettnäpfchen, sondern schon eher als Todsünde. Ein Personaler, der merkt, dass du bei einer Frage oder mehreren Fragen gelogen hast, wird dich nicht einstellen – egal wie überzeugend das restliche Vorstellungsgespräch war. Denn wer lügt, dem kann man nicht vertrauen und den möchte man nicht im Unternehmen haben. Noch peinlicher ist es, wenn der Personaler die Lüge sofort entlarvt oder das Gespräch daraufhin abbricht.

Bleibe immer ehrlich und gib Nervosität oder Unwissenheit zu. Das macht dich viel menschlicher, denn niemand kann alles wissen oder kennen!

7. Informationen aus Lebenslauf und Anschreiben wiederholen

Ein beliebter Einstieg beim Vorstellungsgespräch lautet: „Erzählen Sie mir bitte etwas zu Ihrer Person“. Solltest du an dieser Stelle einen totalen Blackout haben, ist das Nacherzählen des Lebenslaufs natürlich besser als nichts. Doch am besten ist es, du gehst im Vorstellungsgespräch auf bestimmte Punkte im Lebenslauf ein, wie zum Beispiel besondere Kenntnisse, die du in einem Praktikum/ Wahlfach in der Schule vertiefen konntest und die für die Stelle bzw. das Unternehmen von Nutzen sein könnten.

8. Den Personaler unterbrechen

Wie in anderen Gesprächen gilt auch im Bewerbungsgespräch: Unterbreche deinen Gesprächspartner nicht. Auch wenn du eine clevere Antwort im Kopf hast, warte bis der Personaler zu Ende gesprochen hat. Es ist nicht nur unhöflich, andere zu unterbrechen, sondern wirkt auch ichbezogen.

Natürlich geht es in dem Gespräch auch um dich bzw. deine Eignung für das Unternehmen. Aus diesem Grund hast du auch ausreichend Chance und Zeit, dem Personaler zu zeigen, wie du dein Talent und deine Erfahrungen bestmöglich einbringen kannst. Unterbrechen ist daher nicht nötig und ein absolutes No-Go!

9. Über andere lästern

Sollte deine Zeugnis- oder Praktikumsbemerkung nicht so gut ausgefallen sein und das Unternehmen stellt dir unangenehme Fragen dazu, schiebe niemals – wirklich niemals! – die Schuld auf andere. Das erweckt beim Arbeitgeber den Eindruck, du könntest keine Kritik annehmen und keine Verantwortung für Fehler übernehmen.

Hast du bereits Berufserfahrung in einem Unternehmen gesammelt, dann beachte zusätzlich folgendes: Es gehört sich auch nicht, über deinen Ex-Arbeitgeber zu lästern. Hast du schlechte Erfahrungen in einem Unternehmen gesammelt, dann mach es als Bewerber geschickter und sage, dass dir das Arbeitsklima des Unternehmens nicht sehr zugesagt hat, da es dir zu unterkühlt und anonym war. Du suchst eher nach einem offenen, teamorientierten Umgang.

10. Unüberlegt kritisieren und belehren

Verbotene Fragen, wie zum Beispiel, welche Partei du wählst, ob du eine Familie planst etc., sind ein schwieriges Thema. Einerseits darfst du rechtlich gesehen eine Antwort verweigern (Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz), aber andererseits machst du im Bewerbungsgespräch keinen guten Eindruck, wenn du belehrend und besserwisserisch wirkst.

Bedenke: In kleineren Betrieben weiß der Personaler oft nicht, dass solche Fragen im Bewerbungsgespräch verboten sind. In größeren Unternehmen wollen manche Personaler testen, ob du auf schwierige Fragen und Situationen gut reagierst.

Tipps: Der beste Weg ist, du weist die Frage im Bewerbungsgespräch freundlich zurück: „Entschuldigen Sie bitte, ich möchte über dieses Thema nicht reden“. Damit zeigst du, dass du Grenzen hast, und erscheinst viel souveräner. Sollte der Personaler trotzdem weiterhin nachfragen, dürftest du ihn bei dieser Frage sogar anlügen (die einzige Ausnahme von Fehler 6). Allerdings solltest du dir an dieser Stelle gut überlegen, ob du für solch einen aufdringlichen Arbeitgeber arbeiten möchtest.

11. Tischmanieren und Umgangsformen vergessen

Manchmal wird man bei längeren Vorstellungsgesprächen mit Mitbewerbern und (vielleicht) zukünftigen Kollegen in die Kantine eingeladen. Du wirst dich freuen, endlich eine kleine Pause zu haben, in der du dich ganz natürlich geben kannst. Aber Vorsicht: Der Personaler kann sich ein viel besseres Bild von dir machen, wenn du dich unbeobachtet fühlst.

Zeige dem Kollegium gute Tischmanieren – wenn du Pluspunkte sammeln möchtest, fange einen kleinen Smalltalk an. Dies ist ein Zeichen von Team- und Kommunikationsfähigkeit und beeindruckt das Unternehmen.

Tipps: Nimm auf keinen Fall sofort dein Handy raus und schicke Nachrichten an deine Freunde oder deine Familie. So könnte der Personaler den Eindruck bekommen, du verbringst besonders viel Zeit am Handy oder bist sogar abhängig. Am besten ist es ohnehin, das Handy vor dem Vorstellungsgespräch auszuschalten oder den Flugmodus einzustellen. So verhinderst du unerwünschte Anrufe oder Nachrichten während des Gesprächs.

12. Mitbewerber ausstechen oder kritisieren

Gerade bei größeren Unternehmen kann es vorkommen, dass du nicht der Einzige bist, der an einem Tag interviewt wird. Oft wird auch noch ein „gekürztes“ Assessment-Center integriert, in dem die Bewerber zusammen oder allein kleinere Aufgaben lösen müsst. Es ist verständlich, dass du den Job bzw. die (Ausbildungs-)Stelle bekommen möchtest und sie anderen Mitbewerbern nicht bereitwillig überlässt. Trotzdem solltest du anderen nicht ständig ins Wort fallen, um dein Wissen zeigen zu können, oder dich ständig selbst zum Gruppensprecher ernennen.

Zeige im Assessment-Center sportlichen Teamgeist und gib deinen Mitbewerbern auch die Chance, ihr Können zu zeigen. Denn am Ende wird „der Bessere gewinnen“ und nicht der Lauteste oder Aufdringlichste.

13. Zu hohe Forderungen stellen

Manchmal stellt dir der Personaler im Bewerbungsgespräch Fragen in Bezug auf deine Gehaltsvorstellung. An dieser Stelle solltest du keine überzogenen Forderungen stellen, sonst vermittelst du leicht den Eindruck, nur am Geld und nicht am Unternehmen oder Job interessiert zu sein. Befasse dich vor dem Gespräch mit dem Thema Gehaltsvorstellung und gib eine realistische Antwort.

Natürlich solltest du dich auch nicht unter Wert verkaufen. Passe deine Antwort auf deine Qualifikationen an und bereite zusätzlich eine Begründung für deinen Wunsch vor.

Fehler, die du nach dem Gespräch vermeiden solltest

Auch in den letzten Minuten kannst du einen guten ersten Eindruck zunichtemachen. Was du nach dem Bewerbungsgespräch beachten solltest, zeigen wir dir mit folgenden Tipps:

14. Bei der Verabschiedung nicht bedanken

Ist das Bewerbungsgespräch beendet, solltest du dich unbedingt beim Personaler für das freundliche Gespräch und seine Zeit bedanken. Damit zeigst du, dass du die Chance auf den Job wertschätzt, ehrliches Interesse an der Stelle und gute Manieren hast.

15. Auf eine Rückmeldung drängen

Du hast das Vorstellungsgespräch bereits hinter dir und kannst die Rückmeldung vom Unternehmen kaum abwarten? Achtung! Natürlich bist du aufgeregt und möchtest gerne wissen, ob du den Job bzw. die Stelle hast oder nicht. Trotzdem solltest du geduldig bleiben und eine Antwort des Personalers abwarten. Meldest du dich bereits davor mehrmals, kommt das nicht gut an. Damit vermittelst du nicht nur Interesse am Job, sondern zeigst dem Personaler auch, dass du ungeduldig bist und wahrscheinlich keine weiteren Optionen hast. Im Zweifel nervst du den Personaler mit deinen Fragen und deine Chancen auf den Job verringern sich enorm.

Noch ein kleiner Tipp zum Schluss: Frag einfach deine Eltern oder Freunde, ob ihr nicht gemeinsam ein Vorstellungsgespräch oder Assessment-Center simulieren könnt. Optimal wäre es, wenn ihr dieses auch noch auf Video aufnehmen würdet. So hast du selbst auch eine realistische Einschätzung, wie dein Auftreten auf andere wirkt.

Weitere Informationen und Tipps zum Vorstellungsgespräch findest du unter: Vorstellungsgespräch Fragen, Vorstellungsgespräch Checkliste und Vorstellungsgespräch Stärken & Schwächen.

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Bildnachweis: „Mädchen mit Fragezeichen vor blauem Hintergrund" © Tierney - stock.adobe.com