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Priester / Priesterin
Ausbildung & Beruf

Es ist Samstagabend. Deine Predigt für den Gottesdienst morgen ist schon vorbereitet, aber beim erneuten Vortragen bist du mit einigen Stellen nicht ganz zufrieden. Du setzt dich also noch einmal an den Schreibtisch, um deinen Text zu überarbeiten. Als Priester möchtest du auch eine Botschaft verbreiten und das geht natürlich am besten, wenn du nicht nur vom Inhalt der Predigt, sondern auch von ihrer Form überzeugt bist.

Berufsbild Priester / Priesterin

Was macht ein Priester (m/w/d)?

Als katholischer Pfarrer, also Priester, leitest du eine Kirchengemeinde. Du feierst die Gottesdienste und das Abendmahl, interpretierst die Bibel und singst mit den Gemeindemitgliedern. Du gestaltest Trauerfeiern genauso wie die Taufe, Kommunion oder Firmung und darfst Paare trauen.

Auch seelsorgerische Tätigkeiten und die Begleitung von Gemeindemitgliedern in schwierigen Lebensphasen kann zu deiner Arbeit als Priester gehören. Darüber hinaus übernimmst du auch Aufgaben in der Verwaltung und Mitarbeiterführung.

Unterschied: Priester, Pfarrer & Pastor

In der katholischen Kirche gibt es nur männliche Priester. Im Gegensatz dazu können evangelische Pfarrer sowohl männlich als auch weiblich sein. Pastor ist ein übergeordneter Begriff und kann Geistliche beider Konfessionen meinen. Außerdem ist diese Bezeichnung in Freikirchen üblich.

Priesterinnen gibt es in der katholischen Kirche aktuell nicht. In anderen religiösen Gemeinschaften können Frauen aber durchaus Gemeinden leiten und Priesterin genannt werden.

Wie sieht der Berufsalltag als Priesterin aus?

Als Priester arbeitest du auch am Wochenende, schließlich finden dann die meisten Gottesdienste statt. Doch auch unter der Woche hast du zahlreiche Termine, beispielsweise Vorbesprechungen für eine Hochzeit, das Treffen mit dem Seniorenkreis oder ein Interview mit der Tageszeitung zu aktuellen Themen.

Du begleitest die Übungsstunden der Messdiener, gibst Firmunterricht oder bereitest deine Predigten vor: All das ist Arbeitszeit und sie kann unterschiedlich aufgeteilt sein.

Priester bereitet Gottesdienst vor Priester hält Predigt Priester redet mit Kirchengemeinde

Wo arbeiten Priester?

Priester arbeiten vor allem in Räumlichkeiten der Kirchengemeinde, also in der Kirche selbst, in Versammlungsräumen oder in Büros. Du kannst aber auch religionspädagogische Arbeit in Schulen und Kindergärten leisten oder Gemeindemitglieder in Seniorenzentren oder Zuhause besuchen.

Ausbildung zum Priester / zur Priesterin

Wie läuft die Ausbildung zum Priester ab?

Wenn du Priester werden möchtest, erwartet dich eine Ausbildung, das Priesterseminar, die aus mehreren Stufen besteht.

Priester werden kannst du, indem du zunächst ein Theologiestudium absolvierst. Das dauert meist 5 Jahre.

Davor musst du das Propädeutikum von einem Jahr Dauer ableisten. Es ist die Einführung in das geistliche Leben. Dort lernst du bereits andere Priesteramtskandidaten kennen.

Nach dem Studium folgt die mehrjährige praktische Ausbildung in einer Pfarrei. Danach wirst du dort ein Jahr als Kaplan arbeiten und weitere 2 Jahre an einer anderen Stelle als Kaplan tätig sein.

Einige Bistümer ermöglichen den Weg zum Priester auch im Rahmen einer Dualen Ausbildung. So kannst du schon neben dem Studium, in der vorlesungsfreien Zeit, die praktischen Seiten des Priesterberufs kennenlernen.

Was lernt man in der Ausbildung zum Priester (m/w/d)?

Von besonderer Bedeutung auf deinem Ausbildungsweg zum Priester ist immer die Bibel. Du erfährst mehr über die Heilige Schrift, über den katholischen Glauben, über die Liturgie, aber auch über das persönliche Gebet, die Arbeit in karitativen Einrichtungen oder Philosophie.

Außerdem ist die Stimmbildung ein wichtiger Teil deiner Priesterausbildung, damit du später ohne Scheu in der Kirche sprechen und singen kannst.

Priester: Voraussetzungen für die Ausbildung

Den Beruf als Priester findest du spannend? Dann interessiert dich sicher auch, welche Voraussetzungen du für die Ausbildung erfüllen musst.

Schulfächer
  • Religion
  • Latein/Griechisch
  • Ethik/Philosophie
Stärken
  • Einfühlungsvermögen
  • Kommunikationsstärke
  • Disziplin
Arbeitsbedingungen
  • Umfeld: Kirche, Besprechungsräume
  • Zölibat (katholische Kirche)
  • Bereitschaftsdienst

Um Priester in der römisch-katholischen Kirche zu werden, musst du männlich und katholisch getauft sein. Außerdem benötigst du Abitur, um zum Theologiestudium zugelassen zu werden. Du bewirbst dich beim Priesterseminar deiner Region um einen Platz für die Ausbildung. Für die Priesterweihe musst du zudem mindestens 25 Jahre alt, gefirmt und darfst nicht verheiratet sein.

Als Katholik ist auch ein Quereinstieg ohne Abitur unter Umständen möglich. Wichtig sind dann ein bestimmtes Mindestalter (z. B. 25 Jahre in Aachen) und eine abgeschlossene Berufsausbildung. Oft kannst du die Studienzeit von regulär 5 Jahren dann verkürzen.

Wichtig ist, dass du ein offener Mensch bist, der ein gewisses Maß an Selbstlosigkeit und Aufopferungsfähigkeit mitbringt. Da in der katholischen Kirche noch immer das Zölibat gilt, wirst du keine eigene Familie gründen können. Trotzdem musst du als Priester nicht einsam sein. Du musst aber mit einem gewissen Grad an Alleinsein umgehen können.

Wie viel verdient eine Priesterin in der Ausbildung?

In der klassischen Priesterausbildung erhältst du während des Studiums kein Gehalt.

In der Dualen Ausbildung zum Priester hingegen vereinbarst du vertraglich eine Ausbildungsvergütung mit dem Bistum, dessen Höhe variieren kann.

Später, wenn du in der praktischen Ausbildung bist oder als Kaplan arbeitest, erwartet dich ein Gehalt von – je nach Bistum – etwa 100 bis 1.000 Euro pro Monat. Teilweise ist auch ein Gehaltsvorschuss möglich, den du später, als geweihter Priester, in kleinen Raten zurückzahlst.

Passt die Ausbildung zum Priester zu mir?

Priester ist vielleicht dein Traumberuf, wenn du

  • der römisch-katholischen Kirche angehörst
  • gerne vor anderen redest
  • eigenständiges Arbeiten schätzt
  • auf eigene Kinder verzichten kannst

Möglicherweise ist Priesterin nicht deine Berufung, wenn du

  • dich nicht gerne mit deinem Glauben auseinandersetzt
  • lieber eine Ausbildung machen würdest als zu studieren
  • nicht am Wochenende arbeiten willst
  • das Zölibat abschreckend findest

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Weiterbildung & Zukunftsaussichten

Als Priester Karriere machen? Klar, das geht. Welche Möglichkeiten des Aufstiegs und der Weiterbildung du hast, liest du im Folgenden.

Weiterbildung nach der Ausbildung zum Priester / zur Priesterin

Die katholische Kirche bietet zahlreiche Aufstiegsmöglichkeiten: als Priester kannst du irgendwann sogar einmal Papst werden. Als Priester kannst du übrigens auch gleichzeitig Mönch sein.

Du könntest auch weitere Aufgaben, zum Beispiel in der Krankenseelsorge oder als Lehrer übernehmen.

Nachhaltigkeit & Zukunftsaussichten als Priester

In der katholischen Kirche müssen viele Priester aktuell mehrere Kirchengemeinden betreuen. Grund dafür sind nicht nur sinkende Mitgliederzahlen, sondern auch wenig Nachwuchs. Als Priester kannst du dich darum auf einen Beruf freuen, der gefragt ist.

Gleichzeitig ist die Kirche natürlich stetig im Wandel. Progressive Ansichten sind nicht überall gerne gesehen und Kritik kannst du nicht immer laut äußern. Du solltest dich also mit den Strukturen der römisch-katholischen Kirche identifizieren, um als Priester glücklich zu werden. Doch mit guter Arbeit kannst du auch deine Gemeinde wieder vergrößern und mehr Menschen zu Gott führen.

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Bildnachweis:
„Priester“ ©mariangarai - stock.adobe.com
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„Priester hält Predigt“ ©Wheat field - stock.adobe.com
„Priester redet mit Kirchengemeinde“ ©pressmaster - stock.adobe.com