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Pfarrer / Pfarrerin
Ausbildung & Beruf

Du breitest die Arme aus und lächelst: Heute findet eine Taufe statt, bei der mehrere Kinder in die Gemeinschaft der evangelischen Kirche aufgenommen werden. Diese Feiern liegen dir besonders, weil durch die vielen Familien mit Kindern eine lockere Stimmung in der Kirche herrscht. Die Lieder sind fröhlich, die Stimmen laut – und wenn ein Täufling den Altarraum erkundet, ist das auch kein Problem. Als Pfarrer versuchst du trotzdem, alle mit deiner Stimme zu begeistern und sie willkommen zu heißen.

Berufsbild Pfarrer / Pfarrerin

Was macht ein Pfarrer (m/w/d)?

Als Pfarrer der evangelischen Kirche ist es deine Aufgabe, das Evangelium von Jesus Christus in die Welt zu tragen und so zur Stärkung und Verbreitung des Glaubens beizutragen. Evangelische Pfarrer sind in einer Kirchengemeinde tätig und leiten dort Gottesdienste, feiern Taufen, Konfirmationen, Hochzeiten oder das Abendmahl, halten aber auch Trauerfeiern ab. Sie unterstützen Menschen, die sich in Krisensituationen befinden und sind seelsorgerisch tätig.

Als Pfarrer leitest du beispielsweise auch den Konfirmandenunterricht oder kannst Religion an Schulen unterrichten. Untertsützt wirst du dabei vom Gemeindehelfer bzw. Gemeindediakon.

Es gibt auch katholische Pfarrer. Mehr über dieses Berufsbild findest du unter Priester.

Unterschied: Pfarrer, Pastor & Priester

Evangelische Pfarrerinnen und Pfarrer sind Geistliche mit theologischer Ausbildung, die ordiniert wurden. Katholische Pfarrer hingegen leiten eine Pfarrgemeinde. Pastor ist die übergreifende Berufsbezeichnung für Geistliche beider Konfessionen, die in einer Gemeinde tätig sind. Priester können nur katholisch sein. Erst nach der Priesterweihe können Katholiken auch Pfarrer werden.

Wie sieht der Berufsalltag als Pfarrer aus?

Als Pfarrer arbeitest du nicht nur dann, wenn Gottesdienst ist, sondern musst diese auch vorbereiten. Du studierst das Evangelium, suchst passende Lieder und Bibelstellen heraus, um deine Predigt zu unterstreichen. Vielleicht steht am Wochenende auch eine Hochzeit an? Dann führst du Gespräche mit dem Brautpaar, um deine Ansprache persönlich gestalten zu können. Am Nachmittag ist Konfirmandenunterricht und am frühen Abend erhältst du den Anruf, dass ein langjähriges Gemeindemitglied im Sterben liegt und geistlichen Beistand benötigt: Der Alltag als Pfarrer ist nicht immer planbar, kann aber sehr erfüllend sein.

Die Verwaltung der Gemeinde und das Führen von Mitarbeitern gehört ebenfalls zu deinen Aufgabenbereichen als Pfarrer. Du verfasst Artikel für die Kirchenzeitung oder die Webseite der Kirchengemeinde oder gibst Interviews für die Lokalzeitung.

Pfarrer hält einen Gottesdienst Pfarrer bei der Taufe Pfarrer unterstützen bei Beerdigungen

Wo arbeiten Pfarrer?

Als Pfarrer bist du in einer Gemeinde der evangelischen Kirche tätig. Deine Arbeit verrichtest du vor allem in Kirchenräumen, aber auch im Büro. Dort kannst du beispielsweise deine Predigten am Computer vorbereiten. Teilweise wirst du auch in Schulen eingesetzt oder musst mobil sein, wenn du zu kranken Gemeindemitgliedern gerufen wirst.

Ausbildung zum Pfarrer / zur Pfarrerin

Wie läuft die Ausbildung zum Pfarrer ab?

Pfarrer kannst du entweder durch ein klassisches Studium der evangelischen Theologie werden, es gibt aber auch Angebote für Quereinsteiger.

Die Ausbildung zum Pfarrer gliedert sich in zwei Stufen:

  • das Theologiestudium und
  • das Vikariat.

Das Studium besteht aus dem Bachelor- und dem Masterstudium und dauert in Regelstudienzeit 5 Jahre (10 Semester).

Wenn du schon weißt, dass du später als Pfarrer arbeiten willst, solltest du dich für die Erste Theologische Prüfung als Abschlussprüfung des Studiums entscheiden. Das ist ein kirchliches Examen im Unterschied zum universitären Universitätsexamen.

Das anschließende Vikariat ähnelt einem Referendariat von Lehrern oder Juristen und dauert mindestens 2 Jahre. Details entscheidet hier die jeweilige Landeskirche. Du schließt mit dem Zweiten Theologischen Examen ab und kannst dich nach dem anschließenden Entsendungsdienst und der Ordination auf eine Pfarrstelle bewerben.

Was lernt man in der Ausbildung zum Pfarrer (m/w/d)?

Im Studium der Theologie, mit dem du natürlich auch andere Wege gehen kannst, als Pfarrer zu werden, beschäftigst du dich mit der Bibel und weiteren theologischen Schriften. Kirchengeschichte steht ebenso auf dem Lehrplan wie Systematische Theologie. Du kannst häufig neben Modulen aus dem Bereich Religion auch Kurse aus Geschichte, Philosophie oder Psychologie wählen, um dich umfassend zu bilden.

Wichtig sind auch die Sprachkenntnisse: Hebräisch, Griechisch und Latein musst du als angehender Pfarrer lernen.

Das Vikariat hingegen ist eher praktisch ausgerichtet. Als Vikar durchläufst du Stationen an Schulen, in Gemeinden und im Predigerseminar. Außerdem gehört eine Seelsorgerausbildung dazu. Du lernst, wie du dich selbst organisierst und welche Aufgaben dich als Pfarrerin erwarten.

Pfarrer: Voraussetzungen für die Ausbildung

Wenn du Pfarrer in der evangelischen Kirche werden möchtest, musst du evangelisch getauft sein. Außerdem ist Abitur die Voraussetzung, um Theologie studieren zu können.

Schulfächer
  • Religion
  • Latein/Griechisch
  • Ethik/Philosophie
Stärken
  • Einfühlungsvermögen
  • Psychische Belastbarkeit
  • Organisationstalent
Arbeitsbedingungen
  • Umfeld: Kirche, Besprechungsräume
  • Umgang mit alten, kranken oder verletzten Personen
  • Bereitschaftsdienst

Wie viel verdient eine Pfarrerin in der Ausbildung?

Während des Theologiestudiums verdient eine angehende Pfarrerin noch kein Geld. Dein Gehalt im Vikariat beträgt zwischen etwa 1.800 und 2.500 Euro.

Passt die Ausbildung zum Pfarrer zu mir?

Pfarrerin könnte der richtige Beruf für dich sein, wenn du

  • Interesse an theologischen und philosophischen Themen hast
  • kein Problem mit Wochenendarbeit hast
  • psychisch belastbar bist
  • gerne diskutierst und Fragen erörterst

Überdenke deinen Berufswunsch noch einmal, wenn du

  • dich nicht mit dem christlichen Glauben identifizierst
  • nicht vor Gruppen sprechen kannst oder möchtest
  • dich nicht gut in Menschen hineinfühlen kannst
  • dich nicht als Führungsperson siehst

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Weiterbildung & Zukunftsaussichten

Wie auch in anderen Berufen, hast du auch als Pfarrer natürlich auch die Möglichkeit, dich beruflich weiterzubilden. Welche Möglichkeiten der Weiterbildung du hast und wie die Zukunftsaussichten als Pfarrer sind, zeigen wir dir im Folgenden.

Weiterbildung nach der Ausbildung zum Pfarrer / zur Pfarrerin

Als Pfarrerin kannst du beruflich zur Pröpstin oder zur Bischöfin in der evangelischen Kirche aufsteigen. So kannst du einen Kirchenkreis oder die Landeskirche leiten. Du könntest auch in den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewählt werden und dich so für die Weiterentwicklung der Kirche einsetzen.

Nachhaltigkeit & Zukunftsaussichten als Pfarrer

In Deutschland gibt es einige vakante Pfarrstellen und auch in den kommenden Jahren werden in vielen Teilen des Landes Pfarrer in den Ruhestand gehen. Natürlich sind auch die Gemeinden vielerorts kleiner geworden, doch motivierte junge Pfarrer können auch wieder Begeisterung für die Kirche schaffen. Die Kirche ist jedenfalls ein verlässlicher Arbeitgeber und du hast durchaus die Möglichkeit, etwas nach deinen Vorstellungen zu verändern.

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Bildnachweis:

„Pfarrer bei der Arbeit“ ©pressmaster - stock.adobe.com

„Pfarrer hält einen Gottesdienst“ ©Wheat field - stock.adobe.com

„Pfarrer bei der Taufe“ ©Надія Коваль - stock.adobe.com

„Pfarrer unterstützen bei Beerdigungen“ ©Anze - stock.adobe.com