Holzbildhauer / Holzbildhauerin
Ausbildung & Beruf

Holzbildhauer / Holzbildhauerin
Ausbildung & Beruf
Dein Arbeitstag als Holzbildhauer beginnt aufs Neue mit dem einzigartigen Duft von Holz. Selbst nach vielen Jahren im Job nimmst du diesen Duft nicht als selbstverständlich hin. Jeden Morgen in der Werkstatt zaubert er dir ein Lächeln ins Gesicht. Heute warten weihnachtliche Arbeiten auf dich. Weihnachten steht vor der Tür und viele Kunden wünschen sich dieses Jahr handgefertigte Krippen. Dabei ähnelt keine Krippe der anderen, was nicht nur an der handwerklichen Arbeit liegt. Viele Krippen fertigst du individuell nach Kundenwunsch, sodass die Figuren durchaus unterschiedlich aussehen. Auch Figuren nach deinen eigenen Entwürfen fertigst du heute, sodass bald deine kreativen Entwürfe für viele Jahrzehnte bei anderen Familien unter dem Weihnachtsbaum stehen.
Berufsbild Holzbildhauer / Holzbildhauerin
Was macht ein Holzbildhauer (m/w/d)?
Als Holzbildhauer bzw. Holzbildhauerin bist du ein wahrer Kunsthandwerker und arbeitest vorrangig mit dem Werkstoff Holz. Aber auch Kunststoffe, Steine und Metalle benötigst du für deine Arbeiten. Mit Hobel, Säge, Raspel und Schnitzmesser stellst du Ornamente, Zeichen oder Reliefs her. Deine Werke kommen beispielsweise in Kirchen zur Geltung. Hierfür fertigst du Heiligenfiguren oder ganze Weihnachtskrippen an. Auch im privaten Bereich stellst du Figuren, Möbel oder Schalen her. Dabei arbeitest du entweder mit eigenen Entwürfen oder fertigst deine Werke nach Kundenwünschen.
Doch als Holzbildhauer schaffst du nicht nur neue Werke. Du reparierst und restaurierst außerdem alte Holzobjekte und Möbel. Besonders für ältere und wertvolle Möbeln oder Skulpturen geben Kunden bei dir eine Restaurierung in Auftrag. Manchmal übernimmst du dabei detailreiche Arbeiten, beispielsweise bei den Verzierungen an einer Orgel.
Wie sieht der Berufsalltag als Holzbildhauer aus?
In deinem Berufsalltag als Holzbildhauer bzw. Holzbildhauerin arbeitest du handwerklich mit verschiedenen Materialien. Dafür kennst du dich nicht nur mit den Materialien aus, sondern weißt auch, wie du mit diesen umgehst. Von kleineren Handarbeiten bis hin zu großen Möbeln oder Skulpturen kannst du alles herstellen und restaurieren. Hierfür nutzt du verschiedene Verfahren, um das Bestmögliche aus den Materialien herauszuholen. Beispielsweise glättest oder raust du die Oberfläche an. Anschließend wachst und beizt du diese, bevor du dein Werk mit Lasur oder Farbe vollendest.
Für deine Arbeit nutzt du verschiedene Werkzeuge. Du nutzt beispielsweise manuelle Werkzeuge wie Hobel, Säge oder Messer. Besonders bei den Feinarbeiten kommt es auf dein Fingerspitzengefühl an. Auch automatische Maschinen findest du an deinem Arbeitsplatz. Bei einer großen Produktion, einer Serienproduktion, fertigst du mit einer Schnitzmaschine große Stückzahlen.
Wo arbeitet man als Holzbildhauer?
Mit deiner Ausbildung als Holzbildhauer bzw. Holzbildhauerin arbeitest du vorrangig in Betrieben des Holzbildhauerhandwerks. Außerdem findest du eine Beschäftigung in Betrieben der Möbelherstellung, in Werkstätten oder in Ateliers.
Ausbildung zum Holzbildhauer / zur Holzbildhauerin
Wie läuft die Ausbildung zum Holzbildhauer ab?
Die Ausbildung zum Holzbildhauer läuft dual ab. Das heißt, du gehst einerseits zur Berufsschule, in der dir das theoretische Hintergrundwissen vermittelt wird, und hast andererseits deine Praxisphasen in einem Betrieb. Im Betrieb lernst du vor allem das praktische Arbeiten als Holzbildhauer kennen. Durch die Verzweigung der theoretischen und praktischen Ausbildung bist du später perfekt auf die Ausübung des Berufs Holzbildhauer bzw. Holzbildhauerin vorbereitet.
Wie in jeder dualen Ausbildung musst du während deiner Ausbildung als Ausbildungsnachweis ein Berichtsheft über deine Aufgaben und Tätigkeiten anfertigen. Dein Ausbilder überprüft dein Berichtsheft regelmäßig.
Vor dem Ende des zweiten Ausbildungsjahres steht eine Zwischenprüfung an. Die Zwischenprüfung besteht aus einem praktischen und einem schriftlichen Teil. Der praktische Teil dauert insgesamt höchstens 4 Stunden. Meist handelt es sich bei der Aufgabe um das Schneiden einer Schrift nach Vorlage, das Anfertigen eines Zeichens nach Vorlage, das Anfertigen eines Teiles einer figürlichen Plastik nach Modell oder das Anfertigen einer Form nach Modell.
In der schriftlichen Prüfung hat der Prüfling 180 Minuten Zeit, Aufgaben aus Bereichen der Arbeitssicherheit, dem Gesundheits- und Umweltschutz und dem Bearbeitungsverfahren zu beantworten. Außerdem werden auch Fragen zu Holz, Klebstoffen, Abformmaterialien, Handwerkzeugen, Geräten und Maschinen gestellt. Zudem soll der Prüfling ein Werkstück skizzieren und zeichnen.
Die Abschlussprüfung unterteilt sich erneut in einen praktischen und einen schriftlichen Teil. Der praktische Teil ist ähnlich wie der in der Zwischenprüfung aufgebaut. Ein Unterschied liegt in der Komplexität des Werkstücks sowie in der zeitlichen Begrenzung der Anfertigung dafür.
Du willst noch mehr über Inhalte und Themen erfahren, die dich unter anderem in deiner Ausbildung zur Holzbildhauerin erwarten? Weitere Infos zu den Inhalten und dem Ablauf der Ausbildung findest du in der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Holzbildhauer.
dual (Berufsschule und Betrieb)
3 Jahre, Verkürzung auf 2-2,5 Jahre möglich
1. Ausbildungsjahr: von 670 € bis 870 €
Wichtiger Hinweis: Mittlerweile läuft die Ausbildung zum Holzbildhauer bzw. zur Holzbildhauerin vorwiegend schulisch ab. Lediglich 3 bis 4 Stellen in Deutschland bieten noch die duale Ausbildungsform an. Trotz schulischer Form findet die Abschlussprüfung vor der Handwerkskammer statt, einschließlich des Baus eines Gesellenstücks. Konkret bedeutet das aber auch, dass du in der Regel keine Vergütung während der schulischen Ausbildung zum Holzbildhauer erhältst.
Was lernt man in der Ausbildung als Holzbildhauer?
Während deiner Ausbildung im Betrieb lernst du den richtigen Umgang mit den Werkzeugen kennen und wann du welches Werkzeug nutzt. Außerdem lernst du, wie du Schriften, Ornamente und Zeichen entwirfst und herstellst.
In der Berufsschule lernst du das theoretische Wissen für den Beruf kennen. Dazu gehört beispielsweise, wie du deine Werke richtig lagerst und die verwendeten Materialien, wie Farbe, fachgerecht entsorgst.
Wie viel verdient man als Holzbildhauer in der Ausbildung?
In der Holz und Kunststoff verarbeitenden Industrie kannst du in der Ausbildung als Holzbildhauer bzw. Holzbildhauerin mit diesen Ausbildungsvergütungen rechnen:
- im 1. Jahr: 450 bis 1.000 Euro
- im 2. Jahr: 450 bis 1.050 Euro
- im 3. Jahr: 500 bis 1.050 Euro
- im 4. Jahr: 550 bis 1.150 Euro
Du möchtest gerne mehr über den Lohn als Holzbildhauer erfahren? Hier geht es zur Gehaltsseite.
Blick hinter die Kulissen: Erfahrungsberichte von Azubis
Passt die Ausbildung zum Holzbildhauer / zur Holzbildhauerin zu mir?
Um Holzbildhauer bzw. um Holzbildhauerin zu werden, solltest du vor allem Interesse an kreativen und gestalterischen Tätigkeiten haben sowie handwerklich geschickt sein. Vor allem, wenn es um die eigene Gestaltung von Werkstücken geht, ist Kreativität bei der Zeichnung und Skizzierung gefragt. Auch dein Sinn für Ästhetik und Optik sollte gut ausgeprägt sein.
Du bist gut geeignet für den Beruf Holzbildhauer bzw. Holzbildhauerin, wenn
- du gerne handwerklich arbeitest
- du künstlerisch begabt bist
- du sorgfältig arbeitest
- du dich für Holzarbeiten interessierst
Du bist eher weniger geeignet, wenn
- du keinen Sinn für Farben und Formen hast
- du dir Formen schlecht vorstellen kannst
- du lieber im Büro arbeitest
- du ungeschickte Hände hast
Alles im grünen Bereich? Dann mach den Berufswahltest und finde heraus, zu wie viel Prozent diese Ausbildung tatsächlich zu dir passt. → Jetzt Eignung testen! Du bist dir schon sicher, dass es dein Traumberuf ist? Dann findest du hier freie Ausbildungsplätze ↓
Eine Tätigkeit im Bereich Handwerk & Produktion kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:
Weiterbildung & Zukunftsaussichten
Hast du die Ausbildung zum Holzbildhauer bzw. zur Holzbildhauerin abgeschlossen, hast du zahlreiche Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:
- Anpassungsfortbildung,
- Aufstiegsfortbildung &
- Studium.
Weiterbildung nach der Ausbildung zum Holzbildhauer / zur Holzbildhauerin
Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, um Entwicklungen in den Bereichen Bildhauerei und plastisches Gestalten, Holzbe- und -verarbeitung, Lackiererei, Restaurierung kennenzulernen.
Mit einer Aufstiegsfortbildung willst du Karriere machen, zum Beispiel durch eine Weiterbildung zum Holzbildhauermeister oder zum Techniker - Holztechnik. Aber auch ein Studium kannst du anschließen.
Passende Studiengänge sind:
- Bildende Künste
- Holztechnik
- Konservierung, Restaurierung
Nachhaltigkeit & Zukunftsaussichten als Holzbildhauer
Passen der Beruf Holzbildhauer und die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz zusammen? Definitiv. Denn in diesem Beruf kannst du eigenständig einen großen Beitrag leisten. Beispielsweise indem du Holz aus regionaler und nachhaltiger Forstwirtschaft nutzt. Auch bei deinen Lacken, Farben und Hilfsstoffen kannst du auf umweltschonende Alternativen zurückgreifen. Indem du Möbel und andere Werke restaurierst oder reparierst, trägst du ebenfalls zum Umweltschutz bei. Und deine Zukunftsaussichten? Durch die Kreativität und Fachkenntnis bietet dir der Beruf gute Aussichten für die Zukunft. Besonders der Wunsch nach einer professionellen Restaurierung wertvoller Möbel steigt. Auch die Wertschätzung handgefertigter Werke nimmt wieder zu.
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Weitere Infos
Bildnachweis: „Schnitzwerkzeuge" © jenyateua / Fotolia; „Mithilfe von Sägen Holz zuschneiden" ©alfa27 - stock.adobe.com; „Schnitzen einer Holzfigur" ©René Schmidt - stock.adobe.com; „Gesichtsformen mit Schlegel und Schnitzbeitel herausarbeiten" ©Kalle Kolodziej - stock.adobe.com; „Arbeit mit Motorsägen" ©tauav - stock.adobe.com; „Mit Kunden Rücksprache halten" ©Robert Kneschke - stock.adobe.com