Azubiyo Logo

Justizwachtmeister / Justizwachtmeisterin
Ausbildung & Beruf

Ausbildung Justizwachtmeister

Es ist Dienstagnachmittag, die Uhr zeigt 14:30 Uhr. Die Gerichtsverhandlung ist vorbei. Du hattest die ganze Zeit die Stimmung im Raum im Blick und warst jederzeit bereit, bei Gefahr einzugreifen. Jetzt sorgst du dafür, dass der Gefangene ohne Zwischenfälle zurückgebracht wird. Ein normaler Tag als Justizwachtmeister!

Berufsbild Justizwachtmeister / Justizwachtmeisterin

Was macht ein Justizwachtmeister (m/w/d)?

Als Justizwachtmeister sorgst du dafür, dass in Justizbehörden alles nach Plan läuft. Je nachdem, in welchem Dienst du tätig bist, kommen andere Aufgaben auf dich zu.

Im Sitzungs-, Vorführungs-, Sicherheits- und Ordnungsdienst kümmerst du dich beispielsweise darum, dass in den Gebäuden Ordnung sowie Sicherheit herrscht.

Kommt es zu Gefahrensituationen, bist du dazu befugt, Handfesseln anzulegen. Zu deinen Aufgaben als Justizwachtmeisterin gehört es ebenfalls, Gefangene zu Terminen im Gericht und Sitzungen zu bringen.

Im Innendienst gehört die Postverwaltung zu deinen Aufgaben. Du nimmst Post entgegen, verteilst und versendest sie. Außerdem sorgst du dafür, dass Akten zum richtigen Ort gelangen. Bist du an der Pforte, informierst du darüber, wie man bestimmte Orte, beispielsweise das Büro, erreicht. Auch Eingangskontrollen können dazu gehören.

Bist du dagegen im Außendienst, stellst du beispielsweise Schriftstücke zu, holst Wertsachen und Gelder ab oder bringst diese weiter. Manchmal übernimmst du auch den Fahrdienst.

Wie sieht der Berufsalltag als Justizwachtmeister aus?

Welche Aufgaben und Tätigkeiten als Justizwachtmeister auf dich zukommen, hängt auch davon ab, in welchem Bereich du eingesetzt bist. Grundsätzlich musst du dich im Job aber auf verschiedenste Gegebenheiten einstellen können. Denn du hast mit den verschiedensten Personen zu tun, darunter beispielsweise Gefangene, Zeugen oder auch Besucher.

Bei Konfliktsituationen musst du nicht nur ruhig bleiben, sondern dich auch durchsetzen können. In bestimmten Situationen bist du sogar dazu befugt, deine Dienstwaffe oder Handschellen zu verwenden.

Im Arbeitsalltag musst du außerdem eine Reihe an Vorschriften und Gesetzen beachten. Wichtig ist auch, dass du verschwiegen bist und verantwortungsbewusst arbeitest, schließlich übernimmst du auch große Verantwortung für Personen sowie Sachwerte.

Auch auf Schichtarbeit solltest du dich als Justizwachtmeister einstellen.

Justizwachtmeister arbeiten bei Gerichten

Wo arbeiten Justizwachtmeister?

Als Justizwachtmeister bist du vor allem in der Justizverwaltung tätig. Beispielsweise kannst du bei Justizbehörden oder Justizvollzugsanstalten, bei Staatsanwaltschaften und bei Gerichten Jobs finden.

Während deiner Arbeit befindest du dich dann in Sitzungssälen, in Büroräumen oder an Pforten. Aber auch im Außendienst oder in Fahrzeugen kannst du arbeiten.

Ausbildung zum Justizwachtmeister / zur Justizwachtmeisterin

Wie läuft die Ausbildung zum Justizwachtmeister ab?

Um Justizwachtmeister zu werden, absolvierst du eine Ausbildung zum Beamten. Entscheidest du dich für den einfachen Dienst, dauert sie 6 bis 12 Monate, im mittleren Dienst variiert die Dauer je nach Bundesland zwischen 6 Monaten und 2 Jahren.

Die Ausbildung besteht aus einem fachtheoretischen Lehrgang und einem praktischen Teil. Die praktische Ausbildung absolvierst du beispielsweise bei Gerichten, z. B. beim Amtsgericht oder Oberlandesgericht, oder Staatsanwaltschaften, die Theorie lernst du bei Justizakademien oder Justizschulen.

Art der Ausbildung:
Beamtenausbildung
Art der Ausbildung: Beamtenausbildung
Dauer der Ausbildung:
6 Monate bis 2 Jahre
Dauer der Ausbildung: 6 Monate bis 2 Jahre
Ausbildungsvergütung:
Anwärterbezüge zw. 1.250 und 1.350 Euro
Ausbildungsvergütung: Anwärterbezüge zw. 1.250 und 1.350 Euro

Was lernt man in der Ausbildung zum Justizwachtmeister (m/w/d)?

Im theoretischen Teil eignest du dir die wichtigsten Kenntnisse an. Unterricht hast du unter anderem in Bereichen wie:

  • Verfassungs-, Beamten- und Besoldungsrecht
  • Erste Hilfe
  • Gerichtsorganisation

In der praktischen Ausbildung lernst du dein künftiges Berufsfeld kennen, z. B. wird dir gezeigt, wie

  • Staatsanwaltschaften und Gerichte organisiert sind
  • Funkgeräte funktionieren
  • du den Postverkehr abwickelst
Justizwachtmeister kümmern sich um die Postverwaltung Justizwachtmeister arbeiten in Justizvollzugsanstalten Justizwachtmeister verwaltet Akten

Justizwachtmeister: Voraussetzungen für die Ausbildung

Hier zeigen wir dir, welche Stärken, Schulbildung und weiteren Fähigkeiten du für die Arbeit in der Justiz brauchst.

Schulfächer
  • Mathe
  • Deutsch
  • Wirtschaft
Stärken
  • Konfliktlösungsfähigkeit
  • Selbstkontrolle
  • Verantwortungsbewusstsein
Arbeitsbedingungen
  • Umfeld: Gerichte, Staatsanwaltschaften
  • Schichtarbeit
  • Außendienst möglich

Um in die Ausbildung zum Justizwachtmeister zu starten, brauchst du meist mindestens einen Hauptschulabschluss. Außerdem wird für den Justizwachtmeisterdienst in der Regel vorausgesetzt:

  • deutsche Staatsangehörigkeit oder Staatsangehörigkeit eines EU-Landes
  • keine Vorstrafen
  • körperliche, charakterliche und gesundheitliche Eignung

Je nachdem, in welchem Bundesland du die Ausbildung starten möchtest, kommen noch weitere Zugangsvoraussetzungen dazu. Es gibt unter anderem Bestimmungen über ein Mindestalter oder ein Höchstalter für Beamte des Justizwachtmeisterdienstes.

Gute Noten in Deutsch und Mathe helfen dir beim Einstieg in die Ausbildung. Kannst du dich gut schriftlich und mündlich ausdrücken, hilft dir das beim Schreiben von Protokollen oder beim Erteilen von Auskünften. Bist du gut in Mathe, wird es dir leichter fallen, beispielsweise Gebühren zu berechnen.

Für die Ausbildung und den Beruf sind außerdem bestimmte Stärken und Fähigkeiten unerlässlich. So solltest du als Justizwachtmeister nicht nur sehr verantwortungsbewusst arbeiten, sondern auch konfliktfähig und umsichtig sein. In dieser Hinsicht ist auch Selbstkontrolle das A und O des Jobs. Gefangene können unter Umständen aggressiv oder provokativ auftreten.

Wie viel verdient ein Justizwachtmeister in der Ausbildung?

Als Justizwachtmeister erhältst du während der Ausbildung die sogenannten Anwärterbezüge.

Gilt für dich das Bundesbesoldungsgesetz, erhältst du aktuell 1.307 Euro. Wirst du dagegen nach einem der Landesbesoldungsgesetze vergütet, erhältst du in dieser Besoldungsgruppe je nach Bundesland zwischen 1.250 und 1.350 Euro im Monat.

Blick hinter die Kulissen: Erfahrungsberichte von Azubis

Annika - Azubi bei dem Oberlandesgericht Stuttgart
Annika Oberlandesgerichte Karlsruhe und Stuttgart

Hallo, ich bin nun seit zwei Monaten mit meiner Ausbildung zur Justizfachangestellten fertig und arbeite nun bei dem Amtsgericht an meinem Wohnort, bei welchem ich auch in der Praxiszeit meiner Ausbildung tätig war und hoffe, ich kann euch mit diesem Bericht einen kleinen Einblick in die letzten 2,5 Jahre meiner Ausbildung geben. Ich habe mich damals beim Amtsgericht Ellwangen beworben, da dies eins der neun Ausbildungszentren bei uns im württembergischen Bereich ist. Als Erstes wurde ich dann zu einem Einstellungstest eingeladen, bei welchem wir unter anderem ein Diktat schreiben und verschiedene Aufgaben lösen mussten – also ein ganz normaler Einstellungstest wie bei anderen Ausbildungen auch. Beim Vorstellungsgespräch ein paar Wochen später hatte ich dann ein persönliches Gespräch mit den beiden Ausbildungsleitern, welche mich sehr freundlich empfangen und mir auch sehr schnell meine anfängliche Nervosität genommen hatten. Ein paar Wochen später bekam ich dann meinen Ausbildungsvertrag zugeschickt. An meinem ersten Tag habe ich dann zum ersten Mal meine elf Mitauszubildenden kennengelernt. Bei uns in Ellwangen ist es so geregelt, dass wir Auszubildenden die ersten vier Wochen im Ausbildungszentrum sind und erstmal die wichtigsten Gesetze, Grundkenntnisse und die Justizorganisation kennenlernen, bevor wir dann alle unserem Gericht zugewiesen werden und auf die erste Abteilung müssen. Während dem Einführungslehrgang bekommt man dann auch seinen Schönfelder, welcher einen die ganze Ausbildung über begleitet, wir haben ihn in der Ausbildung immer unsere „Bibel“ genannt, das war sehr witzig. Meine erste Abteilung war damals die Zivilabteilung und auch dort wurde ich herzlich empfangen und eingewiesen. Auf jeder Abteilung, auf die man neu kommt, werden einem erstmal Stück für Stück die verschiedenen Aufgaben erklärt und gezeigt und nach und nach werden einem dann immer mehr Aufgaben gegeben, welche man in Eigenverantwortung erledigen muss – diese werden danach natürlich trotzdem noch besprochen, um Fehler zu vermeiden und offene Fragen zu klären. Nach dem vierwöchigen Einführungslehrgang hat man während der Praxiszeit unter der Woche weiterhin zweimal Begleitlehrgang, was ich sehr passend fand, da man Gelerntes direkt in der Praxis anwenden konnte bzw. während den Lehrgängen auch immer direkt alle Fragen stellen konnte, welche in der Praxis so aufkamen. Schule hat man in der Ausbildung blockweise, d. h. ca. sechs bis acht Wochen Praxis und dann wieder ca. vier Wochen Schule. Während der Schulzeit wird man nicht nur von Lehrern unterrichtet, sondern auch wie in meinem Fall von Staatsanwälten und Rechtspflegern, welche bestimmte Themen noch fallbezogener und praxisnäher beibringen können. Durch den Blockunterricht konnte man sich dann für ein paar Wochen am Stück durchgehend auf die Schule konzentrieren, was ich z. B. für Klassenarbeiten sehr gut fand. In Ellwangen ist man nur mit seinen Mitauszubildenden in einer Klasse, das war sehr angenehm, da wir uns alle kannten und regelmäßig sehen konnten. In anderen Ausbildungszentren ist es z. B. dann so, dass man in der Schule mit anderen Auszubildenden aus verschiedenen Ausbildungszentren in einer Klasse ist, d. h. man kann durch die Schule dann noch andere Leute kennenlernen, welche die gleiche Ausbildung machen. Während der gesamten Praxiszeit in der Ausbildung kommt man nicht nur auf (fast) jede Abteilung des Amtsgerichts, sondern auch auf die verschiedenen Abteilungen der Staatsanwaltschaft und auf die Zivilkammer beim Landgericht. Das war besonders interessant, da man bei den Strafverfahren auch den Anfang und das Ende mitbekommen konnte, da der Hauptteil sich ja beim Amtsgericht abspielt. Während meiner Zeit bei der Staatsanwaltschaft bekamen wir auch die Möglichkeit, an Strafsitzungen teilzunehmen. Diese Sitzungen waren viel großer als die, welche wir von unseren Amtsgerichten kannten. Vor der Zwischenprüfung am Anfang des 2. Ausbildungsjahres hatten wir eine zweiwöchige Prüfungsvorbereitung. In dieser Zeit konnten wir uns dann voll und ganz auf die Prüfungsvorbereitung konzentrieren und mussten uns nicht durch Schule oder Praxis ablenken lassen. Dies war auch vor der Abschlussprüfung am Anfang des 3. Lehrjahres der Fall. Während der gesamten Ausbildung wird nämlich durch den Ausbildungsleiter darauf geachtet, dass wir immer genug Zeit zum Lernen und zur Vorbereitung auf wichtige Prüfungen hatten. Auch nach der Abschlussprüfung gab es weiterhin wöchentliche Begleitlehrgangstage, an denen wir dann auf die letzte Prüfung vorbereitet wurden: die mündliche Prüfung. In diesen drei Prüfungsphasen bekamen wir immer die Möglichkeit uns ausreichend und ohne größere Probleme auf die Prüfungen vorbereiten zu können. Was ich außerdem während der Ausbildung besonders interessant und spannend fand? Die Ausflüge in verschiedene Justizvollzugsanstalten! Jedes Mal, wenn es hieß wir machen wieder einen Ausflug, haben sich alle schon gefreut, weil wann bekommt man sonst schon die Möglichkeit, eine Führung durch ein Gefängnis mit anschließendem Essen in der Kantine zu bekommen? Ich hoffe, ich konnte euch einen kleinen Einblick in meine 2,5 Jahre als Auszubildende geben und wünsche euch viel Spaß bei der Ausbildung. Liebe Grüße Annika :)

9 freie Stellen finden

Passt die Ausbildung zum Justizwachtmeister zu mir?

Die Ausbildung als Justizwachtmeisterin passt gut zu dir, wenn

  • du gerne mit den verschiedensten Menschen zusammen bist
  • du kein Problem damit hast, dich durchzusetzen
  • du dich für das Gericht und Recht interessierst
  • du Konflikte gut lösen kannst

Du solltest dich lieber noch nach anderen Ausbildungen umsehen, wenn

  • dir Routinen und wiederkehrende Aufgaben wichtig sind
  • es dir schwerfällt, Sachen für dich zu behalten
  • du auf keinen Fall eine Dienstwaffe tragen möchtest
  • du dich nicht leicht auf neue Situationen einstellen kannst

Alles im grünen Bereich? Dann mach den Berufswahltest und finde heraus, zu wie viel Prozent diese Ausbildung tatsächlich zu dir passt. → Jetzt Eignung testen! Du bist dir schon sicher, dass es dein Traumberuf ist? Dann findest du hier freie Ausbildungsplätze im Bereich Recht und Ordnung ↓

Du bist nicht ganz sicher, in welchem Beruf du arbeiten möchtest? Aber die Arbeit im Bereich Recht und Justiz reizt dich? Dann schau dir doch auch die folgenden Berufe an:

Weiterbildung & Zukunftsaussichten

Nach abgeschlossener Berufsausbildung und genug Berufserfahrung erfolgt in der Regel die Übernahme in das Beamtenverhältnis auf Probe. Außerdem stehen dir verschiedenste Weiterbildungs- und Fortbildungsmöglichkeiten offen. Bei Weiterbildungen unterscheiden wir folgende 3 Formen:

  • Anpassungsweiterbildung
  • Aufstiegsweiterbildung und
  • Studium

Weiterbildung nach der Ausbildung zum Justizwachtmeister / zur Justizwachtmeisterin

Anpassungsweiterbildungen dienen dazu, neue Entwicklungen der Branche kennenzulernen und auf dem neuesten Stand zu bleiben. Weiterbilden kannst du dich beispielsweise in den Bereichen Empfangs- und Pfortendienst, Verwaltungsrecht oder öffentliche Verwaltung.

Möchtest du deine Karriere ankurbeln, lohnt sich eine Aufstiegsweiterbildung. Als Justizwachtmeister hast du die Möglichkeit, in eine höhere Laufbahn aufzusteigen. So kannst du dich zum Beamten – Justizdienst (mittlerer Dienst) oder zum Beamten – Justizvollzugsdienst (mittlerer Dienst) weiterbilden.

Um sich weiterzubilden, eignet sich ein Studium in der Regel weniger. Möchtest du dennoch studieren, kannst du dir folgende Studiengänge näher ansehen:

Nachhaltigkeit & Zukunftsaussichten als Justizwachtmeisterin

Auch in der Justiz und im Justizvollzug führt die Digitalisierung und die KI zu Veränderungen. Als Justizwachtmeister kannst du dich unter anderem darauf einstellen, dass einige deiner Tätigkeiten früher oder später auch automatisiert ablaufen können. Darunter fallen beispielsweise die Verwaltung von Akten oder das Erteilen von Auskünften. Auf dich kann aber dennoch nicht verzichtet werden. Gerade in Tätigkeiten wie dem Kurierdienst oder dem Saaldienst bleibt deine Expertise unverzichtbar.

Du suchst einen bestimmten Beruf?

Beliebte Berufe

Weitere Infos

Diese Seite empfehlen

Bildnachweis:

„Arbeitsplatz eines Justizwachtmeisters“ ©Yanukit - stock.adobe.com
„Justizwachtmeister arbeiten bei Gerichten“ ©WavebreakmediaMicro - stock.adobe.com
„Justizwachtmeister kümmern sich um die Postverwaltung“ ©Pichsakul - stock.adobe.com
„Justizwachtmeister arbeiten in Justizvollzugsanstalten“ ©lettas - stock.adobe.com
„Justizwachtmeister verwaltet Akten“ ©mnirat - stock.adobe.com