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Lebensmittelchemiker / Lebensmittelchemikerin
Ausbildung & Beruf

Vor dir liegt tiefgefrorene Lasagne – aber nicht etwa zum Essen, sondern um sie auf Verunreinigungen zu untersuchen. Als Lebensmittelchemiker entnimmst du Proben, untersuchst sie unter dem Mikroskop und führst verschiedene chemische Tests durch. Am Ende wirst du den Verdacht des Lebensmittelkontrolleurs, dass die Lasagne verunreinigt ist, entweder bestätigen oder widerlegen können.

Berufsbild Lebensmittelchemiker / Lebensmittelchemikerin

Was macht ein Lebensmittelchemiker (m/w/d)?

Ein Lebensmittelchemiker bzw. eine Lebensmittelchemikerin ist in unterschiedlichen Bereichen tätig. Sie analysieren z. B. Rohstoffe oder fertige Produkte und prüfen, ob diese für den Gebrauch oder Verzehr geeignet sind. Dabei befassen sie sich sowohl mit Nahrungsmitteln als auch mit kosmetischen Mitteln. Außerdem untersuchen sie Lebens- und Gebrauchsmittel auf Rückstände von Schadstoffen. Lebensmittelchemiker in der Nahrungsmittelherstellung entwickeln Verfahren und Produkte, steuern Produktionsprozesse und kontrollieren die Qualität der Produkte.

Arbeiten sie in Behörden, überwachen Lebensmittelchemiker, dass lebensmittelrechtliche Vorschriften und Regelungen eingehalten werden. Darüber hinaus übernehmen sie die Beratung von Verbrauchern, Behörden oder Unternehmen zum Thema Lebensmittelsicherheit.

Lebensmittelchemiker können auch in der Forschung tätig sein. Dort wirken sie an der Entwicklung neuer chemischer, biochemischer und mikrobiologischer Analysemethoden oder der Optimierung bestehender Abläufe mit. Zudem veröffentlichen sie Forschungsergebnisse, unterrichten, bereiten Vorlesungen und Seminare vor und nehmen Prüfungen ab.

Wie sieht der Berufsalltag als Lebensmittelchemiker aus?

Lebensmittelchemiker arbeiten in erster Linie in Laboren und Fertigungshallen. Dort bedienen sie technische Geräte, Maschinen und Anlagen wie Zentrifugen, Chromatografen, Mess- und Prüfinstrumenten oder Produktions- und Aufbereitungsanlagen. Das bedeutet, sie müssen sowohl mit feinen Instrumenten wie Pipetten und Pinzetten umgehen können als auch mit großen Anlagen. Teilweise arbeiten sie auch mit Versuchstieren.

Bei ihrer Arbeit halten sie lebensmittelrechtliche Vorschriften ein und tragen Schutzkleidung wie Kittel, Handschuhe und Mundschutz. Außerdem gehen sie täglich mit Chemikalien oder mikrobiologischen Stoffen wie Bakterien und Pilzen um – dabei ist Vorsicht geboten. Auch Rauch, Staub, Gase und Dämpfe können bei der Arbeit eines Lebensmittelchemikers vorkommen.

Darüber hinaus sind sie aber auch in Büroräumen tätig und erstellen Gutachten oder übernehmen administrative Aufgaben am Computer.

Lebensmittelchemiker tragen Schutzkleidung

Wo arbeiten Lebensmittelchemiker?

Bei der Untersuchung und Beurteilung von Lebensmitteln arbeiten Lebensmittelchemiker vor allem in Laboren und Fertigungshallen. Darüber hinaus sind sie aber auch in Büro-, Besprechungs- und Schulungsräumen tätig. Arbeiten sie in der Forschung, gehören auch Hörsälen und Seminarräume zum Arbeitsumfeld.

Jobs für Lebensmittelchemiker gibt es in Instituten der Lebensmitteluntersuchung und -überwachung, in Laboren der Nahrungsmittelindustrie oder in Unternehmen der chemischen und pharmazeutischen Industrie. In der Forschung arbeiten sie an Hochschulen. Im öffentlichen Dienst finden sie Anstellung bei Verbraucherorganisationen und Gesundheits- oder Umweltämtern.

Ausbildung zum Lebensmittelchemiker / zur Lebensmittelchemikerin

Wie läuft die Ausbildung zum Lebensmittelchemiker ab?

Um als Lebensmittelchemiker zu arbeiten, solltest du ein grundständiges Studium im Bereich Lebensmittelchemie abgeschlossen haben. Das Studium dauert in der Regel 6 bis 8 Semester.

Was lernt man in der Ausbildung zum Lebensmittelchemiker (m/w/d)

Der Weg zum Lebensmittelchemiker führt über ein Studium der Lebensmittelchemie. Dort lernst du die Grundlagen in anorganischer, organischer und physikalischer Chemie, in Biochemie und Bioanalytik sowie in Lebensmittelchemie und Mikrobiologie.

Auch die praktische Arbeit in der Lebensmittelchemie lernst du kennen. Dir wird beispielsweise gezeigt, wie man Nahrungsmittel auf ihre Zusammensetzung hin untersucht.

Gegebenenfalls hast du Praktika, z. B. in einem Betrieb der Lebensmittelindustrie.

Lebensmittelchemiker: Voraussetzungen für die Ausbildung

Du könntest dir vorstellen, als Lebensmittelchemiker zu arbeiten? Dann fragst du dich vielleicht, welche Voraussetzungen du dafür mitbringen solltest. Das erfährst du im Folgenden.

Schulfächer
  • Chemie
  • Biologie
  • Mathe
Stärken
  • Verantwortungsbewusstsein
  • Technisches Geschick
  • Selbstständige Arbeitsweise
Arbeitsbedingungen
  • Umfeld: Labore, Fertigungshallen
  • Tragen von Schutzkleidung
  • Arbeit mit Rauch, Dämpfen, Gasen

Für das Studium der Lebensmittelchemie musst du eine Hochschulzugangsberechtigung vorweisen. Darüber hinaus sind gute Noten in Chemie, Biologie und Mathematik hilfreich.

Ebenso wichtig wie deine schulischen Leistungen sind deine Soft Skills. Für den Beruf als Lebensmittelchemiker sind Verantwortungsbewusstsein, eine sorgfältige Arbeitsweise und Geschicklichkeit Voraussetzung. Für langwierige Versuchsreihen sollte man Geduld mitbringen.

Die Berufsbezeichnung „Staatlich geprüfte Lebensmittelchemikerin“ bzw. „Staatlich geprüfter Lebensmittelchemiker“ ist geschützt. Voraussetzung dafür ist ein Hochschulstudium der Lebensmittelchemie mit Abschluss der Ersten Staatsprüfung bzw. ein Master- oder Diplomabschluss sowie eine einjährige berufspraktische Ausbildung mit abschließender Prüfung (Zweite Staatsprüfung).

Wie viel verdient eine Lebensmittelchemikerin in der Ausbildung?

Die Ausbildung zum Lebensmittelchemiker erfolgt über ein Hochschulstudium. Dieses ist nicht bezahlt, du erhältst also keine Ausbildungsvergütung. Studierst du an einer privaten Hochschule, können eventuell sogar Kosten anfallen.

Zur Finanzierung deines Studiums kannst du allerdings BAföG beantragen.

Passt die Ausbildung zum Lebensmittelchemiker zu mir?

Die Ausbildung zum Lebensmittelchemiker passt perfekt zu dir, wenn

  • du eine gute Beobachtungsgabe besitzt
  • du konzentriert arbeiten kannst
  • du viel Wert auf Hygiene legst
  • du über einen guten Geruchs- und Geschmackssinn verfügst

Du bist eher weniger für den Beruf geeignet, wenn

  • du dich nicht für Lebensmittel interessierst
  • du nicht mit Anlagen und Geräten arbeiten möchtest
  • du nicht an Laboruntersuchungen interessiert bist
  • du ausschließlich im Büro arbeiten möchtest

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Weiterbildung & Zukunftsaussichten

Das Studium der Lebensmittelchemie hast du hinter dir – doch du willst weiter lernen? Kein Problem. Dir stehen einige Möglichkeiten zur Weiterbildung offen.

Weiterbildung nach der Ausbildung zum Lebensmittelchemiker / zur Lebensmittelchemikerin

Eine Anpassungsweiterbildung dient dazu, das fachliche Wissen aktuell zu halten. Als Lebensmittelchemiker könntest du dich in den Bereichen Analytische Chemie, Biotechnologie, Forschung und Entwicklung oder Lebensmittelrecht weiterbilden.

Bachelorabsolventen der Lebensmittelchemie können ihre Kenntnisse in einem weiterführenden Studienfach vertiefen. In Frage kommen Master-Studiengänge wie Lebensmittelchemie, Chemie oder Chemieingenieurwesen.

Möchtest du in der Forschung bleiben, kannst du natürlich auch eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen. Dafür ist in der Regel eine Promotion nötig. Möchtest du als Professor im Bereich Lebensmittelchemie arbeiten, benötigst du eine Habilitation.

Nachhaltigkeit & Zukunftsaussichten als Lebensmittelchemiker

Der Bereich der Lebensmittelchemie ist ein wissenschaftlicher Zweig und entwickelt sich demnach ständig weiter. Vor allem der Trend zu Strategien und Methoden, um Fälle von Lebensmittelbetrug (Food Fraud) aufzudecken oder zu verhindern, zeichnet sich ab. Vernetzte Systeme und Technologien für das Labor 4.0 sowie Nachhaltigkeit in der Ernährungsindustrie und im Lebensmittelhandwerk sind ebenfalls wichtige Ansätze.

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Bildnachweis:
„Lebensmittelchemiker“ ©africa-studio.com - stock.adobe.com
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„Lebensmittelchemiker bedienen Chromatografen“ ©lightpoet - stock.adobe.com
„Lebensmittelchemiker untersuchen Proben mit dem Mikroskop“ ©Gerhard Seybert - stock.adobe.com
„Lebensmittelchemiker tragen Schutzkleidung“ ©chokniti - stock.adobe.com