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Maßschneider / Maßschneiderin
Ausbildung & Beruf

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Ausbildung Maßschneider

Du bist gerade im Atelier angekommen. Heute erwartet dich ein besonderer Kunde, ihr kennt euch schon. Er ist Sänger und braucht einen neuen Anzug – die von der Stange mag er nicht: Sie sitzen an den Schultern meist nicht gut. Du hast schon Ideen und legst ein paar Stoffe zur Auswahl zurecht, auch für das Innenfutter. Als Maßschneider kannst du Wert auf Details legen und so ganz besondere Kleidungsstücke schaffen. Dein Kunde weiß das zu schätzen – und ist auch schon da. Los geht’s!

Berufsbild Maßschneider / Maßschneiderin

Was macht ein Maßschneider (m/w/d)?

Maßschneider stellen nach eigenen oder vorgegebenen Entwürfen individuelle Kleidungsstücke her: Wünscht beispielsweise eine Kundin ein neues Abendkleid oder benötigt ein Geschäftsmann einen passgenauen Anzug, dann fertigen sie diese in Maßarbeit an. Darüber hinaus ändern oder reparieren sie auch bereits getragene Kleidungsstücke.

Maßschneider sind spezialisiert: Im letzten Ausbildungsjahr entscheiden sie sich entweder für den Fokus auf Damenmode oder auf Herrenmode. Bis 2004 musstest du dich schon bei Ausbildungsbeginn entscheiden, ob du Damen-, Herren oder Wäscheschneider werden wolltest.

Im Gegensatz zu Textil- und Modeschneidern geht es bei Maßschneidern immer um Einzelstücke, nicht um Kollektionen oder die Serienfertigung. Daher passen die Kleidungsstücke wie angegossen und sind perfekt auf den Träger und seine Maße abgestimmt.

Wie sieht der Berufsalltag als Maßschneider aus?

Maßschneider sitzen nicht den ganzen Tag an der Nähmaschine, sondern sie erwartet ein sehr abwechslungsreicher Alltag zwischen Kreativität und Handwerk. Nach Kundengesprächen fertigst du Skizzen und Entwürfe an, besprichst sie und passt sie an. Außerdem arbeiten gerade Maßschneider auch viel per Hand, beispielsweise beim Annähen von Knöpfen oder Verzierungen.

Dich erwarten in der Maßschneiderei ganz unterschiedliche Körperformen. Das ist eine Herausforderung, aber auch gerade die Leidenschaft der meisten Maßschneider. Hier geht es nicht um Idealmaße oder Standards, sondern um individuelle Wünsche und Körper. Damenmaßschneider können Brautkleider fertigen, Herrenmaßschneider elegante Anzüge oder passgenaue Hemden.

Bei der Arbeit mit Nähmaschinen, Bügeleisen und unterschiedlichen Stoffen entstehen Lärm, manchmal aber auch Dämpfe und Staub. Als Maßschneider arbeitest du vor allem in Innenräumen – Wind und Wetter sind dir also egal. Dafür bist du körperlich gefragt: Du musst dich bücken, strecken und lange Zeit auf Details konzentrieren können.

Maßschneider nimmt Maße für einen Anzug Arbeit mit der Nähmaschine

Wo arbeitet man als Maßschneider?

Maßschneider sind größtenteils in Maß- und Änderungsschneidereien beschäftigt. Aber auch Kostümabteilungen von Film und Fernsehen sowie Theaterschneidereien bieten sich als Arbeitsorte an.

Üblicherweise bist du als Maßschneider bzw. Maßschneiderin in Ateliers oder Verkaufsräumen tätig. Die meisten Ateliers haben sich auf eine bestimmte Art von Mode spezialisiert, sodass du deine Vorlieben für eher klassische oder eher ausgefallene Kleidungsstücke ausleben kannst.

Ausbildung zum Maßschneider / zur Maßschneiderin

Wie läuft die Ausbildung zum Schneider ab?

In deiner Ausbildung zum Maßschneider bist du abwechselnd in Betrieb und Berufsschule. Im Betrieb lernst du die praktische Seite des Berufsbildes Maßschneider kennen und übernimmst konkrete Aufgaben. In der Berufsschule wird dir das theoretische Hintergrundwissen vermittelt.

Während deiner Schneiderausbildung führst du über deine Tätigkeiten und Aufgaben ein Berichtsheft. Es dient als Ausbildungsnachweis und wird von deinem Ausbilder regelmäßig überprüft.

Vor Ende deines 2. Ausbildungsjahres absolvierst du eine Zwischenprüfung. Am Ende der Ausbildung folgt die Gesellenprüfung, die aus einem praktischen und einem schriftlichen Teil besteht. Nach Bestehen der Prüfung darfst du dich staatlich anerkannter Maßschneider nennen.

Art der Ausbildung:
dual (Berufsschule und Betrieb)
Art der Ausbildung: dual (Berufsschule und Betrieb)
Dauer der Ausbildung:
3 Jahre, Verkürzung auf 2,5-2 Jahre möglich
Dauer der Ausbildung: 3 Jahre, Verkürzung auf 2,5-2 Jahre möglich
Zuständige Stelle:
HWK
Zuständige Stelle: HWK

Was lernt man in der Ausbildung zum Maßschneider?

Die Ausbildung zum Maßschneider findet als duale Ausbildung statt. Du bist einen Großteil der Woche im Ausbildungsbetrieb beschäftigt und lernst dort die Berufspraxis kennen. Den Rest der Woche verbringst du in der Berufsschule – hier erwartet dich eine Mischung aus theoretischem und praktischem Unterricht.

Deine Schneider-Ausbildung wird dich auf die einzelnen Tätigkeiten und Arbeitsschritte – vom ersten Kundengespräch bis zum fertigen Produkt – vorbereiten. Du lernst als Maßschneider im Ausbildungsbetrieb, wie man die Wünsche der Kunden ermittelt, sie berät und die Körpermaße feststellt. Damit du danach einen Entwurf gestalten kannst, musst du wissen, wie man Skizzen erstellt, wie man mithilfe der Schnittschablonen Werkteile ausschneidet und welche Stich- und Nahtarten man verwendet.

In der Berufsschule erwarten dich Inhalte wie Sicherheit und Gesundheitsschutz, Werkzeugkunde, Farben- und Formenlehre oder Bügeln. Auch deinen Arbeitsaufwand lernst du, zu kalkulieren, um am Ende die Preise berechnen zu können.

Maßschneider: Voraussetzungen für die Ausbildung

Hier zeigen wir dir, mit welchem Schulabschluss, welchen Schulfächern und Stärken du besonders gute Chancen auf eine Ausbildungsstelle hast und welche Arbeitsbedingungen in diesem Beruf typisch sind. Maßschneider kannst du theoretisch mit jedem Schulabschluss oder sogar ohne Abschluss werden.

Die Mehrheit der Azubis hat das (Fach-)Abitur, wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) erhoben hat. Danach folgen Azubis mit Realschulabschluss und Hauptschulabschluss und ein kleiner Teil hat keinen Schulabschluss.

Schulfächer
  • Mathe
  • Kunst
  • Werken
Stärken
  • Gestalterische Fähigkeiten
  • Handwerklich-technisches Geschick
  • Sorgfalt & Genauigkeit
Arbeitsbedingungen
  • Umfeld: Atelier, Künstlerwerkstatt
  • Feste Zeiten
  • (überdurchschnittlich) viel Kontakt mit Menschennur in Ausnahmefällen

Gute Noten und Kenntnisse in Kunst und Werken zahlen sich bei der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz aus, denn sie helfen dir z.B. bei der Anfertigung von Skizzen und Schnittmustern. Auch gute Kenntnisse in Mathe können bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz hilfreich sein, beispielsweise um Preise für Änderungen zu kalkulieren. Aber gute Noten in diesen Fächern sind kein Muss. Am wichtigsten ist, dass du ein großes Interesse und die passenden Stärken für die Ausbildung zum Maßschneider mitbringst. Neben gestalterischen Fähigkeiten ist in diesem Beruf vor allem ein handwerklich-technisches Geschick von Vorteil, zum Beispiel beim Entwerfen und Fertigen von Kleidungsstücken. Außerdem helfen dir eine sorgfältige und genau Arbeitsweise in deiner Ausbildung zum Maßschneider.

Maßschneider bzw. Maßschneiderin ist ein handwerklicher-kreativer Beruf, daher ist dein Arbeitsumfeld größtenteils ein Atelier, z.B. in Schneiderwerkstätten. In der Regel hast du feste Arbeitszeiten und bist oft mit deinen Kunden in Kontakt, um diese zu beraten.

Dein Arbeitsumfeld kann ganz unterschiedlich aussehen, je nachdem in welchem Ausbildungsbetrieb und in welchem Bereich du tätig bist. In der Filmwirtschaft kannst du z.B. in der Kostümabteilung arbeiten und bist daher auch abends oder am Wochenende gefordert. Im Einzelhandel z.B. in einem Bekleidungsgeschäft hast du dagegen feste Zeiten und viel Kundenkontakt. Daher solltest du dir genau überlegen, welcher Ausbildungsbetrieb und welches spätere Arbeitsfeld am besten zu dir passen.

Wie viel verdient man als Maßschneider in der Ausbildung?

Dein Azubi-Gehalt als Maßschneiderin richtet sich danach, ob dein Betrieb an einen Tarifvertrag gebunden ist, in welcher Branche und in welchem Bundesland du angestellt bist.

Wenn du deine Ausbildung in einem tarifgebundenen Betrieb absolvierst, ist deine Vergütung als Maßschneider vertraglich festgelegt. Abhängig von Bundesland und Branche gelten aber ganz unterschiedliche Tarifverträge. Im Bekleidungslohngewerbe sind zum Beispiel diese Azubi-Gehälter als Maßschneiderin bzw. Maßschneider möglich:

  • im 1. Ausbildungsjahr: 779 Euro brutto
  • im 2. Ausbildungsjahr: 875 Euro brutto
  • im 3. Ausbildungsjahr: 1.007 Euro brutto

Du möchtest mehr über das Maßschneider Gehalt wissen? Hier geht es zur Gehaltsseite.

Blick hinter die Kulissen: Erfahrungsberichte von Azubis

L
Lisa FALKE KGaA

Lisa (22) absolviert momentan eine Ausbildung zur Modeschneiderin und befindet sich im 3. Ausbildungsjahr bei der FALKE KGaA in Schmallenberg. AZUBIYO hat sie von ihren ersten Eindrücken berichtet. „In meiner Ausbildung läuft alles rund. Das Umfeld ist genial, unsere Ausbilderin und die Kolleginnen und Kollegen stehen uns immer bei Fragen und ratlosen Blicken mit Tipps zur Seite. Wir werden mit integriert und die Atmosphäre ist sehr schön. Die Ausbildungsinhalte sind sehr umfassend. Wir bekommen Einblicke in verschiedene Abteilungen, Techniken und textile Fachgebiete. Unsere Ausbildungsstätte FALKE FASHION lehrt uns den Strick, weitere Ausbildungsinhalte gibt uns die Konfektion vor und bei der FALKE KGaA haben wir uns mit dem Bereich Feinstrick im Strumpfbereich vertraut gemacht. Zusätzlich bekommen wir Techniken aus dem Handwerk und der Industrie gezeigt. In Münchberg (Bayern), in der Berufsschule, wird die Theorie während des Blockunterrichts gut ergänzt. Wenn wir nun alles ‚im Köpfchen‘ haben, sind wir für die bevorstehende schriftliche und praktische Abschlussprüfung gut gerüstet. Wenn ich zurückschaue, bin ich noch immer glücklich, dass ich nach meinem Bewerbungsschreiben (auf eine Anzeige von FALKE in der Zeitung, die glücklicherweise den Weg durch den Briefkastenschlitz fand), dem super freundlichen Vorstellungsgespräch mit eigener vorbereiteter Präsentation über meinen jetzigen Beruf und dem ‚Schnupper‘-Praktikum (das mich in meiner Wahl bestärkte), hier meinen Platz gefunden habe.“

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Passt die Ausbildung zum Maßschneider / zur Maßschneiderin zu mir?

Der Beruf Maßschneider ist passend für dich, wenn

  • du sorgfältig und präzise arbeitest
  • du gerne kreativ bist
  • du Kundenwünsche gut erfassen und umsetzen kannst
  • du gut rechnen kannst

Maßschneiderin ist nicht der richtige Beruf für dich, wenn

  • du dich nicht für Mode und Trends interessierst
  • du handwerklich nicht geschickt bist
  • du gern mit Ruhe und Bedacht arbeitest
  • du nicht gut zeichnen kannst

Alles im grünen Bereich? Dann mach den Berufswahltest und finde heraus, zu wie viel Prozent diese Ausbildung tatsächlich zu dir passt. → Jetzt Eignung testen! Du bist dir schon sicher, dass es dein Traumberuf ist? Dann findest du hier freie Ausbildungsplätze ↓

Eine Tätigkeit im Bereich Mode und Bekleidung kannst du dir gut vorstellen, aber du bist noch nicht sicher, welcher Beruf am besten zu dir passt? Dann schau dir noch folgende verwandte Berufe an:

Weiterbildung & Zukunftsaussichten

Nach Abschluss deiner Schneider-Ausbildung hast du zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten, zum Beispiel durch eine Weiterbildung zum Maßschneidermeister oder zum Techniker für Bekleidungstechnik. Wenn du das (Fach-)Abitur hast, könntest du aber auch über ein anschließendes Studium nachdenken, zum Beispiel in den Bereichen Modedesign oder Textil- und Bekleidungstechnik.

Bei Weiterbildungen unterscheiden wir zwischen 3 verschiedenen Wegen:

  • Anpassungsfortbildung
  • Aufstiegsfortbildung
  • Studium

Weiterbildung nach der Ausbildung zum Maßschneider / zur Maßschneiderin

Bei Anpassungsfortbildungen geht es darum, dein Wissen aktuell zu halten, um beispielsweise neue Entwicklungen in Bereichen wie Schneiderei, Bekleidungsdesign oder CAD kennenzulernen.

Mit einer Aufstiegsfortbildung willst du Karriere machen. Hierfür kannst du eine Weiterbildung zum Maßschneidermeister, zum Schnitt-, Entwurfs- und Fertigungsmodelleur oder zum Techniker - Bekleidungstechnik anschließen.

Auch der Weg über ein Studium eignet sich. Passende Studiengänge sind:

  • Textil-, Bekleidungstechnik
  • Modedesign
  • Bühnen-, Kostümbild

Zukunftsaussichten & Nachhaltigkeit als Maßschneider

Als Maßschneider stehst du im Kontrast zum Trend schnell verfügbarer Mode und immer neuer Kollektionen. Du fertigst Einzelstücke an, die für den Träger etwas Besondere sind, quasi „Slow Fashion“. Deine Werke halten lange und sind somit oft nachhaltiger als Ware von großen Textilketten.

Du kannst dich als Maßschneider fortbilden und so verantwortungsvollere Tätigkeiten übernehmen oder mit einem Meisterabschluss sogar ein eigenes Atelier eröffnen. Hast du Abitur, ist auch ein Studium möglich, beispielsweise im Bereich Modedesign. Doch egal, wie du dich entscheidest: Maßschneider ist ein Beruf mit Zukunft, denn individuelle Mode bleibt wichtig.

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Beliebte Berufe

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Bildnachweis: „Mann in Anzug nimmt Maße von Kunden" © gstockstudio - stock.adobe.com; „Maßschneiderin im Telefonat mit Kunden" ©Antonio Diaz - stock.adobe.com; „Maßschneider besprechen Skizze" ©rh2010 - stock.adobe.com; „Maßschneider nimmt Maße für einen Anzug" ©gstockstudio - stock.adobe.com; „Arbeit mit der Nähmaschine" ©alfa27 - stock.adobe.com; „Maßschneiderin schneidet Stoff" ©satura_ - stock.adobe.com; „Arbeitsplatz Schneiderei" ©Shangarey Julia - stock.adobe.com