Schulische Ausbildung: Regelungen, Ablauf & Berufe
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Was ist eine schulische Ausbildung?
Bei einer schulischen Ausbildung lernst du deinen Beruf nicht in einem Unternehmen, sondern in einer speziellen Schule – zum Beispiel einer Berufsfachschule oder einem Berufskolleg. Dort bekommst du theoretischen Unterricht und oft auch praktische Übungen. In vielen Fällen gehören Praktika in Betrieben zum festen Teil der Ausbildung.
Der Unterschied zur dualen Ausbildung ist: Du hast keine feste Stelle in einem Ausbildungsbetrieb, sondern bist Schüler an einer Berufsfachschule. Trotzdem wirst du auf einen bestimmten Beruf vorbereitet – mit allem, was du später im Job brauchst.
Insofern die Ausbildung nach dem Berufsbildungsgesetzes (BBiG) und der Handwerksordnung (HWO) anerkannt ist, wird die schulische Ausbildung durch das Berufsbildungsgesetz (BBiG) sowie die einzelnen Ausbildungsverordnungen der jeweiligen Berufe geregelt.
Darin sind die Rahmenbedingungen der Ausbildung festgelegt, wie etwa die Rechte und Pflichten von Azubi und Ausbilder oder die Ausbildungsinhalte.
Wird die schulische Ausbildung nicht durch das Berufsbildungsgesetz geregelt, sondern durch Landesgesetze geregelt, kann es Unterschiede bei Aufbau, Dauer und Abschluss geben. Auch die Zugangsvoraussetzungen hängen oft vom Schulabschluss ab.
Viele dieser Ausbildungen enden mit einer staatlichen Prüfung. Nach dem erfolgreichen Abschluss darfst du dann zum Beispiel als Erzieher, Physiotherapeut oder Grafikdesigner arbeiten. Der Abschluss ist in der Regel staatlich anerkannt.
Neben der schulischen Ausbildung gibt es noch andere Ausbildungsarten, die du kennen solltest:
- Duale Ausbildung: Die duale Ausbildung (auch betriebliche Ausbildung genannt) ist in Deutschland die häufigste Form der Berufsausbildung. Sie besteht aus zwei Aufgabenbereichen – zum einen wirst du in der Schule in theoretischen Dingen gelehrt und zum anderen übst du in deinem Ausbildungsbetrieb den praktischen Teil aus.
- Beamtenausbildung: Die Ausbildung im öffentlichen Dienst ist je nach Laufbahn (einfacher Dienst oder mittlerer Dienst) in verschiedenen Ausbildungsberufen möglich: z.B. Beamter Allg. Innere Verwaltung, Beamter Bundesbank, Beamter Feuerwehr
- Abiturientenausbildung: Bei der Abiturientenausbildung handelt es sich um spezielle Ausbildungsgänge für Schüler mit (Fach-)Abitur, bei denen meist ein Berufsabschluss mit einer beruflichen Zusatzqualifikation erworben wird: z.B. Eurokaufmann, Finanzassistent, Handelsfachwirt
- Duales Studium: Für die Kombination aus beruflicher Ausbildung und Studium benötigst du je nach Studiengang Abitur, fachgebundene Hochschulreife oder Fachhochschulreife.
Jede Ausbildungsart hat ihre Vorteile – die schulische Ausbildung passt besonders gut, wenn du gerne im Klassenverband lernst und dich für Berufe mit viel Theorie- und Praxisanteil interessierst.
Wie läuft die schulische Ausbildung ab?
Der Ablauf der schulischen Ausbildung ähnelt dem, was du aus der Schule kennst – aber mit mehr Praxisbezug. Du hast Unterricht in fachspezifischen Fächern, aber auch in Allgemeinbildung wie Deutsch, Englisch oder Sozialkunde. In vielen Ausbildungen machst du zusätzlich mehrere Praktika, um echte Berufserfahrung zu sammeln.
Außerdem gibt es oft Projekte, Gruppenarbeiten oder praktische Prüfungen. Auch wenn du keinen Betrieb hast, wirst du gut auf das Berufsleben vorbereitet. Lehrkräfte und Praxisanleiter helfen dir dabei, Schritt für Schritt fit für den Beruf zu werden.
Wie lange dauert die schulische Ausbildung?
Die Dauer der schulischen Ausbildung ist unterschiedlich – je nachdem, welchen Beruf du lernen möchtest. In der Regel dauert sie zwischen zwei und drei Jahren. Es gibt aber auch Ausbildungen, die kürzer oder länger sind.
Wenn du schon einen bestimmten Schulabschluss hast, kannst du manchmal direkt ins zweite Ausbildungsjahr einsteigen oder die Ausbildung verkürzen. Umgekehrt brauchst du für manche Berufe bestimmte Voraussetzungen – zum Beispiel die Fachhochschulreife.
Wird die schulische Ausbildung bezahlt?
In vielen Fällen bekommst du während einer schulischen Ausbildung keine Ausbildungsvergütung. Das liegt daran, dass du kein Ausbildungsverhältnis mit einem Betrieb hast. Du bist Schüler, nicht Angestellter. Bei einigen privaten Schulen musst du sogar Schulgeld zahlen.
Aber: Es gibt Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung, zum Beispiel:
- BAföG (Berufsausbildungsförderung)
- Kindergeld
- Stipendien
- Nebenjobs, wenn erlaubt
Informier dich am besten vorab bei der Schule, ob Kosten anfallen – und welche Hilfen du bekommst.
Wer kann eine schulische Ausbildung machen?
Die meisten Auszubildenden besitzen einen Realschulabschluss, allerdings besteht die Möglichkeit, diesen auch parallel zur Ausbildung zu erwerben. An manchen Schulen musst du zudem einen Eignungstest absolvieren, welcher zu festen Anmeldezeiten stattfindet. Ein Mindestalter von 16 bis 18 Jahren ist ebenfalls für manche Ausbildungsberufe festgelegt.
Welche Berufe kann ich mit einer schulischen Ausbildung ergreifen?
Schulische Ausbildungsberufe kann man 5 Ausbildungsbereichen zuordnen. Hier siehst du einige Beispiele für Berufe in den einzelnen Ausbildungsbereichen:
- Gesundheitswesen: Pflegefachmann, Physiotherapeut, Logopäde
- Sozialwesen: Erzieher, Sozialassistent
- Gestaltung: Kommunikationsdesigner, Modedesigner, Mediendesigner, Grafikdesigner
- Technik: Informatik-Assistent, Pharmazeutisch-technischer Assistent
- Fremdsprachen: Dolmetscher, Fremdsprachenkorrespondent
Mit einer schulischen Ausbildung kannst du viele spannende Berufe lernen – vor allem in sozialen, pflegerischen, medizinischen und kreativen Bereichen. Diese Berufe sind oft sehr gefragt und bieten dir gute Zukunftschancen.
Wie bewerbe ich mich für eine schulische Ausbildung?
Die Bewerbung für eine schulische Ausbildung läuft meistens direkt über die Schule, nicht über einen Betrieb. Du musst also keine klassische Bewerbung an ein Unternehmen schicken, sondern oft ein Formular ausfüllen oder eine Bewerbungsmappe einreichen.
In der Regel brauchst du:
- einen Lebenslauf
- dein letztes Schulzeugnis
- ein Motivationsschreiben
- Manchmal ein Nachweis über Praktika oder ein Gesundheitszeugnis
Informier dich frühzeitig über Fristen und Anforderungen – viele Schulen haben nur eine begrenzte Zahl an Plätzen und starten die Bewerbungsphase schon ein Jahr vor Ausbildungsbeginn.
Die schulische Ausbildung ist eine tolle Alternative zur klassischen dualen Ausbildung – besonders, wenn du gerne im Klassenzimmer lernst und dich für Berufe mit viel Theorie und Praxis interessierst. Du bekommst keinen Ausbildungsplatz im Betrieb, dafür aber eine fundierte schulische Vorbereitung auf deinen Wunschberuf.
Wenn du dich für Berufe im sozialen, medizinischen oder kreativen Bereich interessierst, ist die schulische Ausbildung genau richtig für dich. Achte darauf, ob Schulgeld anfällt, und informiere dich über Fördermöglichkeiten. So bist du bestens vorbereitet auf deinen Weg in den Beruf.
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Bildnachweis: „Schulische Ausbildung – Junge Frau läuft durch Berufsfachschule“ ©PeakPoints/peopleimages.com – stock.adobe.com