Duale Ausbildung: Bedeutung, Regeln & Ablauf
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Was ist eine duale Ausbildung?
Bei einer dualen Ausbildung oder auch betrieblichen Ausbildung bist du nicht nur in der Schule, sondern arbeitest auch regelmäßig in einem Betrieb. Du verbringst also einen Teil der Woche in der Berufsschule und den anderen Teil im Unternehmen. Manchmal bist du aber auch mehrere Wochen am Stück im Betrieb und wiederum in der Berufsschule. So bekommst du theoretisches Wissen und kannst es direkt in der Praxis anwenden.
Die meisten staatlich anerkannten Ausbildungsberufe – aktuell über 450 – sind nach dem dualen System aufgebaut. „Dual“ beschreibt eine zweigeteilte Form der Ausbildung an 2 verschiedenen Ausbildungsorten: In der Berufsschule erlernst du das theoretische Fachwissen, im Betrieb praktische Kenntnisse und Fertigkeiten.
In einer schulischen Ausbildung lernst du nur in der Schule und hast meist keine festen Praxisphasen in einem Unternehmen. Die duale Ausbildung bietet dir dagegen den direkten Kontakt zur Arbeitswelt – du bist Teil eines echten Teams, bekommst Verantwortung und arbeitest mit an Projekten.
Du bekommst also beides: Wissen aus der Schule und Erfahrung aus dem Betrieb. Viele finden das abwechslungsreicher und realistischer, weil du gleich siehst, wie dein zukünftiger Beruf wirklich funktioniert.
Neben der dualen Ausbildung gibt es noch andere Wege, in den Beruf zu starten. Vielleicht passt eine dieser Optionen besser zu dir:
- Schulische Ausbildung (z. B. in Pflege oder Erziehung)
- Beamtenausbildung: Die Ausbildung im öffentlichen Dienst ist je nach Laufbahn (einfacher Dienst oder mittlerer Dienst) in verschiedenen Ausbildungsberufen möglich: z.B. Beamter Allg. Innere Verwaltung, Beamter Bundesbank, Beamter Feuerwehr
- Abiturientenausbildung: Bei der Abiturientenausbildung handelt es sich um spezielle Ausbildungsgänge für Schüler mit (Fach-)Abitur, bei denen meist ein Berufsabschluss mit einer beruflichen Zusatzqualifikation erworben wird: z.B. Eurokaufmann, Finanzassistent, Handelsfachwirt
- Duales Studium: Für die Kombination aus beruflicher Ausbildung und Studium benötigst du je nach Studiengang Abitur, fachgebundene Hochschulreife oder Fachhochschulreife. Hier gibt's weitere Infos zum Dualen Studium.
Schau dir die Möglichkeiten in Ruhe an. Jeder Weg hat seine Vor- und Nachteile – und am Ende zählt, was zu dir passt.
Wie läuft die duale Ausbildung ab?
Der Ablauf einer dualen Ausbildung ist klar geregelt. Du wechselst regelmäßig zwischen Schule und Betrieb. Das kann tageweise oder wochenweise sein – je nachdem, wie dein Ausbildungsplan aussieht.
In der Berufsschule lernst du die Theorie: Fachwissen für deinen Beruf, aber auch allgemeinbildende Fächer wie Deutsch oder Wirtschaft. Im Betrieb bist du im Arbeitsalltag eingebunden. Du wirst nach und nach an die Aufgaben herangeführt und bekommst immer mehr Verantwortung.
Du bekommst so einen echten Eindruck vom Berufsleben und lernst mit der Zeit, selbstständig zu arbeiten. Und wenn du Fragen hast, helfen dir Ausbilder oder Kollegen gern weiter.
Die duale Ausbildung ist durch das Berufsbildungsgesetz (BBiG) sowie die einzelnen Ausbildungsverordnungen der jeweiligen Berufe geregelt. Darin sind die Rahmenbedingungen der Ausbildung festgelegt, wie etwa die Rechte und Pflichten von Azubi und Ausbilder oder die Ausbildungsinhalte.
Wie die Ausbildung im Einzelfall geregelt ist, legt der Ausbildungsvertrag fest. Die zuständigen Stellen (z.B. IHK oder HWK) kontrollieren die Ausbildung und führen beispielsweise Prüfungen durch.
Wie lange dauert die duale Ausbildung?
Die duale Ausbildung dauert je nach Beruf meistens zwischen zwei und dreieinhalb Jahren. Wenn du besonders gute Leistungen zeigst, kannst du die Ausbildung verkürzen – manchmal um ein halbes Jahr.
Die genaue Dauer hängt auch davon ab, welchen Schulabschluss du mitbringst und ob du vorher schon praktische Erfahrungen gesammelt hast. Frag am besten direkt beim Ausbildungsbetrieb nach, wie lange die Ausbildung dort dauert.
Während der dualen Ausbildung finden im Normalfall 2 wichtige Prüfungen statt, die man als Azubi bestehen muss: Die Zwischenprüfung wird in der Mitte der Ausbildung abgelegt und soll zeigen, dass der Auszubildende gute Fortschritte macht und die bisherigen Inhalte erfasst hat. Mit Bestehen der Abschlussprüfung (im Handwerk: Gesellenprüfung) ist die Ausbildung beendet.
Mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung in der Tasche muss nicht Schluss sein. In vielen Bereichen kann man Weiterbildungen absolvieren und damit auch auf der Karriereleiter aufsteigen, im Handwerk zum Beispiel mit einem Meisterbrief. Daneben gibt es viele weitere Möglichkeiten, die sich nach der Ausbildung eröffnen, z.B. Weiterbildungen, Zweitausbildungen oder ein Aufbaustudium.
Kann ich während einer dualen Ausbildung Geld verdienen?
Ja, ein großer Vorteil der dualen Ausbildung ist das Gehalt. Du bekommst jeden Monat eine Ausbildungsvergütung, die je nach Beruf, Branche und Ausbildungsjahr unterschiedlich hoch ist. In vielen Berufen steigt dein Gehalt mit jedem Ausbildungsjahr.
So hast du schon während der Ausbildung eigenes Geld und kannst dir auch mal etwas leisten. Viele nutzen das, um den Führerschein zu machen oder für den ersten Urlaub zu sparen. Finanziell auf eigenen Beinen zu stehen, fühlt sich ziemlich gut an!
Die duale Ausbildung hat viele Vorteile – aber auch ein paar Herausforderungen. Es ist gut, wenn du dir vorher beides anschaust. Dann kannst du besser entscheiden, ob das der richtige Weg für dich ist.
Vorteile:
- Du lernst direkt im Betrieb und bekommst echte Praxiserfahrung
- Du verdienst von Anfang an Geld
- Du hast gute Chancen auf eine Übernahme nach der Ausbildung
- Du bekommst Unterstützung durch Ausbilder und Kollegen
- Theorie und Praxis wechseln sich ab – das bringt Abwechslung
Nachteile:
- Die Kombination aus Schule und Arbeit kann manchmal stressig sein
- Du hast weniger Freizeit als in einer schulischen Ausbildung
- Du musst dich selbst gut organisieren, um alles unter einen Hut zu bringen
Trotz der Herausforderungen entscheiden sich viele für die duale Ausbildung, weil sie so praxisnah ist und dir einen echten Start ins Berufsleben ermöglicht.
Welche dualen Ausbildungen gibt es?
Ausbildungsberufe im dualen System kann man 5 Ausbildungsbereichen zuordnen. Hier siehst du einige Beispiele für Berufe in den einzelnen Ausbildungsbereichen:
- Industrie und Handel:
Bankkaufmann, Kaufmann für Büromanagement, Fachinformatiker, Industriemechaniker, Koch, Verkäufer, Versicherungskaufmann - Handwerk:
Augenoptiker, Bäcker, Brauer und Mälzer, Fotograf, Friseur, Maler und Lackierer - Landwirtschaft:
Forstwirt, Gärtner, Hauswirtschafter, Landwirt - Öffentlicher Dienst:
Fachangestellter für Bäderbetriebe, Notarfachangestellter, Justizfachangestellter, Steuerfachangestellter, Straßenwärter, Vermessungstechniker, Verwaltungsfachangestellter - Freie Berufe:
Medizinischer Fachangestellter, Pharmazeutisch-kaufmännischer Angestellter, Tiermedizinischer Fachangestellter, Zahnmedizinischer Fachangestellter
Viele weitere duale Ausbildungsberufe findest du im Berufelexikon.
Wer kann eine duale Ausbildung machen?
Rein rechtlich gibt es keine bestimmten Voraussetzungen, wenn man einen Beruf nach dem dualen System erlernen möchte. Prinzipiell kann laut BBiG jeder jede beliebige duale Ausbildung absolvieren, unabhängig von Geschlecht, Alter oder Schulabschluss. In der Praxis legen viele Betriebe bestimmte Mindestanforderungen fest, die Bewerber erfüllen sollen, wie etwa einen bestimmten Abschluss oder gute Noten in einzelnen Fächern.
Wenn du eine duale Ausbildung machen möchtest, solltest du dich rechtzeitig bewerben – am besten schon ein Jahr vor dem Ausbildungsbeginn. Viele Firmen starten früh mit der Auswahl.
Wichtig ist, dass deine Bewerbung vollständig ist. Dazu gehören:
- Ein individuelles Anschreiben, das zeigt, warum du genau diesen Beruf lernen willst
- Ein tabellarischer Lebenslauf mit deinen wichtigsten Stationen
- Kopien deiner letzten Zeugnisse
Bereite dich auch gut auf mögliche Vorstellungsgespräche oder Assessment-Center vor. Wenn du motiviert bist und Interesse zeigst, hast du gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz.
Mit einer dualen Ausbildung hast du gute Chancen, direkt im Beruf Fuß zu fassen. Viele Azubis werden vom Ausbildungsbetrieb übernommen. Du kennst die Abläufe, die Kollegen – und der Betrieb kennt dich. Das ist oft ein Vorteil.
Außerdem kannst du nach der Ausbildung auch eine Weiterbildung anschließen:
- mit einem Meister- oder Technikerabschluss
- durch ein anschließendes Duales Studium
- oder mit einer Weiterbildung, z. B. zum Fachwirt
Diese Möglichkeiten helfen dir, beruflich aufzusteigen und dich weiterzuentwickeln. So hast du nicht nur einen Einstieg, sondern auch echte Perspektiven.
Die duale Ausbildung ist eine starke Möglichkeit, um direkt ins Berufsleben zu starten. Du lernst nicht nur in der Schule, sondern sammelst auch wichtige Erfahrungen im Betrieb. Dabei bekommst du ein Gehalt und kannst dich persönlich und fachlich weiterentwickeln.
Wenn du Praxis und Theorie kombinieren willst, gerne im Team arbeitest und schon früh eigene Aufgaben übernehmen möchtest, ist die duale Ausbildung genau richtig für dich. Sie bietet dir viele Chancen – nicht nur für den Berufseinstieg, sondern auch für deine Zukunft.
Also: Schau dich um, informiere dich über Berufe und bewirb dich rechtzeitig. Dein Weg in eine spannende Arbeitswelt kann schon bald beginnen.
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